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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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ist das schwerste natürlich vorkommende Element ...« Die Stille wurde vom Klingeln des Telefons unterbrochen. Der Obervollzugsbeamte, der am nächsten saß, stand auf und nahm den Hörer ab.
    »Wenn sie auf einen Widerstand treffen, verwandeln sich die Uransprengköpfe in äußerst feinen Uranoxydstaub. Nach dem Krieg wurde in den von Uran verseuchten Gebieten im Kosovo festgestellt, dass Bodenproben von wenigen Milligramm Millionen von mikroskopisch kleinen Uranoxydpartikeln enthielten ...«
    Der Obervollzugsbeamte hörte sich schweigend an, was ihm am Telefon gesagt wurde. »Ja. Wir handeln sofort.«
    Er legte den Hörer auf, war mit wenigen Schritten am Schlüsselschrank und nahm einen Schlüsselbund heraus.
    »Ein Hubschrauber holt Jankovic ab. Mänty und Hoikkala, kommt mit!«, sagte er und eilte in Richtung Zellentrakt.
    Oberinspektor Heino »Hedu« Wikman stand an der Ecke von Südufer und Bernhardinkatu und betrachtete frustriert die umliegenden Häuser. In vielen Fenstern zeichneten sich die dunklen Silhouetten von Menschen ab, die neugierig das spannende Drama verfolgten, das sich wenige hundert Meter weiter jenseits des Marktplatzes abspielte.
    »Wie sieht's aus?«, fragte Hedus Kollege über Funk.
    »Hier gibt es zig Fenster, von denen aus man die Residenz im Auge behalten kann«, antwortete Hedu.
    Die Anrufe von Vasa Jankovic waren analysiert worden, und einer war an einen Anschluss in der unmittelbaren Nähe des Südufers gegangen.
    »Verstärkung ist im Anmarsch. Ihr klappert alle Wohnungen ab, von deren Fenster aus man die Residenz sehen kann.« »Der Helikopter mit dem Oberst ist gerade vom Gefängnishof in Mikkeli gestartet«, teilte Helste dem Führungsstab in der Einsatzzentrale mit, der dem im Regierungsgebäude versammelten Krisenstab unterstand. Allerdings hatte sich gleich zu Beginn herausgestellt, dass von den Bürokraten im Krisenstab keine konkrete Hilfe bei der operativen Entscheidungsfindung und der Durchführung der nötigen Maßnahmen zu erwarten war.
    »Das bedeutet, dass Vasa und seine Leute mindestens noch zwei Stunden in der Residenz bleiben werden«, sagte Sohlman. »Wir haben also genug Zeit, bei Bedarf Männer in das Gebäude zu bekommen.«
    Helste schaute Sohlman an. »Hast du einen Plan, von dem ich nichts weiß?«
    »Nein. Außer dass wir bereit sein müssen einzugreifen, falls es nötig wird.«
    Der zweite Mann der Sicherheitspolizei nickte. »Unnötige Risiken dürfen wir nicht eingehen, aber es müssen für alle Eventualitäten Vorbereitungen getroffen werden.«
    »Für alle?«, fragte Helste.
    »Im schlimmsten Fall für eine Intervention. Sohlman hat Recht, wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Und jetzt kennen wir ja auch mindestens einen möglichen Zugangsweg.«
    Auf dem Tisch vor den Männern lag der Grundriss der Residenz, auf dem rot der von Johanna Vahtera erfolgreich benutzte Zugang vom OGH aus markiert war. Auch die Positionen der Scharfschützen waren eingezeichnet, außerdem die potenziellen Zugriffswege per Seil vom Dach aus und weitere Einzelheiten.
    Eine Turbulenz erschütterte die Maschine, und der Pilot schaltete die Anschnallzeichen an.
    Timo hielt während des gesamten Flugs den Gurt geschlossen. Zum wer weiß wievielten Mal hörte er sich die Lageanalyse seiner Sitznachbarin zu den Ereignissen in Helsinki an. Dass sie schon immer der Meinung gewesen sei, in Finnland reichten die Sicherheitsmaßnahmen nicht aus; dass die Finnen glaubten, sie lebten in einer Idylle, weit weg von den Krisenherden der Welt; dass die finnische Polizei nie in der Lage sei, so eine Situation zu meistern.
    Timos Geduld wurde immer mehr auf die Probe gestellt, je mehr die Frau trank. Sie war neugierig und hatte schon dreimal gefragt, in welcher Branche Timo tätig sei, aber er hatte beschlossen, sich die Wahrheit als letzten Ausweg aufzusparen. Seine Besuche im Cockpit hatten die Neugier der Frau ganz besonders angeheizt. In der Maschine gab es kein Passagiertelefon, die Verbindungen mussten auf dem Funkweg über das Cockpit hergestellt werden.
    Timo stand erneut auf und ging nach vorn. Pilot und Kopilot wussten, mit wem sie es zu tun hatten. Er setzte sich das Headset auf. Helstes Stimme klang noch angespannter als zuvor. »Ein Helikopter bringt den Oberst aus Mikkeli. Und das SK Bär wird in der Residenz in Stellung gebracht, sicherheitshalber.«
    »Das SK Bär hat keine Erfahrung mit diesen Dingen. Die Folgen könnten katastrophal sein. Wir brauchen eine Truppe mit

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