Reise til helvete
rüberkommen? Das Schlauchboot hat keinen Sprit mehr!“, erinnerte Tony aufgewühlt.
„Vielleicht mit etwas Körpereinsatz?“, konterte Thor. Abfällig sah er auf Tonys stämmige Figur. „Das Boot nehmen wir als Schwimmhilfe. Ohnehin müssen wir einige Sachen mitnehmen.“
„Wir sollen rüberschwimmen?“ Tony japste immer mehr. Wieder griff er sich an seine Brust. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“
„Das sind doch nur ein paar Meter“, entgegnete Thor.
„Du kannst dich am Schlauchboot festhalten.“ Erik strich seinem Freund beruhigend über den Rücken. „Und wir haben einen Rettungsring und sicher auch Schwimmwesten.“ Er lächelte sanft. „Ich bin doch bei dir.“
„Aber … hast du nicht gesagt, dass es hier Haie gibt?“ Tonys Stimme zitterte aufgeregt.
„Ich habe mein Taschenmesser mit, falls es dich beruhigt“, erwiderte Thor so zynisch, dass Tony nicht einordnen konnte, ob er sich zuversichtlich oder verschaukelt fühlen sollte. Unsicher sah er in das Wasser. Der Meeresgrund war nur schemenhaft erkennbar. Normalerweise hatte Tony keine Angst vor Gefahren. Auf ihrem Anwesen mimte er gerne mal den Wachmann. Doch das ungesicherte Wasser, ihre verfängliche Lage und die Tatsache, dass er sich körperlichen Strapazen aussetzen musste, brachte weitere Beklemmung mit sich.
Ungeachtet dessen sammelte Thor ihre Sachen zusammen und schmiss sie in das Schlauchboot. Erik und Dylan halfen.
„Wir brauchen die Getränke, Decken, Kissen, Handtücher, Töpfe und etwas Geschirr, die Campingausrüstung, alle mit Wasser gefüllten Kanister, das Notsignal, Taschenlampen, Feuerzeuge und … Zigaretten.“
Dylan schmunzelte, als er hörte, welche Gegenstände Thor zuletzt aufzählte. Intuitiv griff er in seine enge Hosentasche. Seine Zigarettenpackung war zerdrückt und klamm, doch an Land konnten die Zigaretten trocknen. Im Unterdeck nahm er noch einmal seinen Rucksack in die Hände. Er war triefend nass und der Gedanke an seine Medikamente und die Schminkutensilien, die er nicht mehr nutzen konnte, machte ihn abermals wütend.
„Fuck!“ Er warf den Rucksack auf den Boden zurück und machte sich erst gar keine Mühe, nochmals hineinzusehen. Seine Freunde kümmerte das nicht, also sollte es ihn auch nicht kümmern. Er entschied sich, das Thema nicht mehr anzusprechen.
Sie verließen das Schiff. Inzwischen waren Stunden vergangen und die Sonne schob sich dem Horizont entgegen. Thor glitt als Erster ins Wasser, danach folgte Erik. Dylan blickte sich noch einmal um. Hatten sie etwas vergessen? Still sah er auf das Schlauchboot, das mit unzähligen Gegenständen beladen war und tief im Wasser schaukelte.
Er zog die Schuhe aus, warf sie ins Boot und tauchte dann ebenfalls ins Meer.
„Was glaubst du eigentlich, wie lange wir auf der Insel sein sollen?“, fragte Tony. Er sah Thor schief an. Zugleich musterte er die Utensilien im Boot. Für einen Passagier war kein Platz mehr.
„Wir sollten auf alles vorbereitet sein …“
„Und wenn wir einfach das Notsignal abschießen? Irgendjemand wird es doch sehen …“
Tony versuchte es ein letztes Mal. Vielleicht konnte er seine Freunde doch dazu überreden, auf der Jacht zu bleiben.
„Momentan erspähe ich aber kein Schiff, das unser Signal sehen würde. Zudem ist es sinnvoll, ein Leuchtsignal im Dunkeln abzufeuern.“
Tony verzog das Gesicht. Er näherte sich der Plattform und ging in die Hocke. Neben dem Boot trieb der Rettungsring. Er fixierte ihn argwöhnisch, doch schließlich rutschte er ins Wasser und ergriff den Ring. Zusätzlich krallte er sich am Rand des Bootes fest. Die Schwimmwesten erwähnte keiner mehr von ihnen, sodass er auch nicht darum bat.
„Okay, los!“ Thor schwamm am Kopf des Bootes. Mit der rechten Hand hielt er sich locker daran fest und bestimmte die Richtung, in die sie schwammen. Dylan hielt sich an der anderen Seite fest, Erik und Tony blieben am hinteren Bereich des Bootes. Sie kamen nicht schnell voran, doch keiner von ihnen wollte drängeln. Jedes Stück, das sie zurücklegten, bahnte ihnen den Weg auf ein sicheres Gelände. Umso genauer tasteten ihre Blicke das Wasser um sie herum ab. Nur Tony schloss zwischendurch die Lider oder starrte in den Himmel. Seine Angst konnte er kaum verbergen.
Das Wasser war angenehm warm und gleichzeitig erfrischend. Schnell waren sie komplett durchnässt. Kleine Wellen spritzten das Salzwasser in ihre glühend heißen Gesichter, dazu brannte der Schweiß auf der Haut.
Nach einer
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