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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Richtung Treppe. Er empfand Hass und Wut gegenüber den beiden Finnen, die aufgetaucht waren, um seine so sorgfältig geplante Operation kaputt zu machen. Aber gleichzeitig spürte er auch einen seltsamen Neid auf Vater und Sohn. Die beiden hielten zusammen. Da war ein Mann, der sich wirklich etwas aus seinem Jungen machte.
    Natürlich machte sich Hellevig ebenso etwas aus Vidar, aber hatte er jemals die Gelegenheit gehabt, intensiv mit dem Jungen zusammen zu sein? Ohne Zeitdruck?
    Er musste an seinen eigenen Vater denken, den Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei, der so eifrig an der neuen Gesellschaft mitgebaut hatte, dass man ihn so gut wie nie daheim zu Gesicht bekommen hatte. Zu allem Überfluss hatte er sich die sozialdemokratischen Ideale vollkommen zu eigen gemacht, denen zufolge die Gesellschaft für die Erziehung der Kinder zu sorgen habe. Dementsprechend wurden die Kinder möglichst früh von ihren Eltern getrennt und in Kindergärten und Vorschulen gegeben, damit sie dort Kooperation und Gruppenverhalten lernten. Gleichzeitig bestand das Ziel dieser Bildungspolitik darin, die passenden Menschen für die sozialdemokratische Idealgesellschaft zu schaffen. So hatte es der Vater ausgedrückt. Und Hellevig hatte daran geglaubt. Auch er hatte sich sein Leben lang für seine Ideale eingesetzt, allerdings war er dabei oft von einem seltsamen Gefühl der Leere geplagt worden. Erst spät war ihm klar geworden, wie sehr er als Kind seinen Vater vermisst hatte, der so sehr mit dem Aufbau der Gesellschaft beschäftigt gewesen war. Trotzdem hatte er bei Vidar und Emilia genau dieselben Fehler gemacht, wenn auch nicht zugunsten des Aufbaus, sondern für den Schutz des schwedischen Wohlfahrtsstaates. Doch bald würde sich alles ändern. Bald würde er viel Zeit für seine Kinder haben.
    Auf Deck blies ihm heftig der Wind entgegen. Er ging zu einer dunklen Stelle an der Reling, zog, ohne einen Moment zu zögern, das Handy von Roni Airas aus der Tasche und warf es in hohem Bogen ins wogende Meer. 182
    Eine Weile starrte er noch auf die Wassermassen, die sich jedes Mal, wenn sie gegen den Schiffsrumpf schlugen, in weißem Schaum brachen.
    Das Meer durfte fortan ein weiteres Geheimnis hüten.
    Tero saß in der fensterlosen Kabine, die als Arrestzelle diente, auf dem Bettrand und schaute Roni an, der an die Wand gelehnt auf dem Boden hockte. Sie hatten gemeinsam analysiert, was Toomas zu Beginn der Überfahrt am Telefon zu Tero gesagt hatte: dass er davon überzeugt war, alles müsse mit Bestechung zu tun haben. Mit Schmiergeldern, die gezahlt wurden, damit der Verkauf von schwedischen Gripen-Kampfflugzeugen zustande kam. »Der Bankbeleg, die Zentech AB«, sagte Tero. »Dieselben Insider vom MUST, die sich um die geheimen Transporte aus Russland kümmerten, organisieren jetzt die Schmiergeldzahlungen. Mit hohem Einsatz. Mit dem höchstmöglichen sogar.«
    »Sieht ganz so aus.«
    Sie saßen eine Weile schweigend, bis Roni mit heiserer Stimme sagte: »Ich hätte nie geglaubt, dass mich eine Einladung von McLaren einmal so wenig interessieren könnte.«
    »Diese Sache hier werden wir vorher klären. Und am Donnerstag reden wir dann mit Callaghan. Punkt.«
    Roni lachte kühl. »Hör auf. Wir brauchen uns nichts vorzumachen.« Auf einmal ärgerte sich Tero maßlos über Ronis resignierte Haltung, auch wenn er ähnlich empfand.
    »Wir haben das Geständnis, das deine Unschuld beweist.«
    »Du weißt selbst, dass ein Geständnis unter Zwang vor Gericht wenig Wert hat.«
    »Aber es kann die Polizei dazu bringen, ein bisschen tiefer zu graben. Und mir gibt es Kraft weiterzumachen.«
    Es wurde still in der Zelle, nur das Dröhnen der Motoren und das Gespräch der Wachleute vor der Türe drangen gedämpft herein. Tero ahnte, dass Roni über die Wasserfolter reden wollte, aber nicht wusste, wie er es anfangen sollte.
    »Roni ... Es gibt da etwas, über das wir noch nie geredet haben.« Tero suchte nach Worten und ließ sich dabei Zeit. »Du weißt, was mit deinem Großvater passiert ist. Du weißt, dass ich es sehr schwer hatte mit dem alkoholkranken Mann. Zu schwer, aber das begriff ich damals noch nicht. Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Hass in mir gegen den eigenen Vater und dessen Kumpane aufkam ... Ich machte mir Vorwürfe, weil es mir nicht gelang, ihn vom Trinken abzubringen. Einmal, in dem Jahr, in dem ich Abitur machte, kam ich von der Schule heim und hörte schon auf der Straße Männer schreien. Das Grölen

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