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Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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die Länge der Steigbügel kontrolliert, was völlig überflüssig war.
    Jule hatte wohl zum hundertsten Mal probiert den Sattelgurt bei Ankum nachzuziehen. Aber er saß seit zehn Minuten perfekt.
    »Meine Knie sind wie Gummi«, klagte sie mit ungewohnt schwacher Stimme. »Hoffentlich können wir bald rein, dann wird es besser.« Wenn man erst mal reiten konnte, verlor sich die Aufregung. Das ging den anderen genauso.
    Dann war es so weit.
    Mitreißende spanische Gitarrenmusik erfüllte die Halle. Unwillkürlich wippten viele Zuschauerfüße im Rhythmus des Flamenco. Einige klatschten sofort im Takt mit. Herr Jensen trat so weit an die Bande zurück, dass die Anfangsreiter ihn vom Hof aus sehen konnten. Seine erhobene Hand bedeutete: Nun aber los!
    Stürmischer Beifall empfing die Spanierinnen. Wohlgefällig betrachtete Herr Jensen seine acht Reiterinnen. Das war wirklich ein schöner Anblick. Weite schwarze
    Röcke lagen über den Pferderücken, bis zum Schweif. Rote Seidenbänder, die um die Taille geschlungen waren, flatterten rechts und links unter blütenweißen Rüschenblusen. Ein wahres Wunder, dass die Kostüme bis zu diesem Moment sauber geblieben waren!
    Als der Begrüßungsbeifall schwächer wurde, baute sich Herr Jensen in der äußersten Ecke der Halle auf und griff wieder zum Mikrofon.
    »Das ist unsere Mädchen-Quadrille«, erklärte er. »Quadrille, so nennt man das Reiten zu Musik in eingeübten Figuren.«
    Paarweise kamen die Reiter an Kai Jensen vorbei. Aus den Augenwinkeln sah er nur die Zügel und Hände der Reiterinnen. Flüchtig betrachtet, wurden alle Hände vorschriftsmäßig aufrecht getragen. Trotzdem war da etwas, was Herrn Jensen störte. Aber was? Er nahm sich vor, bei der nächsten Runde besser hinzusehen.
    »Ich stelle Ihnen jetzt die Paare vor.«
    Herr Jensen warf noch einen argwöhnischen Blick auf die Reitergruppe. Wenn er nur wüsste, was da nicht stimmte...
    »Ich beginne mit dem letzten Paar, mit unseren kleinsten Schulpferden. Das sind die Deutschen Reitponys Leo und Popcorn mit Berit und Annika.« Beifall.
    »Davor Traberwallach Rocky und Haflinger Nappo, geritten von Conny und Theresa«, fuhr Herr Jensen fort. »Das zweite Paar von vorne bilden die beiden Holsteiner Stuten...«
    In diesem Augenblick kam die Quadrille wieder an ihm vorbei. Jetzt einen genauen Blick auf die Zügelhände werfen. Seltsam. Kein Zügel war verdreht, alle Hände standen aufrecht, wie es sich gehörte.
    »... unsere beiden Holsteiner Stuten Sally und Cherie. Im Sattel Sophie und Merle.«
    Das erste Paar war schon zwei Pferdelängen an ihm vorbei, als Kai Jensens Gehirn plötzlich anfing wie ein Computer zu arbeiten. Auf einmal wusste er, was ihn gestört hatte. Was er da gerade gesehen hatte, besaß keinerlei Ähnlichkeit mit schmalen Mädchenhänden. Das waren nicht die zierlichen Hände von Nicky. Das waren eindeutig große Männerhände gewesen!
    Die Ansage geriet ins Stocken. Auf Kai Jensens Stirn bildeten sich die ersten Schweißperlen. Es half nichts. Er musste weitermachen.
    »Bei den Anfangspferden handelt es sich . . . also, wir nennen sie unsere XXL-Pferde«, sagte er, um Zeit zu gewinnen.
    Die Pferde griffen fleißig aus und kamen wieder näher. »Es sind die Friesen Ankum und Brinkum.«
    Herr Jensen kniff die Augen zusammen, um deutlicher sehen zu können.
    »Auf Ankum unsere Julia, daneben Brinkum mit . . . Axel?«
    Herr Jensen brach ab.
    Seine Augen weiteten sich ungläubig, als er seinen Assistenten erkannte. Axel Rakete als Frau verkleidet! Er schickte ein rasches Stoßgebet zum Himmel. Hoffentlich merkten die Zuschauer nichts! Ein Mann mit grell geschminkten Lippen, mit Rüschenbluse und Rock war nicht das, was die Großmoorstedter sich unter einem seriösen Reitlehrer vorstellten. Wo zum Teufel steckte Nicky?
    »... mit Axel.. . äh ... Alex ... Alexandra.«
    Ein tiefer Seufzer folgte seiner verunglückten Vorstellung. Mit Müh und Not hatte er die Kurve gekriegt. Während Herr Jensen Axel mit finsteren Blicken bedachte, bemühte der sich jeden Blickkontakt mit dem Chef zu vermeiden. Und natürlich auch mit den Zuschauern. Viel fehlte nicht mehr und er hätte laut losgeprustet.
    Den Mädchen ging es nicht besser. Gut, dass Axel Rakete endlich flüsterte: »Antraben.« Wenn man mit Reitfiguren beschäftigt war, musste man sich total konzentrieren und konnte sich das Lachen eher verkneifen. Conny suchte beim ersten Aufwärm-Trab mit den Augen die Tribüne ab. Jede Menge Killerbienen

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