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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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ihre Arbeit gelebt, Jasmin war im Grunde von häufig wechselnden Au-pair-Mädchen und Haushaltshilfen großgezogen worden. Als Jasmin in zu jungen Jahren von ihrer Adoption erfahren hatte, war das Verhältnis zu ihren Adoptiveltern noch distanzierter geworden. In der Pubertät war es dann endgültig zum Bruch gekommen. Mit sechzehn war sie ausgezogen, in schlechte Gesellschaft geraten und durch Drogen beinahe ums Leben gekommen. Eine Art Selbsterhaltungstrieb hatte ihr dann aber doch geholfen, ihr Umfeld zu verlassen und nach Stockholm, in eine ganze neue Umgebung zu kommen. Hier hatte sie zwei Jahre zuvor Slobo kennen gelernt. Vom Regen in die Traufe, dachte Vasa, behielt den Gedanken aber für sich.
    »Ich habe für Slobo auch so eine gemacht, aber angeblich ist das nicht sein Stil«, sagte Jasmin.
    »Tatsächlich? Ich hätte sie genommen«, sagte Vasa lächelnd. Auf der anderen Straßenseite stand in einer Hofeinfahrt ein Mann mit düsterer Miene. Er sah durch das große Fenster des Cafés, wie Vasa und Jasmin einander zugeneigt an einem Nebentisch saßen und Händchen hielten.
    Slobo ballte vor Zorn die Fäuste, dabei hielt er zugleich Ausschau, ob der Mann mittleren Alters, der ihm zuvor schon aufgefallen war, immer noch in Sichtweite war. Er hatte den Platz gewechselt, aber spätestens jetzt war Slobo klar, dass der andere tatsächlich beobachtete, was im Café passierte. Interessierte er sich etwa für Vasa?
    Kurz darauf verließ Jasmin das Café, aber der geheimnisvolle Mann blieb in Sichtweite.
    Wenige Minuten später trat auch Vasa aus der Tür. Slobo sah, wie Vasas Erscheinen den wartenden Mann in Bewegung versetzte. Slobo zog sich die Kapuze seiner Jacke noch tiefer ins Gesicht und folgte dem Unbekannten.
17
    Timo sah Vasa in der Haustür verschwinden. Er rief Johanna an, die ihn erneut aufforderte, vorsichtig zu sein.
    Diese Bevormundung ärgerte ihn. Er stieg aus dem Wagen. Der Platz sah in der Abendbeleuchtung mindestens ebenso freundlich aus wie zuvor bei Tageslicht. Timo konnte sich vorstellen, wie es in wenigen Wochen hier aussähe, wenn es schneite und ein Christbaum den Platz schmückte. Dann wäre die schwedische Weihnachtsidylle perfekt.
    Er ging die Treppe in den ersten Stock hinauf. Was, wenn Jankovic die Beschattung bemerkt hatte? Erwartete Timo hinter der Wohnungstür womöglich eine entsicherte Waffe?
    Er drückte den Klingelknopf. Verdächtig lange rührte sich nichts. Dann wurde aufgeschlossen, und die Tür öffnete sich. Auf der Schwelle stand, das Kinn vorgestreckt, ein Mann, dessen maskuline, zugleich aber auch sensibel wirkende Züge bei Frauen garantiert nicht ihre Wirkung verfehlten.
    Timo stellte sich vor, indem er dem anderen seinen finnischen Polizeiausweis zeigte. Die TERA ließ er bewusst aus dem Spiel. »Was wollen Sie?«
    »Als Erstes möchte ich Ihnen mein Beileid angesichts des Todes Ihres Bruders aussprechen. Könnten wir uns über ihn vielleicht kurz unterhalten?«
    Jankovic seufzte resigniert und trat zur Seite, damit Timo eintreten konnte.
    »Mein Schwedisch ist ein bisschen schwerfällig, wäre es Ihnen recht, wenn wir Englisch reden?«, fragte Timo, als sie ins Wohnzimmer kamen.
    Jankovic schüttelte den Kopf. »Reden wir Schwedisch, wenn wir schon in Schweden sind. Warum wollen Sie über meinen Bruder sprechen?« Er bedeutete Timo, sich ihm gegenüber an den Tisch zu setzen. »Wie Sie wissen, hat er versucht, den in Riihimäki inhaftierten Kriegsverbrecher...«
    »Er hat versucht, seinen Vater zu befreien«, unterbrach ihn Jankovic scharf.
    »Seinen Vater, der wegen Kriegsverbrechen verurteilt worden ist.« »Unser Vater ist kein Verbrecher. Er ist ein Offizier, der vom Volk geachtet und geliebt wird. Die Gewinner des Krieges haben ihn schändlicherweise verurteilt und in eine Zelle gesteckt, irgendwo in ...« Es klingelte an der Tür. Jankovic verließ das Zimmer.
    Timo war auf der Hut. Der Mann wirkte genauso schwierig, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Vasa starrte auf den Mann, der ihm an der Tür gegenüberstand. Slobo starrte zurück, die Hände in den Taschen seiner Kapuzenjacke vergraben. »Was willst du hier, Mann? Wir haben doch ausgemacht, dass wir uns nicht gegenseitig besuchen. Verschwinde!«, fauchte Vasa leise und wollte die Tür schließen.
    Slobo schob seinen Fuß dazwischen.
    »Ich suche Jasmin. Ich dachte, ich finde sie vielleicht hier.« »Jasmin? Wovon redest du? Wieso hier?«
    »Hast du sie nicht gesehen?«
    »Nein. Verschwinde jetzt. Ich habe

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