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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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weiter zu seiner eigenen Kabine. Nachdem die beiden die Tür hinter sich geschlossen hatten, zog Nykvist die Waffe aus dem Holster unter der Achsel und trat so heftig gegen die Tür, dass sie aufsprang. Er fluchte, als er Hellevig klatschnass und an Händen und Füßen mit orangefarbener Schnur gefesselt auf dem Boden liegen sah. »Gibt es noch freie Kabinen?«, fragte Tero die Frau im blauen Kostüm an der Information auf Deck 7. »In Stockholm war unter dem Autodeck noch etwas frei.«
    Seine Stimme war dünn und angespannt, und er zitterte haltlos am ganzen Körper. Seine Kleider hatten große nasse Stellen, aber das war auf dem dunklen Stoff kaum zu erkennen. Er hasste sich selbst und hatte gewaltige Schuldgefühle wegen dem, was er vor den Augen seines Sohnes dem Schweden angetan hatte.
    Die Frau wandte sich dem Computer zu. »Ich fürchte, die sind mittlerweile auch schon vergeben.«
    Teros Gesicht war nass vor Schweiß. Er trat von einem Bein auf das andere und versuchte, das Bild von dem nach Luft ringenden, gefesselten Mann abzuwehren, das sich ihm gewaltsam aufdrängte. Etwas so Brutales und Niederträchtiges hätte nie passieren dürfen. Aber was hatte ebendieser Mann denn in Lausanne zu tun versucht? Was hatte sein Komplize Julia angetan? Der Gedanke an die Schuld des Mannes erleichterte Teros Gewissen. Der Mann wäre bereit, ihm und Roni dasselbe anzutun, daran bestand kein Zweifel.
    Was der Schwede von Schmiergeldern gesagt hatte, bestätigte endgültig Toomas' neueste Theorie, über die er am Telefon gesprochen hatte. War es möglich, dass die Männer in ihrem Fahrzeug etwas dabeihatten, das mit Bestechung zu tun hatte -vielleicht sogar Bargeld? Wegen des Terrorismus wurden Überweisungen neuerdings genau beobachtet, und die vielen Schwarzgeldtransaktionen hatten die Lage zusätzlich verschärft. Tero schaute kurz zu Roni, der sich die Mütze tief ins Gesicht gezogen hatte und einen Meter weiter neben einem gläsernen Aufzug stand.
    »Leider ist auf dem ganzen Schiff tatsächlich keine einzige Kabine mehr frei.« Tero bedankte sich und verließ den Schalter, wobei er erneut nach dem Telefon in seiner Tasche tastete, das wegen der Aufnahme unermesslich kostbar geworden war. Roni würde schon verstehen, dass es keine Kabine mehr gab. Sie mussten sich für den Rest der Fahrt einfach vor den Schweden versteckt halten.
    Vor einer Bar voll ausgelassener Menschen blieb Tero stehen. Ein Stuhl schien noch frei zu sein.
    »Verstecke deine Jacke unter dem Tisch, bestell dir ein Bier und fläze dich mit dem Rücken zum Gang auf einen Stuhl«, befahl er Roni. »Sie erkennen dich nicht. Und selbst wenn, können sie inmitten all der Leute nichts tun.« »Wo gehst du hin?«
    »Ich gehe zum öffentlichen Fernsprecher und rufe Toomas an. Und dann sehe ich nach, ob die Fesseln bei dem Schweden noch halten.«
    »Nein, geh nicht allein in die Kabine.«
    »Ich tue nichts Unüberlegtes. Den Rest der Fahrt halten wir uns dann verborgen«, flüsterte Tero. Die Kassette und der Bankbeleg befanden sich in der Plastiktüte, und die steckte in der Innentasche von Ronis Jacke. Das Portemonnaie des Schweden hatten sie in der Kabine versteckt. Auf dem Weg zum Telefon legte sich Tero einige Sätze zurecht, mit denen er Toomas die Lage rasch schildern wollte.
    Nachdem er den Esten an der Strippe hatte, sprach er leise und schnell. Toomas hatte richtig gelegen, was die Schmiergelder betraf. Seine Versuche, genauer nachzufragen, musste Tero unterbrechen.
    »Ich erzähle dir später mehr. Bitte Kimmo darum, uns am Hafen in Helsinki abzuholen.«
    Tero legte auf und machte sich auf den Weg zur Kabine. Das Schiff schwankte nach wie vor stark, und er musste sich ab und zu an der Wand abstützen. Als er den Gang erreicht hatte, in der sich seine Kabine befand, vergewisserte er sich, dass niemand in Sicht war. Dann näherte er sich mit der Schlüsselkarte in der Hand langsam der Kabinentür. Er schob die Karte ins Schloss und drückte die Klinke. In dem Moment bemerkte er die seltsamen Dellen in der Tür. Intuitiv ließ er die Klinke los, aber die Tür schwang von alleine auf.
    Entsetzt blickte Tero in die Kabine. Sie war leer. Keine Spur von Hellevig. Er fuhr herum und lief den Gang entlang in Richtung Treppe. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, und er musste mit aller Macht gegen die aufsteigende Panik ankämpfen.
    Plötzlich hörte er von vorne Schritte und gedämpfte Stimmen näher kommen. Er wich in einen Nebengang aus und rannte, bis er an

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