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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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für ihn umzugestalten.
    »Richard!« Olivers Stimme ließ ihn zusammenfahren. »Ich bin schon auf dem Sprung.«
    »Ich weiß. Auf in den Urlaub. Ich brauche auch nicht lang. Ich wollte dir nur sagen, daß ich mich bezüglich des Treuhandvermögens entschieden habe.«
    »Ah so?«
    »Ja, ich gehe es jetzt an.«
    »Verstehe. Und darf ich fragen, warum–«
    »Mir ist klar geworden, daß es mein Wunsch ist, Philippa und Antony finanziell unabhängig zu machen«, sagte Richard. »Niemandem verpflichtet, nicht einmal …« Er hielt inne und biß sich auf die Lippen. »Nicht einmal jemandem aus der eigenen Familie. Vor allem möchte ich, daß sie über ihr eigenes Leben bestimmen können.« Er runzelte die Stirn. »Außerdem möchte ich … ein Kapitel meines Lebens schließen. Neu anfangen.«
    »Ein Neuanfang bedeutet gewöhnlich, daß man Geld ausgibt«, wandte Oliver ein.
    »Ich habe Geld«, entgegnete Richard ungeduldig. »Jede Menge Geld. Oliver, dieses Thema hatten wir schon.«
    »Schon gut. Nun, es ist deine Entscheidung. Aber eine Woche lang kann ich in der Sache erst mal nichts tun.«
    »Es eilt ja nicht. Ich wollte es dich bloß wissen lassen. So, und jetzt halte ich dich nicht länger auf. Einen schönen Urlaub wünsche ich! Wohin geht’s denn?«
    »In die Provence. Freunde von uns haben ein Haus dort.«
    »Ah, traumhaft«, sagte Richard automatisch. »Die Landschaft in diesem Teil der …«
    »Ja, ja«, unterbrach Oliver ihn ungeduldig. »Hör mal, Richard.«
    »Ja?«
    »Also. Dieser Neuanfang von dir. Gehört dazu auch, daß du deine Freundin Fleur heiratest?«
    »Das hoffe ich doch sehr«, sagte Richard und lächelte.
    Oliver seufzte.
    »Richard, bitte sei vorsichtig!«
    »Oliver, nicht schon wieder …«
    »Denk doch bloß eine Minute über die Auswirkungen einer Heirat nach. Zum Beispiel hat Fleur doch eine Tochter im Schulalter, wenn ich es recht verstanden habe.«
    »Zara.«
    »Zara. Eben. Und hat ihre Mutter das Geld, Zara zu unterstützen? Oder wird erwartet, daß du das übernimmst?«
    »Fleur hat das Geld, Zara auf die Heathland School für Mädchen zu schicken«, erwiderte Richard trocken. »Ist dir das Unterstützung genug?«
    »Na ja, gut – bist du dir sicher, daß sie die Schulgebühren aus der eigenen Tasche bezahlt? Daß die nicht von irgendeinem Einkommen bezahlt werden, das bei einer Wiederheirat nicht mehr fließt?«
    »Nein, da bin ich mir nicht sicher«, brummte Richard. »Ich hatte noch nicht die Unverschämtheit, so etwas zu fragen.«
    »Nun, ich an deiner Stelle würde das aber. Einfach nur, um einen Überblick zu bekommen.«
    »Oliver, das ist doch lächerlich! Was spielt das schon für eine Rolle? Du weißt sehr wohl, daß ich es mir leisten könnte, ein ganzes Waisenhaus auf eine Privatschule zu schicken, wenn ich es wollte. Treuhandvermögen hin oder her.«
    »Es geht da ums Prinzip«, versetzte Oliver gereizt. »Erst sind es die Schulgebühren, dann sind es gescheiterte Geschäftsunterfangen, und bevor man sich’s versieht …«
    »Oliver!«
    »Ich versuche doch nur, deine Interessen zu schützen, Richard. Eine Ehe ist eine sehr ernste Angelegenheit.«
    »Hast du Helen all diese Fragen gestellt, bevor du um ih-re Hand angehalten hast?« parierte Richard. »Die Glückliche!«
    Oliver lachte.
    » Touché ! Hör mal, Richard, ich muß jetzt wirklich los. Aber wenn ich zurück bin, unterhalten wir uns weiter.«
    »Eine schöne Zeit!«
    » Au revoir, mon ami. Und denk über meine Worte nach.«
    Zara und Antony gingen, das Schwimmzeug über die Schulter geworfen, schweigend nebeneinander her. Zara stierte mit eisiger Miene nach vorn; Antonys Gesichtsausdruck war ratlos. Schließlich platzte er mit der Frage heraus:
    »Warum hast du mir nicht erzählt, daß du diese Woche Geburtstag hast?«
    »Ich muß dir doch nicht alles sagen!«
    »Wolltest du nicht, daß ich dein wahres Alter erfahre?« Er riskierte ein kleines Lächeln.
    »Ich bin dreizehn«, erwiderte Zara ausdruckslos. »An meinem nächsten Geburtstag werde ich vierzehn.«
    »Diesen Mittwoch wirst du vierzehn«, berichtigte sie Antony.
    »Was immer.«
    »Na, und was wünschst du dir?«
    »Nichts.«
    »Na, komm. Irgendwas muß es doch geben.«
    »Nö.«
    Antony seufzte.
    »Zara, die meisten Menschen freuen sich auf ihren Geburtstag.«
    »Tja, ich nicht.« Eine kurze Stille entstand. Antony sah forschend in Zaras Gesicht und versuchte, ihr irgendeine Reaktion zu entlocken. Nichts. Es kam ihm vor, als sei er wieder an den Anfang

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