Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
Vom Netzwerk:
Fehler«, sagte Steglitz und schüttelte den Kopf. »Haben wir wirklich Zeit für so etwas?«
    »Sie sind die Schlüsselzeugen«, erwiderte Hellevig. »Sie haben den Bankbeleg gesehen. Sie wissen, wer wir sind. Warum sollen wir dieses Risiko nicht eliminieren, jetzt, da wir die Gelegenheit dazu haben?«
    »Stellen diese beiden Finnen tatsächlich eine ernsthafte Bedrohung für uns dar?«, fragte Steglitz. »Ist auf dem Schiff etwas vorgefallen, was ...« »Ich habe bereits berichtet, was auf dem Schiff vorgefallen ist. Und dir haben sie im Krankenhaus ja auch eine ganz schöne Überraschung bereitet. Trotzdem unterschätzt du sie noch immer. Wenn der junge ins Gefängnis kommt, gibt der Vater nicht auf, sondern sitzt uns weiter im Nacken. Allein über die Medien kann er eine Menge Schaden anrichten. Irgendwann hört ihm doch einer zu.«
    Steglitz strich sich frustriert die Haare zurück. »Was wollen die beiden? Was glauben sie zu bekommen?«
    »Sie versuchen einen hoffnungslosen Tauschhandel«, sagte Hellevig. Makarin fuhr schweigend über die kurvenreiche Straße. Bald wurde sie nicht mehr von Häusern gesäumt, sondern nur noch von Feldern und Wald. »Verdammt noch mal, Jonas«, fuhr Steglitz auf und sah nach hinten. »Wir gehen ein zu großes Risiko ein und gefährden den gesamten Transport.« »Nein. Die Operation ist viel mehr bedroht, wenn wir jetzt nicht handeln«, gab Hellevig zurück.
    Anatoli sah Hellevig scharf an. Dann sagte er leise und nachdrücklich, fast mit drohendem Unterton: »Ich verlasse mich darauf, dass du weißt, was du tust.« 198
    Nervös schaute Tero durch die Windschutzscheibe des Fords auf die vertraute Landschaft. Kimmo fuhr schnell, aber mit ruhigen Bewegungen. Sie näherten sich einer Kreuzung.
    Eine mächtige Angst drückte Tero in den Sitz. Brachte er Roni womöglich in Lebensgefahr? Aber sie waren gezwungen, etwas zu unternehmen. Die Entscheidung war getroffen, andere Möglichkeiten gab es nicht. Bäume huschten vorbei. Tero warf einen kurzen Blick auf Kimmos unbewegtes Gesicht. Durch seinen Hass und seine Trauer und die vielen schlaflosen Nächte mussten die Nerven des Mannes auf das Äußerste gespannt sein. Tero erkannte, dass dieser Kimmo ein unberechenbarer Faktor war, den er nicht ausreichend berücksichtigt hatte.
    »Wir müssen uns exakt an den Plan halten«, sagte Tero. »Sonst läuft uns die Situation aus dem Ruder.«
    Kimmo nickte, sah Tero aber nicht an.
    »Ich weiß, dass all das extrem anstrengend für dich ist...«
    »Du weißt gar nichts.«
    Tero hielt es für das Beste, zu schweigen. Was immer er sagen würde, es würde alles nur schlimmer machen.
    »Du hast Roni gedeckt und versteckt, als er verdächtigt wurde, Julia umgebracht zu haben«, sprach Kimmo in kühlem Ton weiter und griff dabei mit einer Hand nach der Pistole unter dem Sitz. »Dann hat Toomas mit seinem Estonia-Geschwätz angefangen, und auf einmal heißt es, es waren Schweden, die Julia getötet haben. Ist dir eigentlich klar, wie unglaubwürdig das alles klingt?«
    Tero schaute auf die Pistole in Kimmos Hand.
    »Die Wahrheit wird ans Licht kommen, wenn sich nur jeder von uns strikt an den Plan hält«, sagte Tero. Selbst in seinen eigenen Ohren klang das übertrieben panisch.
    Der Mercedes Vito hielt auf einer von herabgefallenem Laub gefleckten Lichtung an. Hellevig öffnete die Schiebetür und stieg langsam aus. Es war niemand zu sehen, und es war vollkommen still. Die Luft roch nach Pilzen und moderndem Laub. Der Nebel war noch dichter geworden.
    Hellevig betrachtete den dichten, alten Laubwald ringsum. Hier und da sah man einen durch den Wind oder das hohe Alter umgestürzten Baum, dessen Wurzelwerk in die Luft ragte. Dreißig, vierzig Meter entfernt stieg ein Felsen an, umgeben von bemoosten Findlingen.
    Hellevig spürte die Blicke von Anatoli und Steglitz im Rücken. An dieser Stelle wäre ein Hinterhalt möglich, aber ein Hinterhalt war ohne Waffen nutzlos. Die Airas' konnten sich nach aller Wahrscheinlichkeit unmöglich so schnell Waffen besorgt haben. Und an die Wahrscheinlichkeiten mussten sie sich halten. Zumindest die Risiken waren danach zu kalkulieren. Nein. Vater und Sohn waren verzweifelt und wollten einen Tauschhandel.
    Steglitz stieg ebenfalls aus dem Wagen und musterte Hellevig forschend. »Warum?«, fragte er mit gesenkter Stimme, damit es die anderen nicht hörten.
    »Wovor hast du eigentlich Angst?«, erwiderte Hellevig ebenso leise. »Haben dich die beiden Finnen im Krankenhaus

Weitere Kostenlose Bücher