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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Obduktion?«
    »Kekkonen ist schon unterwegs«, sagte Johanna. Erja war aus der Nähe erschossen worden, die Kugel war durch den Kopf gegangen, sie würde sich kaum finden lassen. Jedenfalls hatte man in der Scheune, die als Schlachtbank diente, nichts gefunden. »Hedu, du hast doch mit dem Gerichtsmediziner gesprochen …«
    »Ja, er hat gleich einen Blick auf die Toten geworfen. Seiner Meinung nach sieht die Verletzung rund ums Auge von Yli-Honkila nach einer gewöhnlichen Prellung infolge eines Schlages aus. Aber theoretisch ist es natürlich möglich, dass der Wasserhahn in der Dusche so ein blaues Auge erzeugt. Vor allem wenn der Hahn schlecht gelaunt ist.«
    Hedu hielt sich für witzig, und der Humor, den er pflegte, begrub oft vollständig seine messerscharfen Beobachtungen. Zur Tarnung trugen auch die unendliche Schmuddeligkeit seiner Erscheinung sowie sein schlechtes Benehmen bei. Hedus Kleider hätten eher zu einem Penner als zu einem Kriminaloberinspektor gepasst: ehemals »gute« schwarze Hosen, die an Hinterteil und Knien glänzten, dazu Turnschuhe und eine mehrere Nummern zu große Windjacke, die er immer anhatte, drinnen wie draußen.
    Johanna berichtete von den Spuren, die der Riss an der Halskette verursacht hatte, und von einigen anderen Aspekten. Die Männer, die im Akka-Moor die Spurensicherung durchgeführt hatten, waren der Meinung, dass Erja an Ort und Stelle erschossen wurde, nahe der Scheune, irgendwann am frühen Samstagabend. Das hieß, dass sie lebend dort hingebracht worden war – wahrscheinlich bei Bewusstsein, denn Anzeichen von Betäubung oder Hinweise auf einen Schlag, durch den sie das Bewusstsein verloren hätte, waren an der Leiche nicht zu erkennen. Diese Information rückte die Ratte in ein neues, noch skrupelloseres Licht.
    Anne-Kristiina hatte vor ihrem Tod noch Zeit gehabt, Lea Alavuoti anzurufen und sich zu wundern, warum Erja so lange beim Einkaufen war. Anne-Kristiina war am Samstag zwischen 18.20 und 18.25 Uhr auf dem Waldweg ermordet worden. Obwohl die Stelle abseits lag, befand sie sich doch nicht allzu weit von den nächsten Häusern entfernt, und drei Leute hatten angegeben, einen Schuss gehört zu haben. Darum war die Tatzeit auch so genau zu bestimmen.
    Anne-Kristiinas Eltern waren vor einem Jahr in Rente gegangen und nach Oulu gezogen, und einer der Ermittler der KRP in Oulu hatte mit ihnen gesprochen. Anne-Kristiina war das jüngste von sechs Geschwistern gewesen, bis auf eines lebten alle in der Region Oulu und im südlichen Pohjanmaa.
    Die Wahl der abgelegenen Scheune und des wenig benutzten Waldwegs als Tatorte deutete darauf hin, dass die Ratte ortsansässig war und sich auskannte. Das Abreißen der Kreuze bewies Verachtung gegenüber allem, wofür Erjas und Anne-Kristiinas Religiosität stand. Dass Erja ohne Spuren von Fesseln zum Tatort gebracht worden war, gab Grund zu der Annahme, dass die Ratte sichtbar bewaffnet, stark oder in mentaler Hinsicht dominant war.
    Die Überlegungen eines Profilers gehörten eher in den Bereich der Kriminologie als der Psychologie. Manche hielten sie bloß für eine Form des aufgeklärten Ratens, aber Johannas Schultern trugen solche Verächtlichkeiten leicht. Entscheidend waren die Resultate. Ein gelungenes Persönlichkeitsprofil beschleunigte die Ermittlungen, indem es die Zahl der Verdächtigen reduzierte und die Polizei veranlasste, in der richtigen Richtung zu suchen.
    Johanna verteilte die nächsten Aufgaben. Angehörige, Nachbarn und Arbeitskollegen mussten verhört werden. Vor allem Lilja Vuokko war geschickt im Umgang mit Menschen, trotz ihres Aussehens brachte sie die Leute zum Reden. Ihr blumiger Vorname stand im Kontrast zu ihren Stoppelhaaren und ihrem athletischen Körperbau. Sie war nicht verheiratet, würde wohl auch nie heiraten, sodass auch der Nachname Vuokko – Veilchen – sie bis ins Grab begleiten würde. Lilja trug ihren Namen mit granithartem Selbstbewusstsein, das nichts erschüttern konnte, am wenigsten das Bild von Weiblichkeit, das in Frauenzeitschriften propagiert wurde.
    Vom Gericht war gleich am Morgen die Erlaubnis erteilt worden, eine Liste mit den Telefonverbindungen der Opfer anzufordern. Erjas Telefonanbieter war Sonera , und Anne-Kristiina hatte einen Anschluss bei der Firma Elisa . Unter leichtem Druck waren beide bereit gewesen, die Angaben bis zum Nachmittag zusammenzustellen.
    »Wo kann man hier was essen?«, wollte Johanna von Lopponen wissen.
    »In der Nähe gibt es zwei

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