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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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er, aber das war ihm gleich.
    »Ich denke schon.« Gillian blickte an sich herunter. »Ich geh nur mal schnell dieses Kleid ausziehen.«
    »Warum läßt du es nicht an?« fragte Antony in der verzweifelten Bemühung, den Anlaß irgendwie zu retten. »Du schaust hübsch darin aus.«
    »Mag sein, aber so verknittert es bloß. Das bringt ja nichts.«
    Verdammt noch mal, dachte Antony. Wenn du dich nicht bemühen willst, dann tue ich es auch nicht. Er erinnerte sich an die morgendliche Begegnung mit Xanthe Forrester und Mex Taylor. Die hatten ihn doch auf eine Party eingeladen, oder? Vielleicht waren die beiden doch nicht so übel.
    »Dann geh’ ich vielleicht noch mal weg«, sagte er. »Wenn wir kein großes Dinner haben oder so was.«
    »In Ordnung«, erwiderte Gillian, ohne zurückzublicken.
    Antony ging zum Telefon und wählte Fifi Tillings Nummer.
    »Hallo?« ertönte Fifis überdrehte Stimme; im Hintergrund war Musik zu hören.
    »Hi, ich bin’s, Antony. Antony Favour.«
    »Ah, ja. Hi, Antony. He, ihr alle«, rief sie, »Antony ist am Telefon.« Er vermeinte, im Hintergrund Kichern zu hören.
    »Eigentlich hatte ich heute abend ja was vor«, sagte er verlegen, »aber das hat sich zerschlagen. Ich könnte also vorbeikommen oder so. Xanthe hat gesagt, heute treffen sich alle.«
    »Oh. Ja.« Eine Pause entstand. »Ehrlich gesagt wollten wir uns gerade in einen Club aufmachen.«
    »Prima, da bin ich dabei.« Klang er freundlich und cool oder aufgeregt und verzweifelt? Schwer zu sagen.
    »Tja, die Sache ist die, daß das Auto ehrlich gesagt voll ist.«
    »Oh, verstehe.« Antony sah den Hörer an; unsicher. Wollte sie ihm zu verstehen geben …
    »Tut mir leid …« Ja, sie wollte.
    »Kein Problem.« Er versuchte, lässig zu klingen. Amüsiert sogar. »Vielleicht ein andermal.«
    »Oh. Ja. Logisch.« Fifi klang geistesabwesend. Sie hörte ihm nicht einmal zu.
    »Na, dann tschüs.«
    »Tschüs, Antony. Bis bald einmal.«
    Antony legte den Hörer auf und spürte, wie er von einer Woge der Schmach erfaßt wurde. Wenn sie gewollt hätten, dann hätten sie schon einen Platz für ihn gefunden. Er sah auf seine Hände und bemerkte, daß sie zitterten.
    Obgleich er allein im Raum war, wäre er vor Verlegenheit am liebsten im Erdboden versunken.
    An allem war sein verfluchter Vater schuld – wenn er rechtzeitig heimgekommen wäre, dann hätte dieser Telefonanruf nicht stattgefunden. Antony lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Der Gedanke gefiel ihm. Ja, sein Vater war daran schuld, dachte er wütend. Und Gillians Schuld war es auch. Was war ihr verflixtes Problem? Warum hatte sie am Telefon nicht ein Machtwort gesprochen und seinen Vater aufgefordert, auf der Stelle heimzukommen?
    Eine Weile saß er da, fummelte an einer Serviette herum, dachte darüber nach, daß er die Schnauze von den beiden voll hatte, und musterte den Tisch, den er gedeckt hatte. Die ganze Mühe umsonst. Nun, das konnte ruhig dort stehenbleiben. Er dachte ja gar nicht daran, alles wieder abzuräumen.
    Dann kam ihm, daß Gillian herunterrufen und vorschlagen könnte, daß er eben dieses tun sollte. Er stand schnell auf und schlenderte in die Küche, bevor so etwas passierte. Noch immer brutzelte das Lamm im Ofen vor sich hin, und auf dem Tisch thronte majestätisch die Charlotte russe, gehüllt in Schlagsahne und dekoriert mit Kiwistückchen. Antony begutachtete sie. Wenn sie schon nicht anständig zu Abend aßen, was tat es da schon, wenn er sich etwas davon nahm? Er zog sich einen Stuhl her, ergriff die Fernbedienung, hielt sie Richtung Fernseher und zappte herum. Dann, als sich die Küche mit dem Klang einer Game Show erfüllte, ergriff er einen Löffel, grub ihn in die glänzende Creme und ließ es sich schmecken.

5
    Für das Frühstück war im Wintergarten gedeckt worden.
    »Was für ein bezaubernder Raum«, sagte Fleur höflich und sah Gillian direkt ins Gesicht, um Augenkontakt bemüht. Doch Gillian musterte angestrengt ihren Teller. Seitdem Richard und Fleur am Abend zuvor eingetroffen waren, war Gillian ihrem Blick beständig ausgewichen.
    »Uns gefällt’s«, meinte Richard fröhlich. »Vor allem im Frühling. Im Sommer wird es manchmal zu heiß.«
    Eine weitere Stille entstand. Antony stellte seine Teetasse ab, und alle schienen gespannt dem leisen Klirren zu lauschen.
    »Das Gewächshaus haben wir vor ungefähr … zehn Jahren gebaut«, fuhr Richard fort. »Das stimmt doch, Gillian?«
    »Ja, ich denke schon«, sagte Gillian. »Möchte noch

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