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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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dich so zu nennen… wenigstens für ein paar Tage oder doch noch für einige Stunden. Morgen, vielleicht schon heute Nacht, hoffe ich ja, daß du wieder zum Kapitän Markel wirst, zum Befehlshaber des… Oh, ich werde für unser Schiff nach einem Namen suchen… mit dem ›Alert‹ fangen wir unsere Fahrten im Stillen Ozean doch nicht an!«
    Harry Markel ließ den Mann reden und fragte nur:
    »Ist denn alles zur Abfahrt fertig?
    – Alles, Kapitän Paxton, versicherte der Obersteuermann. Wir brauchen nur den Anker einzuholen und Segel zu setzen. Ein Schiff mit so scharfem Bug und so schlankem Heck wie unseres braucht nicht viel Wind, schnell dahinzugleiten.
    – Gewiß, es würde mich auch wundern, wenn wir heut’ Abend bei Sonnenuntergang nicht fünf bis sechs Meilen von Roberts-Cove weg wären…
    – Und mich noch mehr beunruhigen als verwundern! erwiderte John Carpenter. Doch da kommen zwei von unseren Passagieren, die dich, wie es scheint, sprechen wollen.
    – Was sollten sie mir zu sagen haben?« murmelte Harry Markel.
    Magnus Anders und Tony Renault – die beiden Novizen, wie ihre Kameraden sie nannten – wandten sich eben dem Vorderkastell zu, vor dem Harry Markel und John Carpenter im Gespräch standen.
    Tony Renault nahm zuerst das Wort.
    »Herr Kapitän Paxton, begann er, meine Kameraden senden uns, Magnus Anders und mich, Sie zu fragen, ob denn immer noch kein Umschlag des Wetters in Aussicht steht.
    – Ja freilich… ich hoffe sogar recht bald, antwortete Harry Markel.
    – Dann könnte der ›Alert‹ vielleicht also noch heute Abend absegeln? sagte Magnus Anders.
    – Das wäre wohl möglich. Eben hab’ ich mit John Carpenter darüber gesprochen.
    – Aber jedenfalls nicht vor dem Abend? fragte Tony Renault.
    – Eher wahrscheinlich nicht, erklärte Harry Markel. Die Wolken dort steigen sehr langsam herauf, und wenn sich überhaupt Wind erhebt, wird das doch vor zwei bis drei Stunden nicht der Fall sein.
    – Wir haben bemerkt, daß die Wolkenbank ununterbrochen zusammenhängt und jedenfalls von tief unter dem Horizonte heraufsteigt. Deshalb meinen Sie, Herr Kapitän, ja wohl auch, daß eine Änderung des Wetters eintreten werde?«
    Harry Markel nickte als Bestätigung mit dem Kopfe und für ihn nahm der Obersteuermann das Wort.
    »Jawohl, meine jungen Herren, ich glaube auch, daß wir endlich Wind bekommen, und zwar einen günstigen Wind, der uns nach Westen hinaustreibt. Nur noch ein wenig Geduld, der ›Alert‹ wird schon bald die irische Küste verlassen haben. Jetzt ist übrigens Zeit zum Essen. Ranyah Cogh hat alles mögliche für Ihre Mahlzeit aufgeboten… für die letzte, die letzte in Sicht des Landes!«
    Harry Markel runzelte die Stirn; er verstand gut genug, worauf John Carpenter mit der »letzten« anspielte. Es war nur zu schwierig, das Geschwätz des Elenden zu hemmen, dem nun einmal eine rohe und wilde Scherzhaftigkeit im Blute lag.
    »Schön, antwortete Magnus Anders, wir setzen uns zu Tische, sobald das Essen aufgetragen ist.
    – Und fürchten Sie nicht, uns davon abzurufen, setzte Tony Renault hinzu, wenn Sie inzwischen abfahren wollten. Wir wollen alle bei der Abfahrt helfen.«
    Die beiden jungen Leute begaben sich wieder nach dem Hinterdeck und plauderten hier weiter, während sie den Himmel im Auge behielten, bis einer der Matrosen, Namens Wagah, ihnen meldete, daß der Tisch gedeckt sei.
    Wagah hatte den Dienst im Deckhause und alles zu besorgen, was die Hauptkajüte und die Kabine betraf; er vertrat sozusagen die Stelle eines Stewards an Bord.
    Der Mann zählte fünfunddreißig Jahre; die Natur hatte aber einen Fehlgriff getan, als sie ihn mit einem offenherzigen Gesichtsausdruck, überhaupt mit einer ansprechenden Erscheinung ausstattete: er war in der Tat nicht einen Heller mehr wert als seine Genossen. Seine zur Schau getragene Willfährigkeit wäre wohl andern nicht frei von heimlicher Schurkerei erschienen, denn er konnte eigentlich niemand gerade ins Gesicht sehen; den noch so jungen Passagieren entgingen aber solche Einzelheiten, sie waren ja zu unerfahren, derlei Anzeichen menschlicher Verworfenheit zu erkennen.
    Wagah hatte vorzüglich auch Horatio Patterson zu täuschhen verstanden, denn wenn auch älter, war der gelehrte Herr in dieser Hinsicht ebensowenig gewitzigt, wie Louis Clodion und dessen Kameraden.
     

    Die Passagiere eilten zu den Querbalken, die Leute zu unterstützen. (S. 133)
     
    Bei seiner Pünktlichkeit in allen Dienstleistungen und dem Eifer,

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