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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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schnell - äußerst schnell und entschlossen.
    »Ihr wollt uns kaltblütig im Wald ermorden«, sagte Tero lauter als zuvor. »So wie ihr es mit Julia Leivo getan habt.«
    »Leider haben wir jetzt keine Zeit zum Plaudern«, antwortete Steglitz hinter ihm.
    Tero sah, wie Roni ihn voller Panik anschaute, Zuflucht bei ihm suchte. Noch immer hielt der Russe die Waffe auf Roni gerichtet.
    Tero atmete nur ganz flach, und er wagte es nicht, sich umzublicken. Warum waren die Schweden in seinem Rücken so still? Der Genickschuss konnte jeden Moment kommen. Wollten sie ihn den Tod seines eigenen Sohnes mitansehen lassen, bevor sie ihn erschossen?
    In dem Moment fiel ein Schuss. Tero schrie vor Schreck auf und sah zu Roni. Aber der Junge lag nicht tot auf der Erde, sondern kniete noch immer. Dann plumpste zwischen ihnen etwas schwer zu Boden.
    Der Russe lag mit offenen Augen und einem Loch im Kopf auf der Erde. Kimmo, begriff Tero.
    Roni stürzte sich auf die Waffe, die dem Russen aus der Hand geglitten war, aber Steglitz richtete sofort seine Pistole auf Roni.
    Tero sprang auf und stieß Steglitz gegen die Motorhaube des Fords. Aus der Waffe des Schweden löste sich ein Schuss in die Luft.
    Sofort fiel ein zweiter Schuss, neben Steglitz zersplitterte die Scheibe des Fords, und der Schwede erstarrte auf der Stelle.
    »Die Waffen weg!«, brüllte Kimmo aus dem Wald. »Oder es gibt noch mehr Tote.«
    Steglitz stand reglos da und schaute zu Hellevig, der die Hände erhoben hatte und sich ebenfalls nicht rührte. Er war nicht einmal dazu gekommen, seine Waffe zu ziehen. Der Chef von Toomas und der andere Schwede, der auf dem Schiff gewesen war, standen erstarrt vor dem Vito.
    Tero hob die Waffe von Steglitz auf, eilte zu Hellevig und nahm diesem die Pistole ab. Rasch tastete er auch die drei anderen Männer ab, die beiden, die noch lebten, und den toten, fand aber keine weitere Waffe.
    »Scheiße, Hellevig«, hörte Tero Steglitz sagen.
    Kimmo kam mit vorgestreckter Pistole aus dem Wald. Er strahlte kalten Hass aus, Tero hatte Angst vor ihm und merkte, dass die anderen Männer ebenfalls Angst hatten.
    Kimmo ging direkt auf Steglitz zu, ohne zu zögern, ohne etwas anderes wahrzunehmen, und drückte ihm brutal den Lauf auf die Stirn. »Kimmo«, sagte Tero schnell.
    »Du hast meine Tochter erwürgt. Mein einziges Kind. Was ist dir lieber: Soll ich dich erwürgen oder erschießen?«
    »Nein«, sagte Steglitz mit blassen Lippen. »Sie haben den falschen Mann vor sich. Ich habe Ihre Tochter nicht umgebracht. Hellevig, zeig ihm die Bilder!« Tero erschrak.
    Kimmo zögerte kurz. »Welche Bilder?« »Sie sind im Auto«, sagte Hellevig. Tero und Roni sahen sich verblüfft an.
    »Ich hole die Fotos aus dem Auto.« Hellevig hielt die Hände erhoben und näherte sich dem Vito.
    »Nein«, sagte Tero. »Es kann sein, dass im Wagen noch eine Waffe liegt.« »Geh mit ihm und pass auf!«, fuhr Kimmo Tero an und drückte Steglitz noch fester die Waffe auf die Stirn. »Wenn dein Kumpel Dummheiten macht, ergeht es dir schlecht.«
    »Kimmo ...«, versuchte es Tero erneut.
    »Halt den Mund! Das wird jetzt ein für allemal geklärt.«
    Tero wagte es nicht, sich Kimmos Befehl zu widersetzen, und folgte Hellevig zu dem Van. Die Angst nagte an ihm. Was hatte das zu bedeuten? Gab es da doch etwas, was er nicht wusste? Er musste auf den toten Russen auf der Erde sehen. Ebenso gut hätte es Ronis Leiche sein können oder seine eigene. Die Situation war fürchterlich aus dem Ruder gelaufen.
    Im Kofferraum des Vito waren Gepäckstücke und Taschen verstaut, von denen Hellevig eine herausnahm. Er zog eine blaue Plastikhülle hervor, entnahm ihr drei Computerausdrucke und hielt sie Kimmo hin.
    Tero versuchte, sie an sich zu nehmen, aber Kimmo rief: »Niemand rührt sie an, bevor ich sie gesehen habe!«
    Er faltete die Blätter auseinander. Uber Kimmos Schulter hinweg sah Tero, dass es Infrarotaufnahmen waren. Er kniff die Augen zusammen, um besser zu sehen.
    Man sah einen jungen Mann, der mit den Händen den Hals einer am Boden liegenden jungen Frau umschloss. Auf dem ersten Bild war die Frau unscharf zu erkennen, wohl weil sie sich im Moment der Aufnahme bewegt hatte. Auf dem zweiten Bild lag sie still da. Und auf dem dritten Bild sah man das erschrockene Gesicht eines jungen Mannes. Das Gesicht von Roni.
    Tero sah Kimmo an, der mit glasigem Blick zurückstarrte.
    »Kimmo«, sagte Tero mit trockenen Lippen. »Ich habe vorhin gelogen ... Roni war auf dem Waldweg,

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