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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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sanfter Stimme.
28
    Christian beobachtete Sylvias Reaktion auf seine Neuigkeit über die Kassette, aber in dem sorgfältig geschminkten Gesicht regte sich nichts. Dachte sie schon an die Schlagzeilen? Journalistin durch und durch. Eine Zynikerin, für die menschliches Leid nur bewegendes, an die Gefühle appellierendes Material für eine aufsehenerregende Geschichte war. Dann sprach Christian weiter, denn eine andere Möglichkeit hatte er nicht.
    »Den Jungen, der die Kassette ursprünglich hatte, habe ich tot aufgefunden. Und Rebecca ebenso. Jetzt bin ich an der Reihe. Sie haben offenbar das Hoteltelefon abgehört und waren darum vor dir da.«
    »Was hast du vor?«, fragte Sylvia. Ihre Gelassenheit kam Christian unnatürlich und eisig vor. Es steckte etwas dahinter, das er nicht fassen konnte.
    »Ich suche nach einem Gerät, in das die Kassette passt. Wir werden dafür kaum weiter als nach Kotor oder Cetinje fahren müssen.«
    Sylvia schaute auf den verrußten Kastenwagen vor ihnen und wartete auf eine Stelle, an der sie überholen konnte. Die Straße wurde schmäler und stieg steiler an. Ein Warnschild mit einer Kuh huschte vorbei.
    »Das alles bekräftigt die anderen Absonderlichkeiten, die im Zusammenhang mit dem Unglück zu Tage getreten sind«, sagte Sylvia und zog auf einer kurzen Geraden an dem Kastenwagen vorbei.
    »Welche zum Beispiel?«
    »Noch immer ist keine einzige Leiche gefunden worden. Die können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«
    »Wie wird diese Tatsache offiziell erklärt?«
    »Mit dem Aufprall im Meer und dem Auseinanderbrechen der Maschine. Aber das erklärt das Verschwinden der Toten nicht.«
    »Wer weiß, ob die Passagiere angeschnallt waren.«
    »Oder ob sie zum Zeitpunkt des Absturzes überhaupt in der Maschine waren.« Christian bekam eine Gänsehaut. »Wenn die Passagiere nicht in der abstürzenden Maschine waren, wo waren sie dann?«
    »Oberst Carrington schließt keine Möglichkeit aus, wie er in der Pressekonferenz um zehn selbst gesagt hat. Offiziell sind die Opfer im Meer, und es wird nach ihnen gesucht. Inoffiziell geben die Amerikaner zu verstehen, dass sie keine rationale Erklärung für das Unglück haben.«
    Christian starrte auf die blinden Fenster eines verlassenen Hauses am Straßenrand. »Und das heißt?«
    »Schwer zu sagen. Man hat die Medien nicht an den Unglücksort gelassen, und Kameraflüge wurden erst zwölf Stunden nach dem Absturz genehmigt. Außerdem wird behauptet, schon vor der offiziellen Bekanntgabe des Unglücks und vor dem Beginn der Rettungsmaßnahmen seien Helikopter in der Luft gewesen.«
    »Was denkst du über das alles?«
    »Ich weiß nicht. Irgendetwas äußerst Seltsames geht hier vor. Die Amerikaner halten die Zügel fest in der Hand, das ist absolut klar. Boeing hat bei der ICAO offiziell Beschwerde eingelegt, weil ihr eigenes Ermittlungsteam nicht sofort und unbehindert die Wrackteile untersuchen durfte. Und der Geheimdienst der US-Army hat bestätigt, dass er an der Untersuchung des Unglücks beteiligt ist. Sie sind unter anderem für Ufo-Angelegenheiten zuständig.«
    »Haben die den Verstand verloren?«
    »Du erinnerst dich sicherlich an den Absturz der Egypt-Air-Maschine in der Nähe von Long Island?«
    »Was hat das mit dem Fall hier zu tun? Außer dass die Egypt-Air-Maschine vom selben Flugzeugtyp war?«
    »Es gibt einiges, was darauf hindeutet, dass ein elektromagnetisches Feld, das von einer externen Quelle erzeugt wurde, eine der Unfallursachen war. Der Autopilot wurde abgekoppelt, die Maschine geriet in heftigen Sturzflug, und die Motoren erloschen. Neben der Absturzstelle lag ein Gebiet, das für Militärübungen reserviert war, mit reichlich außergewöhnlicher Elektronik. Die hätte im Prinzip die Störungen im Elektroniksystem der Maschine hervorrufen können.«
    Sylvias Kenntnisse und Erfahrungen machten Eindruck auf Christian. Trotz seines inneren Aufruhrs konzentrierte er sich auf das, was sie sagte.
    »Die Luftwaffe verfolgte den Flug der Egypt Air mit starkem Radar, wie es unter anderem für die Ortung von Marschflugkörpern vorgesehen ist. Interessant ist, dass die Armee damals nicht willens war, über die Einwirkung von elektromagnetischen Interferenzen zu spekulieren, jetzt aber die Medien aktiv mit solchen Dingen füttert.« »Was willst du damit sagen? Gibt es hier Geräte, die Störungen hervorrufen könnten?« »Angeblich nicht, jedenfalls keine, über die man Bescheid wüsste. Und da liegt der entscheidende

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