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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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›CSI‹, in der eine Unmenge authentischen Detailwissens über Fingerabdrücke, Feinstaub, DNA- und Faseranalyse ausgebreitet wurde.
    Im Polizeigebäude stieß Johanna auf Hedu, der ihr sogleich ein Blatt Papier reichte, auf dem eine Ziffernfolge stand.
    »Du hast mich von dieser Nummer aus angerufen«, sagte er. »Es ist eine Prepaid-Nummer von Sonera , der Kunde ist nicht registriert.«
    Johanna schlug ihr kleines Notizbuch auf und zeigte Hedu die Nummer, die sie von Rafiqs Handy abgeschrieben hatte. »Klär dazu alles ab, was möglich ist!«
    Hedu notierte sich die Nummer. »Ein deutscher Anbieter. Das kann eine Weile dauern.«
    »Ich wette, das ist auch eine Prepaid-Nummer«, sagte Johanna. »Für die Verbrechensermittlungen sind Handys eine echte Plage. Sogar die IMEI-Herstellerkennung kann man mit einem speziellen Programm im Internet austauschen.«
    Den nächsten Zettel bekam sie von Vuokko. »Du hast nach Leuten gefragt, die Tuija kennen. Hier ist die Nummer von einer Frau, die mit ihr in die Schule ging.«
    Johanna rief die Frau sofort an. Sie hieß Kirsi Vuolle und war mit Tuija, Erja, Anne-Kristiina, Lea und Saara in einer Klasse gewesen, nach dem Abitur aber nach Kuusamo umgezogen, wo sie nach wie vor lebte.
    »Tuijas Onkel war ein Provinzkommunist vom alten Schlag«, sagte sie. »Ein außergewöhnlicher Mensch, hat bestimmt die gesamte Bibliothek von Pudasjärvi durchgelesen. Totaler Atheist. Die Laestadianer regten sich über ihn auf und verabscheuten ihn. Aber Tuija hat alles, was er gesagt hat, aufgesaugt wie ein Schwamm. Vorbehaltlos. Es wundert mich überhaupt nicht, dass der ein oder andere Lehrer sie nicht in seiner Klasse ertragen konnte.«
    »Alpo Yli-Honkila?«
    »Das dürfte der Schlimmste gewesen sein.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Er hatte Tuija auf dem Kieker. Die arme Kleine. Arm allerdings nicht in dem Sinn, dass sie nicht versucht hätte, sich zu wehren. Tuija sagte zum Beispiel immer, Jesus sei eine erfundene Figur. Was meinen Sie, wie das dem Lehrer an die Nerven ging.«
    »Und wie ging Tuija mit den Züchtigungen um?«
    »Nach außen hin ließ sie sich nichts anmerken. Obwohl die ganze Klasse lachte, wenn der Lehrer Tuija demütigte. Einmal tat es ihr aber richtig weh, daran erinnere ich mich noch gut. Sie wurde bleich und marschierte aus der Klasse. Aber geweint hat sie nicht. Sie hat nie geweint.«
    »Was war da geschehen?«
    »Der Lehrer war vollkommen außer sich über etwas, das Tuija gesagt hatte. Und sagte daraufhin etwas, das sich auf den Tod von Tuijas Familie bezog. Etwas über Sünde und Sühne und so etwas. Ich weiß es nicht mehr genau, aber Tuija nahm sich das mit Sicherheit schwer zu Herzen.«
    »Kein Wunder«, sagte Johanna. Nach allem, was sie gehört hatte, konnte sie sich vorstellen, wie gemein Alpo Yli-Honkila seine Worte zu setzen verstanden hatte.
    Sie sprachen noch einige Minuten weiter, aber Johannas Bild von Tuija veränderte sich durch das Telefonat nicht wesentlich.
    Es klopfte an der Tür, und Polizeichef Sumilo kam herein. »Störe ich?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Die Leute sind nach wie vor unruhig. Man müsste den Gerüchten die Flügel stutzen. Was wir brauchen, ist eine klare Pressemitteilung, dass der Schuldige gefasst ist. Dass es keine weiteren Opfer geben wird.«
    »Ist denn der Schuldige gefasst?« Johanna konnte eine gewisse Schärfe im Ton nicht vermeiden.
    »Was meinen Sie damit?« Auch Sumilo versuchte gar nicht erst, seinen Ärger zu verbergen. »Sagen Sie mir, was Sie vorhaben, und hören Sie auf, Versteck zu spielen! Soweit ich verstanden habe, sind die Indizien gegen Kohonen lückenlos.«
    »Das sind sie auch. Aber das macht ihn noch nicht zum Mörder«, sagte Johanna. Einerseits war das genau ihre Meinung, andererseits befürchtete sie, immer schon aus Prinzip anderer Meinung zu sein als Sumilo, egal worum es ging. Der Mann war ihr nahezu unerträglich. Johanna missbilligte den amateurhaften Eifer, mit dem er Kohonen zum Schuldigen machen wollte.
    »Was soll das Getue?«
    Johanna seufzte tief. »Kohonen hat die Mordwaffe in den Händen gehalten, ja. Und der Mörder hat Schuhe von Kohonen getragen, die wir auf Kohonens Grundstück gefunden haben.«
    »Und in denen waren Fasern von Strümpfen, die bei Kohonen gefunden worden sind.«
    »Es ist möglich, dass Kohonen die Waffe entwendet worden ist, wie er behauptet. Und dann wieder bei ihm versteckt wurde. Das Gleiche gilt für die Halsketten. Und für die

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