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Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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SUPERCOMPUTER
    CAMBRIDGE, 15. SEPTEMBER 2012 – Für weltweites Aufsehen sorgte am vergangenen Wochenende die Rede von Dr. Nathan Hill. Auf einem Symposium am berühmten MIT kündigte der englische Wissenschaftler mit dem Rockstar-Image eine Revolutionierung der sogenannten Supercomputer an. Und zwar innerhalb der nächsten zwei Jahre. Seine Visionen einer spektakulär einfachen Rechnerarchitektur und einer völlig neuartigen Software wurden von der Fachwelt begeistert diskutiert.
    VATER VON DR. NATHAN HILL AN ALZHEIMER ERKRANKT
    LONDON, 17. JANUAR 2013 – Dr. Nathan Hill bricht seinen Forschungsaufenthalt in den USA ab und kehrt nach London zurück. Nachdem ihn die Nachricht von der Erkrankung seines Vaters erreicht hatte, sagte er alle weiteren Termine ab.
    Forschungszentrum HILLHOUSE GESCHLOSSEN
    LONDON, 8. JUNI 2015 – Nach dem Tod des Vaters zieht sich Dr. Nathan Hill aus der Forschung zurück. Das von ihm gegründete Institut wird bis auf Weiteres geschlossen.
    DR. NATHAN HILL VERSCHWUNDEN
    LONDON, 6. JUNI 2016 – Ein Jahr ist es her, seit sich die Türen von HILLHOUSE geschlossen haben. Und noch immer gibt das plötzliche Verschwinden von Dr. Nathan Hill Rätsel auf.
    FINNAGAN: »Nicholas, kannten Sie den Aufenthaltsort Ihres Bruders?«
    HILL: »Anfangs nicht. Sich aus der Forschung zurückzuziehen, war eine Sache, aber dass er so weit gehen würde, sich auch vor mir zu verstecken, hatte mir damals große Sorgen gemacht.«
    FINNAGAN: »Das muss eine schwere Zeit für Sie alle gewesen sein. – Wo Ihr Bruder war und was er dort gemacht hat, darauf werden wir später noch zu sprechen kommen. Jetzt wollen wir uns aber zunächst einer Frage widmen, die nicht weniger spannend ist und die ein Thema berührt, das allein schon eine ganze Sendung füllen könnte. – Nicholas, wenn Sie erlauben, möchte ich unseren Zuschauern kurz erläutern, worum es bei dieser Frage geht.«
    HILL: »Natürlich.«
    FINNAGAN: »Schon immer hat es Menschen mit außergewöhnlichen geistigen Fähigkeiten gegeben. Fähigkeiten, die so erstaunlich sind, dass sie längst zum Objekt weltweiter Forschungen geworden sind. Viele von ihnen kennen sicher noch den Film Rain Man . Was aber die wenigsten wissen, die Figur des von Dustin Hoffman gespielten Autisten, Raymond Babbit, hat ein reales Vorbild. Es war der Amerikaner Kim Peeks, der mit seiner faszinierenden Fähigkeit, zwei Buchseiten gleichzeitig zu lesen und den Inhalt Tausender Bücher auswendig zu können, sogar Hollywood inspiriert hatte. Man kennt weltweit zurzeit etwa einhundert Menschen wie ihn, die mit ähnlichen Fähigkeiten aufwarten können. Menschen, die sich quasi über Nacht das Klavierspielen beibringen, die innerhalb einer Woche jede beliebige Fremdsprache lernen oder dank ihres fotografischen Gedächtnisses die atemberaubendsten Zeichnungen zu Papier bringen können. Nahezu allen gemeinsam ist jedoch, dass ihre spektakulären Leistungen einhergehen mit einer mehr oder minder schweren geistigen Behinderung, weshalb man auch gerne von einer sogenannten Inselbegabung spricht. Über die Ursachen dieses Phänomens, das man auch als Savant-Syndrom bezeichnet, rätselt man noch. – Nicholas. Ist Ihr Bruder, Dr. Nathan Hill, ein Savant?«

Flucht
    17
    Es war fast Mitternacht und nur das laute Radio des Wachmannes war zu hören, so wie in den Nächten zuvor. Michael sah zum wiederholten Mal auf die Uhr und hoffte geradezu, dass Eric einen seiner Sprüche vom Stapel ließ. Er konnte ein wenig Aufmunterung gebrauchen. Außerdem würde es ihm zeigen, dass die Situation doch nicht so ernst war, wie er glaubte. Aber Eric war schon den ganzen Abend sehr still gewesen. Nachdem er und George ein paarmal wegen harmloser Kleinigkeiten aneinandergeraten waren, hatte er sich in sich zurückgezogen. Es gab für Michael kein deutlicheres Zeichen dafür, wie angespannt die Lage wirklich war. Und weil das anscheinend noch nicht ausreichte, um ihn runterzuziehen, musste er immer wieder an das denken, was Annabel ihnen beim Abendessen von April Fay erzählt hatte, wie sie auf sie zugestürmt war und Annabel angefleht hatte, sie mitzunehmen. Aber das war unmöglich. Sie wussten ja noch nicht einmal, wo man sie versteckt hielt. Annabel war danach weinend aus dem Aufenthaltsraum gelaufen. Und jetzt quälte auch ihn die Vorstellung, die Frau hier zurücklassen zu müssen.
    Michael versuchte, diese Gedanken abzuschütteln. Er musste sich auf das konzentrieren, was vor ihnen lag.
    »Habt ihr die

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