Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog
Reling gedrückt hatte.
Da hatte ihn sein Vater gerettet. Und der würde auch jetzt wissen, wie sie aus der Situation wieder herauskämen.
Sergej Makarin lag reglos unter einer großen Fichte und schaute auf die Lichtung, wo seine Komplizen im Auto auf die Finnen warteten. Er hatte den Wagen schon verlassen, bevor sie die Lichtung erreichten. Mit der Guerilla-Erfahrung, die er bei den Speznaz-Truppen erworben hatte, war er rasch um die Lichtung herumgeschlichen und hatte festgestellt, dass ihnen niemand auflauerte. Auf Hellevigs Bitte hin hielt er sich sicherheitshalber versteckt, um die Lage aus der Entfernung im Auge zu behalten.
Die bevormundende, überhebliche Haltung von Hellevig und seinen Kumpanen ärgerte Makarin, aber er schluckte seinen Zorn. Jetzt ging es darum, den Plan nicht zu gefährden. Plötzlich zuckte er zusammen, weil er von den Findlingen her ein Geräusch hörte. Er hob den Kopf und sah einen jungen Mann von hinten, der ihn offenbar nicht bemerkt hatte.
Auf dem hintersten Sitz des Vito blickte Steglitz auf seine Taucheruhr. »Da kommt keiner«, sagte er leise.
»Dann genießen wir eben die Pause und die Stille des Waldes«, sagte Nykvist neben ihm.
Steglitz schob sich einen Priem unter die Oberlippe.
Anatoli schaute auf den Weg. »Claus hat recht. Es dauert schon zu lange. Und wenn wir uns verspäten, ist das schlecht. Richtig schlecht.«
Im selben Moment hob Hellevig die Hand und öffnete das Fenster einen Spaltbreit.
Man hörte das gedämpfte Geräusch eines näher kommenden Fahrzeugs. Steglitz schob seine Beretta in die Innentasche seiner Lederjacke, warf den Kopf zurück und strich sich mit beiden Händen die blonden Haare nach hinten.
»Dir ist doch klar, dass wir keine andere Möglichkeit haben, als sie ruhigzustellen«, sagte er. »Und zwar schnell.«
»Das ist mir klar«, erwiderte Hellevig. »Sehr klar.«
»Diesmal kümmerst du dich darum. Du trägst hier die Verantwortung.« »Tu nicht so scheinheilig«, gab Hellevig zurück und stieg aus. Steglitz folgte ihm.
Ein weinroter Ford kam langsam den Feldweg entlang und hielt am Rand der Lichtung an. Von außen sah man nur den Fahrer, der den Motor abstellte, ausstieg und neben dem Wagen stehen blieb. Tero Airas.
Hellevig ging vorsichtig auf den Ford zu und schaute hinein.
»Wo ist dein Sohn?«
»Ich werde doch nicht so verrückt sein, meinen Sohn mitzubringen, damit er hier abgeknallt wird.«
Hellevig warf einen kurzen Blick auf Steglitz, der die Pistole zog und mit wenigen Sätzen bei Airas war. Er hielt ihm die Waffe an den Kopf und sagte: »Wir haben keine Zeit für Spielchen.«
Dreißig Meter weiter lag Roni am Fuß eines Felsbrockens und hörte jedes Wort. Die Schweden verhielten sich genau so, wie es zu erwarten gewesen war. Roni beschloss, hinter den nächsten Findling zu schleichen. Er erhob sich vorsichtig auf alle viere - als sein Handgelenk umklammert wurde. Jemand packte die Hand, in der er den Taser hielt. Im selben Moment wurde ihm mit festem Griff der Mund zugehalten.
Tero sah Steglitz in die Augen. Vom Felsen her hörte man einen Aufschrei. Dann bewegte sich etwas. Entsetzt starrte Tero auf Roni, der vor ihm auftauchte, geführt von einem der Männer, die auf dem Schiff gewesen waren. Der Mann hielt einen Taser in der Hand und sagte etwas auf Russisch zu Toomas' Chef, der gerade aus dem Vito gestiegen war. Die Antwort, die er erhielt, war unverkennbar wütend.
»Was bildet ihr euch überhaupt ein?«, fuhr Steglitz Tero an.
Der andere Mann, der anscheinend Russe war, führte Roni zu Tero, beide mussten sich hinknien, und der Russe zog eine Pistole, die er auf Ronis Kopf richtete. Tero sah, wie sich die Augen seines Sohnes vor Entsetzen weiteten. Tero selbst versuchte, die Fassung zu bewahren, obwohl die Kerle sie wohl jeden Moment hinrichten würden. Und das war allein seine Schuld. »Du hättest wenigstens deinen Sohn heraushalten sollen«, sagte Hellevig. Die Worte des Schweden schnitten Tero tiefer ins Herz, als der andere es sich vorstellen konnte.
»Ihr habt mir keine Wahl gelassen«, zwang Tero sich zu erwidern. Die Worte kamen ihm dünn und heiser aus dem Mund. Er musste Zeit gewinnen, mit allen Mitteln. Wo war Kimmo? »Ihr wolltet meinem Sohn einen Mord in die Schuhe schieben.«
»Jonas«, sagte Steglitz in Teros Rücken zu Hellevig. »Da drüben, nicht weit von hier, ist eine Grube zwischen den Bäumen.«
Die Worte des Schweden sprangen in Teros Kopf hin und her. Diese Männer handelten
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