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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Rucksack eines Selbstmordattentäters?
    Sie versuchte sich zu erinnern, was Stenlund über die Reisegruppe gesagt hatte. Es waren Amerikaner, und über ihre Ankunft wussten Rafiq und Hamid durch Stenlund Bescheid.
    Johanna versuchte sich ein Bild über die Strecke zu machen, die sie gerade gefahren waren. Zuerst die kleine Straße von der Kaminstube bis fast ins Zentrum, dann ein Stück auf der Landstraße, aber höchstens zehn Kilometer. Über die Richtung war sie sich nicht im Klaren, im Prinzip hätte es sowohl die Richtung Taivalkoski und Kuusamo als auch die Richtung Oulu gewesen sein können.
    Was hatte Stenlund über das Programm der Reisegruppe gesagt? Gegrillter Lachs am Lagerfeuer, Husky-Gespann, Motorschlittensafari, Räuberbraten … Wollte Hamid den Sprengstoff an der Station verstecken, die von den Amerikanern als Erstes aufgesucht wurde? Enthielt der Rucksack überhaupt Sprengstoff? Jedenfalls hatte er schwer ausgesehen.
    »Gib mir mal das Feuerzeug«, sagte Tuija zu Rafiq.
    »Warum?«
    Im Gegensatz zu Tuijas Stimme war die von Rafiq angespannt und übernervös.
    Eine Antwort kam nicht, aber nach Rafiqs Bewegungen zu schließen, zeigte Tuija ihm etwas.
    »Was ist da drin?«, fragte Rafiq. »Was hat Hamid gemeint?«
    Während Rafiq das Feuerzeug nach hinten reichte, drehte Johanna den Kopf unter der Decke so weit, dass sie mit einem Auge unter dem Rand hervorsehen konnte.
    Tuijas Hand nahm das Feuerzeug entgegen. In der anderen Hand hielt sie Johannas Minigrip-Beutel.
    Sie wollte die Beweise vernichten. Das überraschte Johanna nicht.
    Was sie überraschte, waren Rafiqs Fragen. Begriff er nicht, dass die Beweise in den Beuteln steckten? Oder wusste Rafiq nicht, was für Beweise das überhaupt waren?
    Beide Varianten boten eine Chance.
    »Rafiq, Sie wissen bestimmt, was die Polizei an einem Tatort in Beutel verpackt«, sagte Johanna.
    »Ich verstehe nicht …«
    »Mund halten«, fuhr Tuija Johanna an.
    »… wovon Sie reden«, führte Rafiq leise seinen Satz zu Ende.
    Johanna konnte es nicht fassen. Wusste Rafiq überhaupt nichts?
    Tuija machte die Tür auf. Kalter Wind wehte herein. Man hörte das Klicken des Feuerzeugs, dann entwickelte sich der Geruch von schmelzendem Kunststoff. Die Beweise gingen in Rauch auf, aber das war jetzt Johannas geringste Sorge. Die Tür schlug wieder zu.
    »Tuija, hör mir zu«, fing Johanna an, erhielt als Antwort aber nur einen energischen Schlag auf den Kopf. Er kam überraschend, und Johanna stöhnte auf.
    Der Rucksack war so schwer, dass Hamid alle Mühe hatte, aufrecht zu gehen. Zusätzlich machte ihm der harsche, kalte Wind zu schaffen. Er stapfte parallel zur Straße durch den Kiefernwald, aber so, dass man ihn von der Straße aus nicht sah.
    Als er eine kleine Senke erreichte, setzte er schwer atmend den Rucksack ab. Zwischen den Bäumen hindurch sah er, dass die Landstraße nach einer langen Geraden eine Kurve machte. Am Straßenrand stand ein blaues Schild mit weißer Aufschrift: PUDASJÄRVI 8. Kurz danach kam eine Kreuzung. Dort würde der Reisebus in die Nebenstraße einbiegen, die zur Feuerstelle führte.
    Am Ende der Geraden tauchten die Lichter eines Autos auf. Noch beeinträchtigte der Schneefall nicht die Sicht, aber wenn es stärker schneite, würde Hamid in Schwierigkeiten geraten. Er ging hinter einem Wacholderstrauch in Deckung und wartete, bis das Auto vorüber war. Er sah auf die Uhr. Nach all den intensiven Vorbereitungen näherte er sich von Minute zu Minute dem Höhepunkt.
    An der Grenze zwischen Schweden und Finnland in Haaparanta wurden nur Stichproben gemacht, trotzdem war der Transport der Komponenten für die Bombe von Stockholm nach Pudasjärvi im Kofferraum verschiedener Pkws die riskanteste Phase des gesamten Vorhabens gewesen. Danach waren die Komponenten im Wald aufbewahrt worden, unweit der Kaminstube .
    Das einzige ernsthafte Problem hatte sich aus einem menschlichen Irrtum ergeben. Hamid hatte Tuijas altes Zuhause für das Zusammensetzen der Bombe benutzt. Am Freitagabend hatte er eine Komponente des Sprengsatzes aus dem Versteck geholt, und da fiel sein Blick vor dem Haus auf drei Frauen. Sie waren aus der Kaminstube gekommen und stiegen gerade in ihr Auto.
    Dieses Problem hatte eine radikale Lösung verlangt. Zwar waren die Frauen wohl kaum auf ihn aufmerksam geworden, aber die Situation hatte sich in eine Zeitbombe verwandelt, denn von da an hatte das Risiko bestanden, entdeckt zu werden.
    Hamid legte sich auf den Bauch und nahm

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