Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)
hätte aber dennoch schrecklich gerne mit David getauscht. Ich hoffte nur, dass niemand mitbekam, dass ich eine Dauererektion hatte, die fast schon weh tat.
Die Florida-Jungs machten alle Witze, scherzten und lachten miteinander und sie waren auch so nett, mich mit einzubeziehen. Ich war aber so abgelenkt, dass ich mindestens die Hälfte der Scherze verpasste.
Gott, warum kann ich nicht einfach so normal sein wie sie , fragte ich mich immer wieder. Warum muss ich eine verdammte Schwuchtel sein?
Ich hasste es, schwul zu sein. Ich hasste es, anders zu sein als alle anderen.
Nachdem die letzte Nachmittagsparade vorbei war, gingen wir alle in die Büros zurück, denn wir hatten eine vierstündige Wartezeit vor uns. Alex und die anderen gingen in Cherie Millers Büro, ich ging zu meinen Eltern.
Meine Schwester, zwei Tanten und meine Grandma war ebenfalls dort. Die Damen gingen nacheinander auf die Toilette, ich wartete bis zum Schluss. Ich nahm sogar ein Buch mit, damit alle dachten, dass ich ein größeres Geschäft zu erledigen hatte. Stattdessen hatte ich seit Stunden eine Dauererektion, gegen die ich dringend etwas unternehmen musste. Ich onanierte innerhalb von zehn Minuten zwei Mal, danach hatte ich so weiche Knie, dass ich noch einmal zehn Minuten warten musste, bevor ich das Badezimmer wieder verlassen konnte.
Als ich wieder ins Büro kam, war alles still. Meine Schwester und meine Tanten lagen auf dem Boden und schliefen offensichtlich. Mein Dad hatte sich in seinem Schreibtischsessel zurück gelehnt und machte das Gleiche. Meine Mom hatte es sich auf einer Couch bequem gemacht, meine Grandma auf der anderen. Auch sie schliefen. Ich legte mich neben den Sofas auf den Boden. Für meinen Kopf fand ich ein Dekokissen. Ich brauchte nur ein paar Minuten, bis ich ebenfalls einschlief.
Es war ungefähr eine Stunde später, als ich wieder aufwachte. Ich blieb aber noch liegen und dachte über Alex nach.
»Seth, bist du wach?«
»Ja, Dad«, antwortete ich.
»Wie fandest du die Leute aus Florida, Cheries Freunde?«
»Ich mochte sie. Sie sind wirklich freundlich und haben einen tollen Sinn für Humor«, antwortete ich.
Ach ja, und ich bin in Alex verknallt , dachte ich. Aus naheliegenden Gründen konnte ich das natürlich nicht laut sagen.
»Hattest du ein bisschen Zeit, um dich mit ihnen zu unterhalten und zu erfahren, wofür sie sich so interessieren?«
»Alex hat mir eine Website gezeigt, an der er arbeitet.«
»Ist Alex der eine Hübsche?«, fragte meine Schwester.
»Ja«, platzte es aus mir heraus, ohne nachzudenken.
»Oh, du denkst also, er ist hübsch?«, fragte sie auf ihre lästige Art, mit der sie mir immer auf die Nerven ging.
»Lass den Quatsch!«, sagte ich.
»Daddy, Seth denkt, Alex ist hübsch«, petzte sie.
»Er ist hübsch, Schätzchen«, sagte er. »Ich finde, sie sind alle hübsch.«
Gott sei Dank, dachte ich. Vielen, vielen Dank Dad.
Gedanklich streckte ich ihr die Zunge raus.
Kleines Miststück, dachte ich.
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Piercings gutheiße, die er und der andere haben, aber sie schienen ausgesprochen höflich und freundlich zu sein, wie du schon sagtest, Seth.«
»So etwas ist modisch«, sagte meine Tante. »Das ist so etwas wie ein Statussymbol und im Gegensatz zu Tattoos kann man die Piercings abnehmen.«
»Okay, dass sie nicht dauerhaft sind, lasse ich als Argument gelten«, gab mein Dad zu. »Aber warum in die Brustwarzen?«
»Ich weiß, dass die Piercings bei Frauen die Brustwarten extrem empfindlich machen«, sagte sie.
»Du meinst -«, begann mein Dad, dann wurde er aber rot.
»Eine Menge Jungs in ihrem Alter sind sexuell aktiv.«
»Zeit, um das Thema zu wechseln«, sagte Dad. »Sie scheinen wirklich nett zu sein und ich hoffe, dass ihr euch alle beide mit ihnen anfreunden könnt.«
Er sah erst mich, dann meine Schwester an.
»Ist es okay, wenn ich ein bisschen Spazieren gehe?«, fragte ich.
»Natürlich. Warum nimmst du deine Schwester nicht mit?«
Gott, nein! Bitte nicht , dachte ich.
»Ohne mich«, sagte Amy und ich atmete erleichtert auf. »Ich muss noch Hausaufgaben machen. Dad, kann ich dein Telefon benutzen?«
»Ich denke, du willst Hausaufgaben machen?«, fragte er mit einem teuflischen Grinsen.
»Will ich auch. Ich muss Jennifer wegen den Hausausgaben anrufen.«
Jennifer war ihre Busenfreundin und mir war klar, dass sie nur über die Jungs aus Florida tratschen wollte. Ich sagte aber nichts, sondern verließ einfach das
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