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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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stehen, dann drehte er sich um und schlug wütend mit der Faust gegen die Wand.
25
    Spanische und englische Durchsagen hallten durch den Terminal des Flughafens Malaga. Vor der großen Fensterfront war gerade erst die Sonne aufgegangen, aber die Passagiere ringsum sahen in Teros Augen bereits aus, als wären sie voll Energie. Er selbst saß müde an einem Tisch und schaute zu Roni auf, der vom WC kam und sich wieder hinter seine leere Kaffeetasse setzte.
    »Woran denkst du?«, fragte Tero mit gespielter Munterkeit.
    »Ich denke, dass Marcus vielleicht tatsächlich den Zahlencode des Bankschließfachs bei sich hat. Niemand verlässt sich bei so etwas auf sein Gedächtnis. Aber wenn er zum Beispiel einen Aktenkoffer mit Schloss hat? Oder wenn wir die Nummer nirgendwo finden?«
    Tero seufzte. »Wir können nur hoffen.«
    »Und wenn das nicht genügt? Dann müssen wir die Information mit Gewalt aus ihm herauspressen.«
    »Was meinst du damit?«
    Roni entgegnete nichts, sondern richtete den Blick auf eine Maschine, die gerade auf der Startbahn beschleunigte.
    »Ich will solche Bemerkungen in Zukunft nicht mehr hören«, sagte Tero zornig. »Du weißt, was ich davon halte ...«
    Er wurde vom Klingeln des Handys in seiner Tasche unterbrochen. Heli, stellte er überrascht fest.
    Ihre Stimme war dünn und gespannt. »Die Polizei war gerade hier«, sagte sie, offenbar vollkommen aus der Fassung. »Sie suchen Valtteri ...« Einen Moment lang konnte sie nicht weiter sprechen. »Das ist so schrecklich. Sie haben ihn im Verdacht, Julia umgebracht zu haben ...«
    »Reg dich nicht auf «, sagte Tero mit einem Kloß im Hals.
    »Hast du davon gewusst?«
    »Die Polizei hat die Reifen von Ronis Audi mitgenommen. Sie stimmen mit Spuren in der Nähe des Tatorts überein. Valtteri hatte sich an dem betreffenden Abend den Wagen geliehen.«
    Tero hörte Heli weinen und gab sich Mühe, seine eigenen Gefühle unter Kontrolle zu halten. Er drückte das Handy so fest wie möglich ans Ohr, damit Roni nichts vom Kummer seiner Mutter mitbekam. Aber Roni schien trotzdem etwas gehört zu haben. Er sprang auf und ging zur Selbstbedienungstheke des Cafes.
    »Heli, beruhige dich jetzt. Du weißt, dass Valtteri sich früher oder später ins Verderben stürzt, wenn er so weitermacht. Das Gefängnis kann eine Chance für ihn sein. Vielleicht wäre es im Moment sogar das Beste für ihn. Er sitzt ein paar Jahre hinter Gittern und verliert dabei nichts. Im Gegenteil. Er kann einen neuen Anfang machen.«
    »Wie kannst du so etwas sagen? Begreifst du nicht, dass Julia tot ist? Was haben wir falsch gemacht? Wie konnten wir so ein Ungeheuer großziehen, das einem anderen Menschen das Leben nimmt...«
    »Wir haben nichts falsch gemacht. Kinder sind Individuen. Valtteri ist in falsche Gesellschaft geraten. Das war einfach Pech. Ohne Drogen wäre er in so etwas nicht hineingeschlittert ...« Tero merkte, dass nun auch seine Stimme zitterte.
    »Wie können zwei Jungen bloß so unterschiedlich sein? Mit dem einen hat man nur Kummer, mit dem anderen nur Freude.«
    Tero schaute bedeutungsvoll auf Roni, der mit einem Sportgetränk in der Hand an den Tisch zurückkam.
    »Und ich habe Angst, dass wir auch Roni verlieren. Bei jedem Rennen warte ich mit kaltem Herzen darauf, dass etwas passiert. Und wenn er eines Tages in der Formel 1 landet, wird der Druck entsetzlich groß sein.«
    »Hell, es ist sein großer Traum. Es ist sein Leben. Wir können ihm das nicht wegnehmen.«
    Heli seufzte. »Du passt doch gut auf ihn auf?«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, sagte Tero, den Blick noch immer auf Roni gerichtet.
    »Wann kommt ihr nach Finnland?«
    »Das weiß ich noch nicht. Roni hat wichtige Trainingstermine vor sich.« »Sag ihm liebe Grüße.«
    »Na klar.« Tero wollte das Gespräch beenden. Schnell. Er konnte das Groteske der Situation nicht mehr ertragen.
    »Viele Grüße von deiner Mutter«, sagte er, nachdem er sein Handy ausgeschaltet hatte.
    Roni schwieg. Nach einer Weile schaute er auf den Monitor mit den Abflugzeiten.
    »Auch das noch«, sagte er gequält.
    »Was?«, fragte Tero und drehte sich zur Anzeigetafel um. »Der Start verzögert sich.«
    Toomas spürte eine prickelnde Anspannung. Tero hatte am Telefon überzeugend geklungen - er glaubte tatsächlich, an diesem Abend in den Besitz von Marcus Grotenfelts Schließfachcode zu kommen.
    Regen peitschte gegen die Panoramafenster, und der kräftige Wind vom Meer wirbelte auf dem Rasen die Ahornblätter auf.

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