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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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getan hatte. Doch Emily hatte sich umgewandt und, ohne darauf zu warten, daß Gillian wieder zu Atem kam, gesagt: »Ich bin schwanger. Im vierten Monat.«
    Gillian hatte den Atem angehalten und Emily angestarrt. Freudentränen waren ihr in die Augen gestiegen. Sie hatte gedacht – alle hatten das gedacht –, daß Emily kein weiteres Kind mehr bekommen können würde. Seit Philippa hatte jede ihrer Schwangerschaften noch vor drei Monaten in einer Fehlgeburt geendet; es hatte unwahrscheinlich geschienen, daß sie je noch einmal ein Kind würde austragen können.
    Sie eilte zu Emily und ergriff freudig ihre Hände. »Im vierten Monat! Oh, Emily!« Doch Emilys Augen hatten Gillian vorwurfsvoll durchbohrt.
    »Was heißt, daß das Kind im Dezember auf die Welt kommt.«
    Mit einemmal hatte Gillian begriffen, worauf sie hinauswollte. Und dieses eine Mal in ihrem Leben hatte sie versucht, sich gegen Emily zu behaupten.
    »Dir macht es doch nichts aus, wenn ich die Reise trotzdem mache?« hatte sie mit betont fröhlicher, nüchterner Stimme gefragt. »Richard wird dir eine große Stütze sein, da bin ich mir sicher. Und im Januar bin ich wieder da. Da kann ich das dann übernehmen.« Sie kam ins Stocken. »Es ist bloß so, daß dies eine so herrliche …«
    »Ach, geh nur!« hatte Emily mit brüchiger Stimme ausgerufen. »Für die Nachsorge kann ich problemlos eine Hebamme engagieren. Und ein Kindermädchen für Philippa. Das geht prima.« Dabei war ihr ein kleines Lächeln übers Gesicht gehuscht, und Gillian hatte ihren Blick mit trauriger Vorsicht erwidert. Sie kannte dieses Spiel Emilys bereits; wußte, daß sie immer zu langsam war, um ihren nächsten Schritt vorauszuahnen.
    »Und wahrscheinlich werde ich das Kindermädchen auch nach deiner Rückkehr weiterbeschäftigen.« Emilys Worte trafen Gillian mitten ins Herz. »Sie kann dein Zimmer haben. Das macht dir doch nichts, oder? Du wirst ja da dann vermutlich sowieso anderswo wohnen.«
    Sie hätte gehen sollen. Sie hätte Emily dazu zwingen müssen, Farbe zu bekennen, und mit Verity fortreisen sollen. Sie hätte ein paar Monate lang unterwegs sein und dann zurückkehren und sich der Familie wieder anschließen können. Emily hätte ihre Hilfe nicht abgeschlagen. Da war sie jetzt fest davon überzeugt. Sie hätte gehen sollen. Die Worte hallten bitter in ihrem Kopf wider, und sie spürte, wie sich ihr ganzer Körper anspannte, während die Gedanken des Bedauerns von fünfzehn Jahren sie umkreisten wie vergiftetes Blut.
    Aber sie war nicht fortgegangen. Sie hatte klein beigegeben, wie immer, und war für die Geburt Antonys geblieben. Und nach dieser Geburt war ihr klargeworden, daß sie niemals würde gehen können; daß sie nie imstande wäre, aus freier Wahl das Haus zu verlassen. Denn Emily liebte den kleinen Antony nicht. Aber Gillian liebte ihn mehr als alles andere auf der Welt.
    »Jetzt erzähl mir doch einmal von Gillian.« Fleur lehnte sich gemütlich in ihrem Sitz zurück.
    »Gillian?« erwiderte Richard geistesabwesend. Er blinkte. »Komm schon, laß mich rein, du Idiot!«
    »Ja, Gillian«, sagte Fleur, als der Wagen die Spur wechselte. »Wie lange wohnt sie schon bei euch?«
    »Oh, Jahre schon. Seit … Ich weiß nicht, seit Philippas Geburt vielleicht.«
    »Und du kommst gut mit ihr aus?«
    »O ja.«
    Fleur warf Richard einen schnellen Blick zu. Seine Miene war ausdruckslos und gleichgültig. Soviel zu Gillian.
    »Und Antony?« sagte sie. »Den habe ich ja auch noch nicht kennengelernt.«
    »Oh, Antony wirst du mögen.« Unvermittelt nahm Richards Gesicht begeisterte Züge an. »Er ist ein guter Junge. Hat ein Handicap von zwölf, das ist für sein Alter recht gut.«
    »Erstaunlich«, erwiderte Fleur höflich. Je mehr Zeit sie mit Richard verbrachte, um so klarer wurde ihr, daß sie diese entsetzliche Sportart würde erlernen müssen. Sie versuchte, sich in einem Paar Golfschuhen mit Troddeln und Spikes vorzustellen, und erschauderte.
    »Was für eine bezaubernde Landschaft.« Sie blickte aus dem Fenster. »Ich habe gar nicht gewußt, daß es in Surrey Schafe gibt.«
    »Gelegentlich sieht man das ein oder andere«, sagte er. »Kühe ab und zu auch.« Er hielt inne, und um seine Mundwinkel zuckte es. Fleur wartete. Das Zucken bedeutete, daß er sich zu einem Witz anschickte. »Einige von Surreys schönsten Kühen wirst du im Golfclub kennenlernen«, sagte Richard schließlich und prustete los. Fleur kicherte, mehr über ihn amüsiert als über den Witz. War

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