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Reispudding mit Zimt (German Edition)

Reispudding mit Zimt (German Edition)

Titel: Reispudding mit Zimt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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hinter mir und macht ungeduldige Geräusche. Freddy greift zu einem Fischfilet und zieht es durch den Backteig. Mit der freien Hand packt er die Klinke der Wagentür, die zur Seite öffnet.
    Er schiebt die Tür auf und nickt mir zu.
    „Na komm. Steig ein. Willkommen an Bord!“
    Keine zwei Sekunden später stehe ich neben Freddy in seiner Bude. Irgendwo finde ich ein Gummiband, mache meine Haare zusammen und greife nach einem Küchentuch, dass ich mir um die Taille knote. Und jetzt geht es los. Während Freddy die Fische brät, kümmre ich mich um die „Chips“, die Pommes. Schnell haben wir uns auf einander eingespielt und wir kurbeln die Portionen so schnell heraus, dass bald keine nennenswerte Schlange mehr entsteht. Aus einem Augenwinkel sehe ich, wie ein Familienvater zunächst einen Hotdog-stand ansteuert, ein kleines Mädchen an jeder Hand. Seine Frau sieht entmutigt auf die Schlange dort und winkt ihn zu uns herüber. „Hier geht es schneller.“
    Freddy sieht von der Fritteuse auf und ich von der Pommesmenge, die ich gerade auf einen Pappteller schütte.
    Unsere Blicke treffen uns. Vergnügt hebt Freddy seine große Kapitänspranke und schlägt in meine Hand.
    „Du machst das toll, Herzchen!“
    Mein Herz macht einen Freudensprung. Eigentlich ist dies der beste Tag, seitdem ich nach England gekommen bin, denke ich.
    Jetzt werde ich übermütig.
    „Sag mal, Freddy, hast du dir niemals überlegt, dein Rezept etwas zu verfeinern?“
    Freddy sieht mich an, als wäre ich nicht bei Trost. „Verfeinern? Wieso denn das? Ist doch alles perfekt. Den Leuten schmeckt' s.“
    „Ja, halt, ein bisschen zu experimentieren, mit Gewürzen oder so.“
    Freddy schüttelt seinen Kopf. „So 'n Quatsch. Ich brate die Fische hier genau so seit fünfzehn Jahren. Seitdem ich nicht mehr zur See fahre. Und bis jetzt hat sich noch keiner beschwert.“
    „Ja, aber so ist es doch irgendwie langweilig. Auch für dich.“
    Freddy kann da nicht mit. Stattdessen sieht er jetzt richtig verärgert aus. „Also, wenn dir das hier nicht passt...“, er greift wieder mit der freien Hand nach der Türklinke, „hier hat der Zimmermann das Loch gelassen. Schade, war ganz nett mit uns. Hätte vielleicht was werden können.“
    Pfff. Da bin ich wohl in einen Fettnapf getreten. Ich rudere schnell zurück.
    „Nein, nein, Freddy. Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Ist schon okay so.“
    Wir schweigen beide für eine Weile, dann fragt er: „Wie sieht's aus? Hast du wirklich Lust, den Betrieb hier zu schmeißen, während ich im Krankenhaus bin? Ich wäre froh, denn die Konkurrenz schläft nicht. Wenn ich hier für ein paar Wochen zumache, dann muss ich vielleicht demnächst ganz aufhören, weil die Leute sich an andere Anbieter gewöhnen. Außerdem wäre es auch schade wegen des finanziellen Verlusts.“
    Ich denke fieberhaft nach. Will ich das hier überhaupt? Will ich für zwei bis drei Wochen morgens früh aufstehen, Fisch einkaufen, die Bude aufmachen und mehrere Stunden pro Tag auf den Beinen stehen? Ja, das will ich. Das ist immer noch besser, als vor Langeweile zu versauern. Ich stelle mir vor, dass die Arbeit mir richtig Spaß machen wird.
    Aber was wird Clara dazu sagen? Oder mein Vater? „Meine Tochter, die Fressbuden-Betreiberin“. Er wird ein Herzinfarkt bekommen, wenn er davon erfährt. Er darf nie etwas davon erfahren, soviel ist sicher. Ich überlege hin und her und merke gar nicht, wie Freddy mich gespannt ansieht. Er wartet auf das erlösende Wort.
    „Mmm...,“ sage ich da. „es müsste für mich finanziell natürlich auch etwas dabei herausspringen...“
    „Klaro,“ sagt Freddy.
    „Wieviel?“
    „Acht Pfund die Stunde. Du machst morgens um elf Uhr auf und bleibst bis achtzehn Uhr dran.“
    Ich rechne schnell nach. Das wären immerhin fünfundsechzig Pfund pro Tag. Nicht schlecht. Aber es ist ein langer Arbeitstag. Kann ich das durchhalten?
    Freddy liest meine Bedenken wohl von meinem Gesicht ab.
    „Wenn schlechtes Wetter ist und keine Leute unterwegs sind, brauchst du nicht aufzumachen.“
    Wieder denke ich nach. Wir sind in England. Da gibt es schon mal häufiger schlechtes Wetter.
    „Okay“, sage ich mit klopfendem Herzen, „ich mach's.“
    Freddy grinst und schlägt in meine Hand. „Super! Willkommen Partner.“
     
    Ich helfe Freddy noch, die Bude für den Abend zuzumachen und lasse mir von ihm alles erklären. Den Fisch soll ich mir jeden Morgen unten am Strand abholen. Da legen in aller Frühe die

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