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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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zu sehen, der Sturm hatte die Außendecks leer gefegt. Tero und Roni gingen in Richtung Heck, um über das Achterdeck auf die andere Seite zu kommen. Durch das Schwanken des Schiffes und den Wind gerieten sie immer wieder ins Torkeln. Sie passierten getönte Panoramafenster, hinter denen ein paar Leute in sprudelnden Whirlpools saßen.
    Dann war die Fensterreihe zu Ende, und sie näherten sich einer Tür. Der Gegenwind zwang Tero, sich die letzten Meter langsam vorwärtszukämpfen. In dem Moment ging die Tür auf, und zwei Männer traten heraus. Tero versuchte, ihre Gesichter zu erkennen, aber die nächste Lampe war zu weit weg. Dennoch ergriff er schnell Ronis Arm und machte kehrt, den Blick aber über die Schulter hinweg auf die Männer gerichtet. Die beiden waren jetzt auf der Höhe der Lampe, und da erkannte Tero sie.
    Es war Hellevig mit einem seiner Komplizen.
    Tero wandte sich um, packte Ronis Arm noch fester und beschleunigte den Schritt. Er merkte, dass auch Roni die Männer erkannt hatte, aber er wusste nicht, ob die beiden auch ihn und Roni bemerkt hatten. Wahrscheinlich. Zwanzig, dreißig Meter weiter kam wieder eine Tür, durch die man nach drinnen gelangte - falls ihnen dort nicht der dritte Mann entgegenkam. »Da rauf«, sagte Roni plötzlich und entwand sich Teros Griff.
    Tero sah die weiß gestrichene Treppe, die mit gekreuzten Schnüren abgesperrt war, an denen ein Schild mit der Aufschrift »CREW ONLY« hing. Roni stieg über die Absperrung hinweg und die Treppe hinauf. Tero folgte ihm und sah sich dabei um. Die Männer hatten sie erkannt und rannten. Roni probierte die Tür am oberen Ende der Treppe. Sie war abgeschlossen. Er drehte sich um und stieg auf das Geländer, über das man auf das Dach über der Treppe klettern konnte. Tero tat es ihm gleich und sah sich um. Die Aussicht wurde von dem riesigen Schornstein dominiert, der mit dem Logo der Reederei bemalt war, einem großen Seehundkopf.
    »Schnell«, rief Tero seinem Sohn zu, der bereits im starken Wind in Richtung Bug lief.
    Tero blickte sich wieder um und sah, dass einer der Männer das Dach erreicht hatte und ihnen nachstieg.
    Roni und Tero blieben am vorderen Rand des Daches stehen, wo man einen schwindelerregenden Blick auf das vom Sturm gepeitschte schwarze Meer, auf beide Seiten des Schiffes und durch das Glasdach sogar auf die bunte Promenade im Innern des Schiffes hatte. Dort hing mehrere Etagen weiter unten ein Trapezgestell. Tero registrierte, dass nun der zweite Mann von der anderen Seite her das Dach bestieg. Rasch analysierte er die Situation. Ein Sprung nach unten war zu riskant. Wenn sich einer von ihnen den Fuß verstauchte, wären sie leichte Beute.
    Tero drehte sich zu dem Schornstein um, dessen Vorderseite als gewaltige Schrägwand vor ihnen aufragte, fast wie die Seite einer Pyramide. Eine Metallkonstruktion, die an riesige blaugraue Jalousien erinnerte, verkleidete die Schräge - wie es aussah, bot sie die Möglichkeit hinaufzuklettern. Oben war hinter dem Gitter zwischen vier schwarzen Metallstangen eine beleuchtete Wartungsebene zu erkennen. Auf dem Schornstein brannte ein großes Signallicht.
    Tero sah Roni kurz an. Dieser schien ebenfalls begriffen zu haben, worin ihre einzige Chance bestand. Er rannte auf die Schrägwand zu und schwang sich auf die erste Metallplatte der Riesenjalousie. Tero zog sich ebenfalls hinauf. Wegen des hohen Seegangs fiel es ihm schwer, die Balance zu halten. Er blickte in den Spalt zwischen den Metallplatten und sah dunkle, gähnende Leere, aus der dumpf das Dröhnen der Motoren drang. Heiße, feuchte, nach Öl riechende Luft stieg auf. Sie mussten versuchen, die Wartungsebene zu erreichen. Dort gab es sicher eine innen angebrachte Leiter, über die man direkt nach unten gelangen konnte.
    Tero zog sich auf die nächste Stufe hinauf und musste sogar im Sitzen aufpassen, auf der schmalen Metallplatte nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Der Wind dort oben blies so heftig, dass ihm sogar das Atmen schwerfiel. Er musste alle Muskeln aufs Äußerste anspannen, damit er die Balance halten konnte. Mit einer Hand tastete er nach der nächsten Metallstufe über sich. Sie schien viel zu weit weg. Zu seinem Entsetzen begriff er, dass er sich aufrichten musste, um mit den Händen überhaupt die nächste Metallstufe erreichen zu können.
    Im selben Moment sah er die Männer unter sich.
    »Schnell!«, ertönte Ronis Stimme irgendwo im Wind.
    Tero sah zu Roni hinauf, der auf der nächsten Metallebene

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