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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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noch am Leben sind?«, fragte Timo.
    »Per Telefon. Wir haben vereinbart …«
    In geringer Entfernung fiel ein Schuss und hallte lange in der Dunkelheit nach.
    Noch bevor der Schall über der Wüste verklungen war, hatte Baron eine MP 5 mit kurzem Lauf in der Hand.
    »In den Wagen!«, befahl Churchill.
    Es folgte ein zweiter Schuss, dann ein dritter und ein vierter.
    Timo stieß Karri ins Auto, weil der nicht schnell genug reagierte. Baron setzte sich hinters Steuer, beugte sich nach vorn und nahm etwas aus dem Fußraum. Mit der anderen Hand schlug er die Fahrertür zu. Timo nahm eine Browning-Pistole in Empfang.
    Karri war kreidebleich. »Was ist das? Wer hat da geschossen?«
    In unregelmäßigen Abständen fielen weitere Schüsse.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Baron und ließ den Motor an. Auch der Geländewagen neben ihnen wurde gestartet, aber noch fuhren sie nicht los.
    Baron schob einen Finger in den Kragen und zog etwas heraus. Ein Mikrofon, wie Timo feststellte.
    »Die Zwei ist bereit. Fahren wir?«
    Churchills Antwort ging in Barons Kopfhörer, wurde aber sogleich allen Insassen klar, denn der Wagen setzte sich in Bewegung.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Karri. »Wir können doch nicht einfach verschwinden, jetzt, da wir wissen, wo die Geiseln sind!«
    Timo merkte, dass der Rückschlag, anders als er geglaubt hatte, Karris Beharrlichkeit nur steigerte.
    »Wir können nicht riskieren, unter Feuer genommen zu werden«, sagte Baron ruhig, während er den Wagen mit energischen, aber gleichmäßigen Bewegungen steuerte. »Wir klären zuerst ab, was da vor sich geht.«
    Die Ortschaft wirkte jetzt wie ausgestorben, obwohl nach wie vor die Lichter brannten. Noch immer hörte man einzelne Schüsse in der Nähe.
    »Fahren wir zu dem Haus?«, fragte Karri.
    »Still!«, befahl Baron und legte eine Hand aufs Ohr.
    Churchills Geländewagen war nicht mehr zu sehen.
    Auf der rechten Seite bemerkte Timo eine zwischen zwei Häusern langsam vorankommende Prozession, bestehend aus einem Pick-up, neben dem Männer mit Waffen hergingen und ab und zu in die Luft schossen.
    »Was tun die da?«, wollte Timo wissen.
    »Keine Ahnung«, sagte Baron. »Besser, wir legen keine allzu große Neugier an den Tag.«
    Baron ließ den Passat in Schrittgeschwindigkeit zum Dorfplatz rollen. Der Pick-up und sein Gefolge hielten in einer Gasse vor dem Platz an. Baron fuhr langsam weiter.
    Zwischen den brüllenden Männern war im Schein einer Taschenlampe kurz die Ladefläche des Toyota-Pick-up zu sehen. Darauf lag ein blutüberströmter Mann mit schwarzem Bart und Lederweste.
    Die Iraker drängten sich in einer dichten Mauer vor der Ladefläche des Fahrzeugs. Sie stießen aufgebrachte Rufe aus und schossen in die Luft, diskutierten heftig und fuchtelten dabei mit den Händen. Die Stimmung war bedrohlich.
    »Was geht hier eigentlich vor?«, fragte Timo mit unverhohlener Besorgnis. »Was ist das für eine Leiche dort auf dem Wagen?«
    »Hoffentlich nicht unser Unterhändler. Aber ganz gleich, wer es ist, wir gehören im Moment nicht gerade zu den beliebtesten Personen in dieser Gegend«, sagte Baron und ließ den Passat langsam in eine schmale Straße rollen. Kurz darauf war die trauernde, erregte Menge nicht mehr zu sehen.
    »Wir können nicht einfach wieder abhauen, nachdem wir so weit gekommen sind.« Karri war schweißgebadet und wirkte trotz aller Verzweiflung entschlossen.
    Timo sagte mit fast warmem Unterton: »Wir erreichen nichts, wenn wir unser Leben aufs Spiel setzen. Wenn man uns lyncht, hat auch Saara keine Chance davonzukommen.«
    »Die Zwei ruft. Welche Richtung?«, sagte Baron ins Mikrofon.
    Unmittelbar in ihrer Nähe wurde mit einem Sturmgewehr eine kurze Serie in die Luft geschossen. Karri biss die Zähne zusammen. War das der Alltag im Nahen Osten? Dunkelheit, Schreie, sinnlose Schüsse in den Sternenhimmel? Alles wirkte auf ihn unberechenbar und anarchisch.
    Vor dem Passat tat sich nun eine breite Straße auf. Baron beschleunigte aber nicht, sondern fuhr ruhig zu dem Haus weiter, in dem Udays Informationen nach die Geiseln festgehalten wurden.
    Plötzlich kam hinter einem kastenförmigen Gebäude ein Pkw hervor, schmutzig und verbeult, und versperrte ihnen den Weg.
    Baron musste anhalten. Blitzschnell nahm er die Pistole in die Hand und sagte ins Mikrofon: »Die Zwei wird von einem Fiat Croma zum Halten gezwungen.«
    Auf der Beifahrerseite des Fiat stieg ein Iraker aus und hob eine Hand, wie zum Zeichen des Friedens. Wie es

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