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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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umgezogen.
    »Tomi Stenlund ist freigelassen worden«, sagte Rafiq.
    »Wann?« In Hamids Stimme klang Erleichterung durch.
    »Heute.«
    »Das heißt, wir machen weiter wie geplant.«
41
    Blutüberströmte Leiber lagen kreuz und quer durcheinander, Helfer kamen mit Bahren angerannt, aus der Ruine des Gebäudes, das durch die Bombe zerstört worden war, stieg Rauch auf. Karri starrte auf den Fernsehschirm, ohne zu verstehen, was der arabische Nachrichtensprecher sagte oder was die von rechts nach links über den unteren Bildrand laufenden, Unheil verkündenden Schriftzeichen bedeuteten. Der Fernseher war in einer Ecke der Eingangshalle des Hotels Romero an der Wand angebracht und auf volle Lautstärke gedreht, obwohl niemand zuhörte.
    Karri setzte sich wieder an den Computer. Der Abend hatte das Gewimmel auf der Straße vor dem Hotel nicht weniger werden lassen. Karri hatte mit Waters in einem Restaurant um die Ecke gegessen. Es gab keine Neuigkeiten aus Bagdad. In allen Einzelheiten hatte Karri Waters seine Theorie über die Israelis dargelegt. Aber was wollten sie von Saara? Was hatte sie entdeckt?
    Das große Fenster in seinem Rücken störte Karri. Die verblasste Jalousie war zwar heruntergelassen, aber sie hatte breite Ritzen. Karri versuchte sie zu schließen, doch der Mechanismus war kaputt. Vor dem Fenster standen zwei Araber und unterhielten sich.
    Karri loggte sich erneut in Saaras E-Mail-Account ein und zuckte zusammen. Welcome Saara, you have (1) new messages.
    Die neue Mail war gerade erst eingetroffen. Der Absender lautete [email protected] .
    Ungeduldig öffnete Karri die Nachricht. Ein Mitarbeiter der jüdischen Bibliothek in London teilte höflich mit, dass Ariel Hasans Buch ›Mein Leben für das Heilige Land‹, nach dem sich Saara erkundigt hatte, nicht greifbar sei.
    Der letzte Satz sprang Karri besonders ins Auge: Sie haben Recht, das Buch ist nicht einmal in der Sammlung der hebräischen Bibliothek von Jerusalem zu bekommen, und ich fürchte, man kann es nirgends finden. Soweit ich weiß, ist das Buch komplett unzugänglich gemacht worden.
    Auch Finkelsteins Nachricht hatte durch den Verweis auf Hasan mit den Textrollen von Qumran und nicht mit Oxyrhynchos zu tun. Warum liefen beide Qumran-Mails über den geheimen Yahoo -Account und nicht über Saaras normales E-Mail-Programm?
    Karri notierte sich die Schlüsselbegriffe. Als er sich über die Schulter zur Straße umblickte, sah ihn einer der Araber ungeniert vom Fenster her an. Ein unangenehmes Gefühl überkam Karri. Aber der Mann sprach mit dem anderen Araber weiter, wandte diesem auch den Blick zu und lachte.
    Karri drehte sich wieder zum Computer um. Im Fernsehen liefen noch immer die Nachrichten in Form eines Stroms von Bildern der Gewalt.
    Zum Glück wartete niemand auf den Computer. Rasch öffnete Karri ältere Mails. Von deren Inhalt verstand er wenig, aber sie hatten alle das gleiche Thema: Qumran. Saara hatte immer ein wenig abfällig über die Schriftrollen von Qumran gesprochen, obwohl es sich dabei um einen der bedeutsamsten archäologischen Funde des 20. Jahrhunderts handelte. Die Rollen stammten zum Teil aus der Zeit der Entstehung des Christentums, aber die Texte enthielten keinen einzigen direkten oder indirekten Hinweis auf Jesus. Das war aus Saaras Sicht ein klarer Mangel, denn was sie suchte, waren gerade konkrete Beweise für die historische Existenz Jesu. Vorläufig gab es die nicht, denn die Evangelien waren auf der Grundlage von Überlieferungen frühestens 40 bis 70 Jahre nach Jesu Tod erstellt worden, und später waren daran zahlreiche Ergänzungen und Veränderungen vorgenommen worden. Genau genommen wusste man von den Verfassern der nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes benannten Texte nichts.
    Das hatte Saara schon als Kind gestört, und Karri hatte sie oft darüber sprechen hören.
    Das Allerwichtigste an allen alten Textfunden war für Saara dementsprechend auch, dass sie eine bedeutsame Tatsache unter Beweis stellten: Es war möglich, bislang unbekannte Texte aus der Ursprungszeit des Christentums zu finden. Die Funde von Oxyrhynchos, Nag Hammadi, Qumran und weitere Textfunde hätten durchaus konkrete Beweise für das Wirken Jesu bringen können . Unweigerlich kam Karri die Frage in den Sinn, ob Saara jetzt an so einem Fund dran war.
    Und ob hier der Grund für das Engagement der Israelis lag.
    Darum weckte besonders ein Aspekt in Saaras und Birgittas Mailwechsel Karris Interesse:
    Der

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