Reise til helvete
zerbrochene Brille unter sich hervor.
„Ich kauf’ dir eine Neue.“ Thor züngelte an seinem Hals herum und rieb sich fest an seinem Körper, sodass Dylans Unmut schnell schwand. „Etwas Farbe würde dir ohnehin guttun.“
Polternd kam Tony die Treppe zum Unterdeck herunter. Als er bemerkte, dass Dylan und Thor schliefen, näherte er sich leise.
„Thor?“ Ein dicker Kloß saß ihm im Hals. „Hey, Thor! Dylan?“
Keiner der beiden Männer reagierte. Widerwillig kam er noch ein Stückchen näher, dazu betrachtete er Dylans nackten Leib. Der Stringtanga lag neben ihm, die dünne Decke verdeckte keine seiner Körperstellen. Eindeutiger konnte die Situation nicht sein. Tony beugte sich vor, wobei er Fahlstrøms offene Hose bemerkte. Ungehindert konnte er die Härchen erkennen, die sich über dem Bund der Unterhose kräuselten.
Seine Hand fuhr aus. Sie berührte Thor an der Schulter, dort, wo ihn ein tätowierter Totenkopf aus hohlen Augäpfeln ansah. „Thor? Wach auf!“
Fahlstrøm erschrak nicht. Er atmete lediglich tief durch und öffnete die Augen – allerdings zaghaft.
„Hva … er i veien?“
„Äh …“ Tony schluckte. Sein Gesicht glühte. Es war unangenehm zu stören, keine Frage. Er zwang sich, weder auf Dylans Gesäß, noch auf Thors freien Oberkörper zu starren. „Das Wetter schlägt um, glaube ich … Wir sollten allmählich weiterfahren.“
Thor erhob sich wortlos. Nebenbei schloss er seine Hose und lugte aus den kleinen Seitenfenstern der Jacht. Der Himmel hatte sich tatsächlich zugezogen. Dichte Wolken verdeckten die Sonne. Thor begab sich auf das obere Deck, da wurde auch Dylan wach.
„Was ist los?“ Er gähnte herzhaft.
„Das Wetter …“, stammelte Tony. „Wir fahren weiter …“
Dylan schälte sich aus den Polstern und blieb vor seinem Manager stehen. „Mach’ ich dich nervös?“
Tony sah zu Boden. „Treib es nicht zu weit, okay?“
„Oh, no!“, stöhnte Dylan. „Du wirst dich an den Anblick doch wohl langsam gewöhnt haben, oder nicht?“ Er konnte es nicht anders in Worte fassen. Dennoch zog er den String ungewöhnlich schnell über seine Hüften. „Mensch, du hast Erik.“ Er zwinkerte seinem Manager zu. „Bist zu beneiden.“
Mit diesen Worten ließ er das Thema ruhen.
Kurz darauf kamen sie an Deck. Als Dylan die harte Brise auf seinem Leib spürte, zog er ohne weitere Aufforderung Pants und Shirt an. Unsicher drehte er sich in alle Himmelsrichtungen.
„Gibt es Regen?“
„Sieht eher nach Unwetter aus.“ Mit wenigen Sätzen erklomm Thor die Treppe zum obersten Deck und stellte sich hinter das Steuer.
„Unwetter?“ Tony klang entsetzt. „Woher will er das wissen?“
„Er kennt sich eben aus mit der Natur“, erwiderte Dylan.
„Klar, hatte ich vergessen“, stichelte Tony. „Thor, der Naturbursche. Kann er auch die Sterne deuten? Dann kann er uns ja mal die Zukunft voraussagen.“
„Die will ich lieber nicht wissen.“ Erik hatte sich das letzte Stück Fleisch gegriffen und biss beinahe gedankenversunken hinein. Sein Blick war auf die dunklen Wolken gerichtet.
„Oh, det lyner!“ Er erschrak, als es plötzlich blitzte.
„Meine Güte!“ Tony wirbelte herum und kniff die Augen zusammen. „Wo wir herkamen, ist es noch hell. Vielleicht schaffen wir es trocken zurück?“
Er sah aufs Oberdeck, wo Thor hinter dem Steuer stand.
„Was ist los? Warum startest du nicht endlich?“
„Wenn ich es könnte, würde ich es tun!“, brüllte Thor.
„Was soll das wieder heißen?“
„Das heißt, dass das Boot nicht anspringt!“, erwiderte Thor. „Din dumme tosk …“, fügte er kaum hörbar hinzu. Wiederholt versuchte er, die Zündung der Jacht zu betätigen – vergebens.
„Wieso springt das Boot nicht an?“
Thor antwortete nicht. Stattdessen hechtete Erik mit schnellen Schritten auf das Oberdeck und kam zu Hilfe. Eine nachdenkliche Diskussion begann:
„Har vi fått motorstopp?“
„Ingen anelse. Motoren starter ikke.“
„Har vi ikke bensin ...?“
„Kansje ...“
„Könntet ihr uns vielleicht einweihen?“, rief Tony nach einer Weile. Unüberhörbar wurde er nervös. „Was ist denn los?“
Erik drehte sich um und hob unwissend die Schultern an. „Der Motor will nicht mehr … Vielleicht ist auch das Benzin alle!“
Thor klopfte auf den Anzeigern der Armaturen herum.
„Die Nadel vom Tank hat sich überhaupt nicht bewegt, seitdem wir den Hafen verlassen haben.“
„Klemmt sie?“
„Sieht so aus. Womöglich sitzen
Weitere Kostenlose Bücher