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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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auf dem Gang hinterher.
    Hellevig und Makarin blieben vor dem Büro der Wachleute stehen. Hellevig schirmte Makarin für die wenigen Sekunden, die dieser brauchte, um das Schloss zu öffnen, ab.
    Der Russe schlüpfte ins Büro und machte auch den Metallschrank mit dem Dietrich auf. Hellevig stand vor der Tür Wache und sah durch den Türspalt, wie Makarin dem Schrank einen durchsichtigen Plastikbeutel entnahm, der offensichtlich einen dicken Briefumschlag und ein Handy enthielt. »Gerade eben waren sie noch hier«, sagte Nykvist vor dem Lift auf Deck 2 zu dem Wachmann. Aus den fensterlosen Kabinen der billigsten Kategorie drangen Musik und laute Stimmen auf den Gang. »Vielleicht prügeln sie sich inzwischen woanders.«
    Der Wachmann sah ihn böse an und drehte sich wieder zum Aufzug um. Nykvist begleitete ihn ein Stück, um kein Misstrauen zu erregen. »Hier ist niemand«, stellte der Wachmann fest.
    »Wollen Sie behaupten, dass ich Gespenster sehe?«
    »Ich behaupte gar nichts. Aber hier gibt es nichts weiter zu tun. Sagen Sie dem Personal Bescheid, wenn Sie irgendwo etwas sehen. Die alarmieren uns dann.«
    Als der Wachmann gegangen war, machte sich Nykvist auf den Weg nach oben zu Hellevigs Kabine auf Deck 9.
    Hellevig betrat mit Makarin seine Kabine und wollte gerade das Handy mit dem demütigenden Geständnis in der Tasche verschwinden lassen, als Makarin in seinem Rücken fragte: »Was ist das für ein Telefon?« »Das gehört mir. Wieso?«
    »Ich dachte, ich hätte bei dir einen Communicator gesehen.« »Das ist mein Zweit-Handy.«
    Es klopfte rhythmisch an der Tür, und Makarin ließ Nykvist herein. Hellevig setzte sich aufs Bett und sah sich den Inhalt des Briefkuverts an. »Nur eine Kassette und eine Banküberweisung von Zentech«, sagte er enttäuscht. »Auf der Kassette ist wahrscheinlich ein Video von Ifars und. Marcus hat offenbar dafür gesorgt, dass er für alle schwierigen Vorhaben eine Lebensversicherung hat. Aber da muss noch etwas sein ...«
    Nykvist zog ein Klappmesser aus der Tasche, griff nach dem gepolsterten Umschlag und schnitt ihn auf. Er fuhr mit den Fingern in das Futter und zog tatsächlich nach wenigen Sekunden eine digitale Speicherkarte heraus. Hellevig nahm sie ohne ein Wort an sich und las die Beschriftung: Hellevig & Steglitz.
    In dem Moment verspürte Hellevig eine riesige Erleichterung. Seine Anstrengungen waren nicht vergebens gewesen. Marcus hatte tatsächlich genau das in Besitz gehabt, was Hellevig befürchtet hatte: Material, das ihr kriminelles Handeln enthüllte.
    »Du musst die Memorycard auf der Stelle vernichten«, sagte Nykvist. »Ich glaube, wir haben allen Grund, uns vorher anzusehen, was sie enthält.« »Dafür brauchten wir einen Computer. Ich schlage vor, das Ding sofort zu zerstören.«
    Hellevig wusste, dass Nykvist recht hatte. Er nahm die Karte in beide Hände und brach sie in der Mitte durch.
    »Und jetzt konzentrieren wir uns darauf, die Lieferung ans Ziel zu bringen«, sagte Hellevig. »Danach prüfen wir die Echtheit der Videokassette und übergeben sie Göran.«
    Aus Sicherheitsgründen teilten sie den Inhalt des Bankschließfachs auf. Hellevig nahm den Überweisungsbeleg und Nykvist die Kassette. Nachdem Nykvist und Makarin die Kabine verlassen hatten, zog Hellevig das Handy von Roni Airas aus der Tasche. Er starrte es einen Moment an, dann suchte er im Menü nach der Aufnahmefunktion.
    Er drückte eine Taste und erschrak, als er seine eigene Stimme hörte. Sie war deutlich zu erkennen, und es war die Stimme eines Mannes in Panik, eines Mannes, der um sein Leben fürchtete. Hellevig schloss die Augen, während eine Lawine der Scham über ihn hinwegging.
    »Das Ganze noch einmal: Was ist passiert, wer hat getötet und wen ...«
    Das Geräusch des Wassers aus der Dusche ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Seine Stimme war nur noch panisch. »Steglitz stellte sie ruhig ...« Schnell schaltete Hellevig das Gerät aus. Auch wenn es noch so schmerzhaft war, sich die Aufnahme anzuhören, so machte die unbestreitbare Effektivität der Wasserfolter doch Eindruck auf ihn. Kein Wunder, dass die CIA nicht auf diese Methode der Vernehmung verzichten wollte.
    Er suchte nach der Funktion zum Löschen der Aufnahme. Wäre sie danach aber tatsächlich hundertprozentig getilgt? Womöglich konnte man sie wieder aus dem Speicher herausholen. Um wirklich sicher sein zu können, müsste er das ganze Telefon vernichten.
    Hellevig verließ vorsichtig die Kabine und ging in

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