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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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ein Mikrofon. Aus dem Lautsprecher war eine sehr klare und entschlossene Stimme zu hören.
    »Herr Debuilt, wie ich Ihrem Stellvertreter bereits mitgeteilt habe, befinden sich Personen, die zur finnischen Staatsführung und zum ausländischen diplomatischen Corps gehören, als Gei
    sein in einem Flugzeug, das sich derzeit im russischen Luftraum bewegt. Die Geiselnehmer haben Shikimisäure anstatt Lösegeld verlangt. Es gab keine andere Wahl, als die Forderung zu erfüllen ...«
    »Es gab keine andere Wahl?«, unterbrach Debuilt. »Ist Ihnen eigentlich klar, wessen Sie sich schuldig gemacht haben? Sie haben sich unersetzliches Eigentum unseres Unternehmens angeeignet, mit dem ... »Unterbrechen Sie mich bitte nicht. Moralpredigten helfen uns jetzt nicht weiter. Die gesamte Lieferung befindet sich in einem mit Sprengstoff gesicherten Lieferwagen in der Nähe von Stockholm, und niemand kommt mehr sicher an sie heran. Falls versucht wird, die Ladung zurückzubekommen, oder wenn die Verbrecher die Verbindung zu dem Fahrzeug, das sie überwachen, verlieren, fliegt die Shikimisäure in die Luft. Und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dass dies tatsächlich geschehen wird.« Der Vorstandsvorsitzende und die anderen Männer am Tisch sahen einander wortlos an. Der Vorstandsvorsitzende räusperte sich. »Offenbar begreifen Sie immer noch nicht...«
    »Wir bekommen die Lieferung aber dann sicher zurück, wenn wir den Geiselnehmern Diamanten der Kategorie WSi im Wert von hundert Millionen Euro bereitstellen. Bis sechs Uhr heute früh.« Der Top-Manager starrte verwirrt auf den Lautsprecher. »Was hat das alles zu bedeuten? Was führen diese Geiselnehmer eigentlich im Schilde?«
    »Ihr Ziel ist es, mit den Geiseln Geld zu erpressen. Aber in den Besitz von Geld zu kommen, dessen Weg nicht nachvollzogen werden kann, ist sehr schwierig, wenn nicht unmöglich. Eine dritte Instanz, die den Geiselnehmern nahesteht, hat darum die Erpressung mit der Shikimisäure inszeniert. Wenn diese Instanz durch die Diamanten ihre Millionen bekommen hat, fehlt uns jedes Mittel, dem Geld für die Geiselnehmer auf die Spur zu kommen. Wir haben es mit einer unter Kriminellen abgekarteten, äußerst gut geplanten Geldwäscheoperation zu tun.«
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    »Wollen Sie damit sagen, dass wir den Rohstoff zurückbekommen, indem wir den Verbrechern Diamanten im Wert von hundert Millionen Euro übergeben?«
    »Genau das will ich sagen. Leider. Oder zum Glück, müsste man vielleicht sogar sagen. Ich habe gerade mit der TERA in Brüssel gesprochen, dort wird man Ihnen bei der praktischen Durchführung helfen.«
    Der Vorstandsvorsitzende seufzte gequält. »Bleiben Sie in der Nähe des Telefons. Wir müssen uns hier beraten.«
    »Beraten Sie nicht zu lange, denn Zeit haben wir nicht. Mit Hilfe der TERA werden Sie sich mit Antwerpen oder mit De Beers oder woher man eine solche Menge Diamanten am schnellsten herbekommt in Verbindung setzen.«
    »Ich melde mich in Kürze«, sagte der Vorstandsvorsitzende und unterbrach die Verbindung. »Wie ist das möglich ?«, fragte er die Männer um ihn herum.
    »SSG ist eines der besten Transportunternehmen, und Arlanda hat bis jetzt zu den sichersten Transportkorridoren gehört«, sagte der Sicherheitsbeauftragte schnell. »Darum haben wir ihn ja auch gewählt. Was ich nicht verstehen kann, ist, wie die Geiselnehmer wissen konnten, wo sie suchen mussten ... Sie mussten über genaue Informationen hinsichtlich des Zeitpunkts des Transportes und sogar über die Codenummer verfügen. Es handelt sich also um einen internen Täter oder um einen Dateneinbruch. Irgendein Hacker ist in die Dateien von SSG eingedrungen und...«
    »Das können wir später klären, jetzt müssen wir uns auf die dringlichsten Dinge konzentrieren«, wandte sich Debuilt an den für Tamiflu zuständigen Manager. »Was bedeutet die Situation für uns?« »Besser wäre es wohl, zu fragen, was sie für die Welt bedeutet. Wenn eine Pandemie ausbricht, kann das Fehlen dieser einen Lieferung einen Verlust von Millionen Menschenleben bedeuten. Wenn wir an den rein finanziellen Wert denken, so gehen mit der Lieferung Shikimisäure, die sich im Besitz der Verbrecher befindet, unserem Unternehmen im Endeffekt gut siebzig Millionen Euro Verkaufserlös verloren.«
    Die Pressechefin mischte sich über die Videoverbindung in die Diskussion ein. »Die Nachricht über die Erpressung wird aller Wahrscheinlichkeit nach in die Medien gelangen. Im Hinblick auf die

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