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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Nachmittag lavierte dann der »Alert«, ohne merkbar vorwärts zu kommen. Das Aussehen des Himmels war etwas bedrohlicher geworden. Im Westen ballten sich immer mehr Wolken zusammen, der Wind frischte auf, das Meer wurde unruhiger und dann und wann schäumten schon die Wellen zum Vorderkastell hinaus. Ließ der Wind nicht bald nach, so konnte Will Mitz die bisherige Richtung nicht länger einhalten, ohne die Segelfläche zu verkleinern. Er wurde allmählich unruhiger, bemühte sich aber, es niemand merken zu lassen. Louis Clodion und Roger Hinsdale, die gesetztesten der Passagiere, fühlten jedoch recht gut mit, was in ihm vorging. Als sie ihn ansahen und mit dem Blicke fragten, wendete Will Mitz den Kopf zur Seite.
    Die herankommende Nacht drohte recht schlimm zu werden. Man mußte eiligst zwei Reffe in die Marssegel und eines in das Fock-und Briggsegel schlagen. Diese für eine improvisierte Mannschaft schon am hellen Tage schwierige Arbeit wäre im Dunkeln kaum auszuführen gewesen. Jetzt galt es vor allem, so zu manövrieren, daß man nicht überrascht würde und sich in der steifen, mit Sturmwindstößen einhergehenden Brise halten könnte.
    Was wäre auch aus dem »Alert« geworden, wenn er noch weiter nach Osten hinaustrieb? Wohin konnte ihn ein Sturm verschlagen, der voraussichtlich mehrere Tage dauerte?… Und kein Land in der Nähe, höchstens weiter draußen im Nordosten die gefährlichen Bermudasinseln, wo der Dreimaster schon ein schweres Wetter durchgemacht hatte, das ihn damals zwang, vor dem Sturme zu fliehen. Sollte er jetzt gar über den ganzen Atlantischen Ozean verschlagen und etwa auf die Risse der afrikanischen Küste geworfen werden?
    Es blieb also nichts übrig, als das Schiff, gleichviel ob scharf am Winde oder diesem gerade entgegen, in der Nähe der Antillen zu halten. Nach Vorübergang des Sturmes gewann ja der Passat jedenfalls wieder die Oberhand und der »Alert« konnte dann die wenigen verlorenen Tage wieder einbringen.
    Will Mitz erklärte, was nun zu tun sei. Da die Segel oft wie ein Geschützdonner anschlugen, wollte man sich zuerst mit dem kleinen, und dann mit dem großen Marssegel beschäftigen. Magnus Anders, Tony Renault, Louis Clodion und Axel Wickborn sollten Will Mitz nach den Raaen folgen, doch wohl achtgeben, daß sie sich tüchtig festhielten, und wenn dann die Leinwand herangezogen wäre, sollten die Seisinge darüber gebunden werden.
    Nach dem Wiederhinabsteigen sollten alle an die Trissen gehen und die Raaen fest anziehen.
    Albertus Leuwen und Hubert Perkins war einstweilen das Steuer anvertraut, und Will Mitz erklärte ihnen, wie sie es handhaben sollten.
    Nun ging es an die gefährliche Arbeit. Mit großer Mühe wurde das kleine Marssegel zweimal gerefft, und nachdem es von unten her gehißt war, scharf gegen den Wind eingestellt.
    Dasselbe geschah mit dem großen Marssegel. Wegen des Briggsegels brauchte man den Besanmast nicht zu erklettern, sondern man hatte nur seinen unteren Teil um den Gickbaum zu wickeln.
    Was das Focksegel betraf, begnügte man sich, es aufzugeien, um es sofort wieder entfalten zu können, im Fall der Wind gegen Morgen schwächer würde.
    Mit dieser Beseglung rauschte der »Alert« nun über den Ozean hin. Zuweilen neigte er sich so stark zur Seite, daß das Wasser heraufschäumte und das Verdeck weithin überschwemmte. Am Steuer stehend, richtete Will Mitz mit starker Hand und von einem oder dem andern der jungen Leute unterstützt, das Schiff wieder auf.
    In dieser Weise ging es die ganze Nacht weiter, und Will Mitz glaubte, vor Sonnenaufgang keinen neuen Schlag – zum Lavieren – machen zu müssen.
    Während Will Mitz das Deck bis zum Anbruch des Tages nicht verließ, hatten die jungen Leute einander nach je vier Stunden abgelöst und sich dann für einige Stunden zum Ausruhen niedergelegt.
    Sobald der Horizont an der Windseite übersehbar wurde, prüfte ihn Will Mitz aufmerksamen Blickes. Nur von dorther drohte eine Gefahr. Der Anblick des Himmels befriedigte ihn leider nicht im mindesten. War der Wind im Laufe der Nacht auch nicht noch stärker geworden und hatte er nur als steife Brise angehalten, so war doch auch kein Zeichen einer bevorstehenden Besserung zu entdecken. Im Gegenteil drohten noch heftige Regengüsse und schwere Sturmböen, die noch weitere Vorsichtsmaßregeln erforderten. Vielleicht wurde es gar nötig, ganz beizulegen und das Schiff den Wogen gerade entgegen zu stellen. Statt vorwärts zu kommen, würde der »Alert«

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