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Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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Mann in meinem Alter gut ist, was Leute? – Seid ihr in Ordnung?«
    Der Hausmeister! Annabel hätte beinahe vergessen, wie das alles angefangen hatte, weshalb er hier war. Sie sah Michael an und zwang sich zu einem Lächeln. »Ja, ich glaube, uns geht’s gut.«
    Der Hausmeister reichte Michael die Hand. »Du bist also Michael. Freut mich, dich kennenzulernen!«
    »Ja, ich… freut mich auch!«
    »Du hast schnell reagiert. Schneller als die Pfleger.«
    Michael nickte nur.
    »Ausgezeichnet, ausgezeichnet. – Tja, sieht aus, als würden wir eine neue Lampe brauchen, was Annabel?« Mr Shade betrachtete die Scherben. »Na, kein Problem«, sagte er schließlich. »Mein Freund Roseberk, der Türwächter, müsste in seinem Kämmerchen noch eine haben. – Hey, Michael, bleib doch noch einen Moment hier und pass auf Annabel auf, ja? Scheint ’n verrückter Tag zu sein, heute.«
    »Ja«, sagte Michael und sah Annabel lange an. »Ich pass auf sie auf.«
    In der Sekunde, in der Mr Shade das Zimmer verließ, schnappte sich Annabel den Schlüsselbund und warf ihn Michael zu. »Beeil dich!«, zischte sie.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis Michael den richtigen Schlüssel gefunden hatte. Leider bekam er ihn nicht über den Ring.
    »Gib her!« Annabel nahm ihm den Bund ab und versuchte ihr Glück. Der Schlüssel war schon leicht angerostet und dicker als die anderen. »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«
    Plötzlich ein leises Pfeifen auf dem Flur.
    »Ich hab’s.« In letzter Sekunde steckte Annabel den Schlüssel ein und legte den Bund behutsam zurück in den Werkzeugkasten.
    »Tja, wie ich sagte. Roseberk, der alte Wachhund, hatte noch ein Lämpchen bei sich rumliegen.« Mr Shade stapfte ins Zimmer, in der einen Hand die neue Lampe, in der anderen ein kleines Kehrblech und eine Plastiktüte.
    Während Michael ihm mit der Lampe half, kehrte Annabel die Scherben mit dem Kehrblech auf und schüttete sie in den Plastikbeutel. Sie legte beides auf den Werkzeugkasten. In nur zwei Minuten war alles erledigt und Mr Shade wieder runter von der Leiter. Er wirkte irgendwie fröhlich, als er zusammenpackte und zur Tür ging.
    »Mr Shade?« Annabel eilte ihm hinterher.
    Der Hausmeister drehte sich um und stellte die Leiter ab. Annabel hielt ihm ihre Hand entgegen.
    »Danke. Für… für alles.«
    Annabels zarte, schmale Hand verschwand in der großen, schwieligen Pranke des Hausmeisters. Er drückte sie sanft, dann winkte er Michael zu.
    »War mir ein Vergnügen. Niemand mag flackerndes Licht, oder? – Jetzt muss ich aber los. Vielleicht ärgere ich auf dem Rückweg ja noch ein bisschen Schwester Shelley.«
    Annabel sah ihm hinterher, dann drehte sie sich um und Michael stand plötzlich dicht vor ihr. Sie schaute mit traurigen Augen zu ihm auf.
    »Hey, Anna«, sagte Michael leise. »Ich glaube, du hast da was im Gesicht. Warte, ich mach es weg.« Bevor sie etwas erwidern konnte, wischte Michael ihr sanft über die Wangen unterhalb ihrer Augen. Hatte sie wirklich etwas im Gesicht, einen Splitter von der Lampe vielleicht? Oder wischte er ihr die Tränen weg? Egal, sie fand diese Geste furchtbar lieb. Und sie spürte, dass die Nähe eines Menschen, dem sie vertraute, jetzt das Einzige war, das ihr wirklich helfen konnte.
    »Danke«, flüsterte sie.
    »Schon gut.«

Zweiter Teil des Interviews
    FINNAGAN: »Nicholas, Sie erwähnten den Tod Ihres Vaters. Wir möchten an dieser Stelle unseren Zuschauern mit einer Reihe von Einspielungen noch einmal in Erinnerung rufen, in welcher Weise das tragische Schicksal Ihres Vaters mit den Ereignissen der letzten Tage verbunden ist.«
    DOKTOR MIT SECHZEHN
    LONDON, 23. MÄRZ 2008 – Mit gerade mal 16 Jahren besitzt Nathan Hill bereits zwei Doktortitel. Das sympathische, aber nicht ganz unbescheidene Wunderkind aus London, das gleichzeitig in Medizin und Informatik promovierte, sagte in einem Interview: »Ich hätte das schon vor ein paar Jahren machen können. Aber ich wollte meine Kindheit genießen.«
    DR. NATHAN HILL LEHNT PROFESSUR AB
    LONDON, 4. AUGUST 2010 – Dr. Nathan Hill setzt seine mehrjährige ›Welt-Tournee‹ mit Forschungsaufenthalten an den renommiertesten Universitäten der Welt fort. Noch keiner ist es bis jetzt gelungen, ihn mit einer Professur langfristig zu binden. Selbst ein Angebot aus Oxford lehnte er ab. Zitat: »Wenn Gott gewollt hätte, dass ich unterrichte, hätte er mich weniger schlau und die Studenten weniger dumm gemacht.«
    SENSATION IN DER WELT DER

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