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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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gefiel ihr.
    Er trank einen Schluck. »Was hat Tina Carabella und Sie auseinandergebracht ?« Sara schaute auf das altmodische Karussell hinter dem Bassin, wo eine aufgedonnerte Italienerin eine noch mehr herausgeputzte kleine Prinzessin auf ein Holzpferd setzte. War die Frau die Mutter oder die Großmutter des Kindes?
    »Darüber möchte ich nicht reden.«
    »Ein Mann?«
    »Das tut nichts zu Sache. Außer dass Tina außergewöhnlich gut im Lügen sein musste, wenn ein außergewöhnlich vernünftiger Mann bereit war, sie zu heiraten.« »Ist Christian Brück Ihr Exfreund?«
    Sara nickte gerade so viel, dass sich die Kinnspitze um zwei Millimeter bewegte. Aus dem Karussell erschallte grelle Musik. Eine offenbar contergan-geschädigte Kartenverkäuferin scherzte mit dem Karussellmaschinisten und legte ihm den kurzen Arm auf die Schulter.
    »Und Christian hat Sie von Montenegro aus angerufen und gebeten, in Tinas Wohnung zu gehen?«, hakte Luc weiter nach.
    Sara nickte ebenso sparsam wie zuvor.
    »Was ist er von Beruf?«
    »Mediziner. Gehirnforscher.«
    »Neurologe?«
    Sara schüttelte den Kopf. »Er hat sich in der Medizin nicht spezialisiert. Er wollte als Arzt aufhören und ist in die Forschung gegangen. Fragen Sie mich nicht, warum. Das passierte, bevor wir uns kennen lernten. Etwas hat ihn aus der Bahn geworfen, aber er hat nie darüber reden wollen.«
    »Und was macht er?«
    »Er arbeitet in einem Pharmakonzern. Ist an einem großen Projekt beteiligt, in dem es darum geht, ein neuartiges Medikament gegen Drogenabhängigkeit zu entwickeln.« »Wie lange waren Sie mit ihm zusammen?«
    »Was hat das mit...« »Seien Sie nicht kindisch.« »Sieben Jahre.«
    »Und Sie haben es in der Zeit nicht fertiggebracht, zu heiraten?«
    »Haben Sie es denn fertiggebracht?«
    Luc grinste wie ein kleiner Junge. »Ich war jahrelang mit einer Psychotherapeutin zusammen, die ich schon an der Sorbonne kennen gelernt hatte, aber es ist nichts daraus geworden.«
    »Warum nicht?«, entfuhr es Sara.
    »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen - Francesca war nicht in der Lage, die Arbeit vom Privatleben zu trennen. Aber das gehört wirklich nicht hierher.«
    »Außer dass Christian eine Art von Psychotherapie brauchte.« Saras Blick folgte der Italienerin, die ihrer vorübersausenden Bambina auf dem Rücken des auf und ab schaukelnden Pferdes zuwinkte. Es war die Mutter, da war sich Sara nun sicher. Eine Mutter im fortgeschrittenen mittleren Alter. Ungefähr so alt, wie Sara selbst bald sein würde.
    »Was für Möglichkeiten haben Sie, an Informationen über Bürger der Vereinigten Staaten heranzukommen?«, fragte sie Luc.
    »Ich hatte mehrere amerikanische Klienten und habe zweimal eine Detektei in New York mit Nachforschungen beauftragt.«
    »War das teuer?«
    »Meine Klienten haben die Kosten übernommen.«
    »Wir könnten einem Detektiv die Namen von Tina und Weinstaub geben und ihn beauftragen, etwas über sie in Erfahrung zu bringen.«
    Luc trank seine Dose leer und warf sie in den Abfalleimer neben der Bank. »Und wer zahlt das Honorar?«
    »Derjenige, der uns diese Suppe eingebrockt hat. Christian Brück. Hoffen wir, dass er noch lebt. Ich bin sicher, er war derjenige, dem man befohlen hat, die Hände zu heben.«
    Luc stand auf. Im selben Moment klingelte sein Handy. Sara entnahm Lucs Worten, dass Béa die Anruferin war, konnte dem schnell auf Französisch geführten Gespräch aber nicht folgen und dachte wieder über den sonderbaren Anruf von Christian nach. Wie konnte er wissen, dass jemand in der Maschine Tina geküsst hatte? »Bea will mit mir sprechen«, sagte Luc, nachdem er das Telefonat beendet hatte. »Vielleicht hat irgendetwas zur Auffrischung ihres Gedächtnisses beigetragen.«
34
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie uns einholen«, flüsterte Christian außer Atem. Er befürchtete, die Verfolger würden jeden Moment auftauchen.
    »Spul die Kassette nicht zum Anfang zurück.« Der Regen hatte Sylvias elegant geschnittene Haare endgültig aus der Fasson gebracht, und ihr Make-up war noch verschmierter als zuvor. »Der Akku wird sonst zu schnell leer.«
    Sie standen am Rand der Stadt vor einem steil ansteigenden Berghang. Bis zur nächsten Straße waren es nicht mehr als vierhundert Meter, aber der Wald hier befand sich noch im Naturzustand. Christian drückte die Play-Taste. Mit seiner Jacke schützte er den Monitor vor dem Regen. Sylvia drängte sich wieder dicht an ihn. Auf dem Monitor erschien eine wackelige,

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