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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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Vorstandsvorsitzende von Roche hat mir gerade mitgeteilt, dass sie bereit sind, das Lösegeld zu zahlen. Sie schicken einen Mann nach Antwerpen, um die Diamanten zu holen, und ich muss dabei sein, denn ich bekomme die Anweisungen für die Übergabe an die Gegenseite.« Timo sprach nur zu Navarro und sah dabei nur ihn an; die Polizisten, die stumm neben ihm standen, ließ er völlig außer Acht.
    »Das ist das einzige Mittel, die Geiseln zu retten und die Geiselnehmer eventuell zu schnappen«, fuhr Timo fort. »Ich bin vollkommen davon überzeugt, dass dieser Lieferwagen in die Luft gesprengt wird, wenn die Übergabe der Diamanten scheitert. Und das kann den Tod von Millionen Menschen bedeuten.«
    Der Zivilbeamte, der neben Navarro stand, hob seine Waffe und richtete sie auf Timo.
    »Keine Bewegung, Nortamo. Langsam die Hände in den Nacken!« Timo war eher erbost als überrascht. Während er die Arme hob, schaute er Navarro in die Augen. »Ich muss weitermachen, das ist die einzige Chance.«
    Die Männer in den Overalls traten vor ihn hin, packten ihn und zwangen ihn mit harten Griffen auf die nasse Erde.
    »Rührt den Lieferwagen nicht an!«, rief er, als die Polizisten ihm mit Gewalt die Hände auf den Rücken bogen.
    Im Liegen sah er, wie ein Zivil-Volvo hinter Navarros Wagen anhielt. Timo bekam kaltfeuchte Erde in den Mund und in die Augen, als in seinem Rücken die Handschellen zuschnappten. Dem Volvo entstieg ein großer, blonder Mann, der direkt auf ihn zukam. Man führte eine Leibesvisitation bei Timo durch und nahm ihm das Handy aus der Jackentasche.
    »Vorsicht mit dem Telefon!«, rief Timo und spuckte Erde und Fichtennadeln aus.
    Er erkannte den Mann aus dem Volvo. Das war Lennart Magnusson von der schwedischen Zentralkripo, Navarros Vorgesetzter.
    Er ging vor Timo in die Hocke und richtete das helle Licht seiner Taschenlampe in Timos Augen.
    »Nortamo, du Scheißkerl«, wetterte Magnusson. »Und scheiß TERA. Was bildet ihr euch überhaupt ein? Für was für einen Cowboy hältst du dich eigentlich ? Dir ist doch wohl klar, dass du dich eines äußerst schweren Verbrechens schuldig gemacht hast?«
    »Ich gebe alles zu, aber...«
    »Du und die Bosse von der finnischen Polizei besitzen für so etwas keine Befugnis. Hier wird das schwedische Gesetz befolgt. Und du hast eklatant dagegen verstoßen. Du wirst festgenommen und verhört. Und du wirst behandelt wie ein gefährlicher Verbrecher.«
    Timo warf einen besorgten Blick auf Navarro. Warum schaltete er sich nicht ein, obwohl er wusste, was los war? Wollte sich Navarro nur rächen - weil er selbst nicht zu handeln gewagt hatte, obwohl er mehrfach die Gelegenheit dazu gehabt hätte?
    »Axel, sag es ihm! Hören wir auf mit diesem Blödsinn, dafür haben wir jetzt einfach keine Zeit. Oder willst du, dass der Lieferwagen da drüben in die Luft fliegt, weil die schwedische Polizei nichts kapiert?« Nach kurzem Zögern winkte Navarro Magnusson zur Seite, redete ihm mit gesenkter Stimme zu und kehrte dann zu dem noch immer auf der Erde liegenden Timo zurück.
    »Du hast mich unsäglich schlecht behandelt und mein Vertrauen missbraucht«, sagte Navarro. »Aber das kann ich ertragen, ganz gut sogar. Was ich allerdings nicht ertragen könnte, ist, wenn die Fracht da drüben explodiert. Alles, was uns bis hierher geführt hat, ist verwerflich. Und du wirst für das, was du getan hast, büßen müssen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Aber jetzt hast du diese Zeitbombe installiert und darfst sie darum auch entschärfen.«
6o
    Vasa war über und über mit dem Blut seines Vaters beschmiert, weil er, ohne es zu merken, sich immer wieder mit den Händen übers Gesicht und durch die Haare fuhr. Er schaute auf den leblosen, mit einer blauen Wolldecke zugedeckten Körper, den sie so hingelegt hatten, dass sein Kopf vor der ersten Bankreihe zu Vasas Füßen lag. Die Beine ragten zwangsläufig bis auf den Gang. Auf dem Teppichboden war ein großer dunkler Blutfleck zurückgeblieben.
    In der Maschine herrschte eine Stille der Erschütterung und der Angst. Niemand wagte es, um die Erlaubnis zu bitten, aufstehen zu dürfen. Die Frau, die sich bemüht hatte, Vasas Vater am Leben zu halten, saß isoliert von den anderen. Man hatte ihr die Hände auf dem Rücken gefesselt. Vasa war wie gelähmt. Nichts schien mehr Sinn zu haben. Er hatte nicht mehr die Kraft, Kommandos zu geben. Er hatte nicht einmal die Kraft, auch nur ein einziges Telefonat zu führen. Die ganze Aktion, alle

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