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Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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der letzten Tage wollte er von diesem kleinen Triumph so lange zehren, wie es nur ging.
    »Die Medizin ist der Schlüssel.« Annabel legte die Stirn in Falten und las den Zettel noch einmal laut vor. »Welche Medizin soll das denn sein?«
    »Erinnert ihr euch noch an das Zeug, das sie April Fay verabreicht haben, nachdem sie auf unseren Tisch gesprungen ist?«, fragte Eric nachdenklich. »Wisst ihr noch, wie das hieß?«
    Annabel sah Eric ratlos an. »Pono… Ponodingsda oder so. Mist. Ich weiß es nicht mehr genau. Aber ich glaube, es war das Gleiche, was Schwester Shelley mir gegeben hat.«
    »Ah, ja, wartet, ich glaube… Ponomyol!«, sagte Michael. Ja! Das war es. Er erinnerte sich wieder an den Raum, in dem ihm eine Schwester das Blut abgenommen hatte. Die Glasvitrine war voll von dem Medikament gewesen.
    Michael nahm einen Stock und schrieb das Wort langsam in den Sand.
    P O N O M Y O L
    Und noch während er schrieb und dabei das Wort ein paarmal in Gedanken wiederholte, sprang ihm die Lösung geradezu ins Gesicht. Sie war so einfach. Er schrieb ein zweites Wort unter das erste.
    P O N O M Y O L
    M O N O P O L Y
    »Seht ihr das?«, fragte er.
    »Natürlich! Es ist ein Anagramm«, sagte Annabel.
    Michael nickte. »Aus dem Spiel MONOPOLY wurde die Medizin PONOMYOL.«
    Annabel kaute auf der Unterlippe.
    »Und wenn Ponomyol ein Anagramm und ein Anagramm der Schlüssel ist, dann müssen wir vielleicht nach weiteren Anagrammen suchen«, sagte sie hoffnungsvoll.
    »Genau!« Michael strahlte sie an.
    »Falls es jemanden interessiert, ich denke das übrigens auch«, sagte Eric, wahrscheinlich um klarzustellen, dass er soweit noch folgen konnte.
    »Ausgezeichnet!« Michael zwinkerte Annabel zu.
    »Michael, schreib doch mal das hier auf.« Annabel tippte auf den Bibliotheksausweis.
    Michael löschte die beiden ersten Worte mit einer Bewegung seines Fußes und schrieb den Namen vom Ausweis in den Sand.
    K A R O L E H E L P I D
    »Es wäre einfacher, wenn wir noch einen Anhaltspunkt hätten«, sagte Michael. »Dann würde die Lösung leichter ins Auge springen. Nur zu wissen, dass es ein Anagramm sein soll, ist reichlich wenig. Wenn Vor- und Nachname jeweils ein Anagramm bilden, haben wir Glück. Wenn nicht, sind die möglichen Buchstabenkombinationen unüberschaubar. Ich wünschte, George wäre jetzt hier. Ich glaube, der hätte uns dabei helfen können.«
    Die Erwähnung von George ließ die drei für einen Augenblick innehalten. Und sie machte Michael bewusst, dass es noch ein Rätsel gab, das auf eine Lösung wartete.
    »Der Vorname ist irgendwie komisch geschrieben«, sagte Eric. »Sieht wie eine russische Version von Carol aus. – Oh, verdammt! Meint ihr, die Russen stecken hinter allem?«
    »Wer weiß?«, sagte Annabel. »Vielleicht ist das der Anfang einer raffinierten Invasion. Als Rache dafür, dass die Amis zuerst auf dem Mond gelandet sind.«
    Michael probierte im Sand einige Buchstabenkombinationen aus. »Was haltet ihr von ORAKEL?«
    »Huh! Das klingt gut«, sagte Annabel. »Griechische Mythologie. Wie passend! Damit hätten wir auch einen Hinweis für das zweite Anagramm. Wie wär’s mit…«
    »Das einzige Orakel, das ich kenne, ist das von Delphi«, sagte Eric beiläufig und wehrte gleichzeitig die Annäherungsversuche einer Biene ab.
    Michael und Annabel sahen ihn verblüfft an.
    »Was? War das etwa richtig?«
    Michael schrieb die Worte in den Sand.
    K A R O L E H E L P I D
    O R A K E L D E L P H I
    Sie hatten die Lösung.
    Eric lehnte sich lässig zurück. »Wisst ihr, dieser Moment ist so schön, dass ich ihn am liebsten zum Eis einladen und mit ihm rumknutschen würde.«
    38
    Die junge Frau am Tresen der Bibliothek trug eine weiße Rüschenbluse im Mauerblümchenlook und einen weiten grünen Rock aus der gleichen Kollektion. Eine strenge Hochsteckfrisur und eine Hornbrille mit einer dünnen Goldkette an den Bügeln ließen ihr Gesicht um ein paar Jahre älter erscheinen.
    »Was kann ich für euch tun?«, fragte sie freundlich.
    »Hallo!«, sagte Annabel und zeigte der Bibliothekarin ganz nebenbei den Ausweis. »Ist es okay, wenn ich meine Freunde mit reinnehme? Wir wollen etwas für die Schule nachschlagen, aber die zwei sind keine Mitglieder.«
    »Aber sicher doch«, sagte die Frau und lächelte. »Und wenn ihr Hilfe braucht, sagt mir einfach Bescheid.«
    »Das ist nett. Danke.«
    Annabel führte die Jungs zum Zettelkasten gegenüber der Buchausgabe. Während sie eine der schmalen Schubladen

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