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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Mann, der, wie ich es verstand, mit Marcus und der Estonia etwas zu tun hatte ... Es war also was im Gange. Aber ich konnte ihnen nicht auf den Fersen bleiben, weil sie mich kannten. Julia ...«
    Toomas musste Atem schöpfen, bevor er weiterreden konnte.
    »Was ist mit Julia?«, fragte Kimmo sofort. Seine düstere Miene machte Toomas Angst.
    »Julia bot ihre Hilfe an ... Meiner Aufforderung, sich aus diesen Dingen herauszuhalten, schenkte sie überhaupt kein Gehör. Und ich war nicht strikt genug zu ihr ...«
    »Was willst du damit sagen?« Kimmo wurde jetzt laut. Sirje starrte vor sich ins Leere.
    Toomas holte erneut Luft. Er musste die Wahrheit erzählen, er musste dafür sorgen, dass etwas getan wurde ...
    »Julia sollte den Männern nur folgen, schauen, was da vor sich ging. Sie rief mich an und sagte, die Männer seien in einer Lagerhalle in der Nähe von Anatolis Firma ...«
    Toomas sah, wie Kimmo und Sirje einander entsetzt anschauten. Er zwang sich weiterzureden, auch wenn er unmittelbar vor dem Zusammenbruch stand. »Ich befahl Julia, sich fernzuhalten, aber sie gehorchte mir nicht. Glaubt mir ...«
    »Weiter!«, sagte Kimmo.
    »Ich fuhr hin und brachte sie nach Hause. Ich befahl ihr, sich aus der Sache herauszuhalten, es war alles viel zu gefährlich ... Dann fuhr ich zu der Lagerhalle zurück. Dort schien es still zu sein. Einzubrechen konnte ich aber nicht riskieren, es gab sicher eine Alarmanlage ...«
    Der Schmerz wurde stärker, Toomas seufzte tief. »Am nächsten Tag rief ich Julia an und warnte sie erneut ... Am Abend ging ich noch einmal zu der Halle, alles wirkte verlassen. Aber Julia ging auf eigene Faust ein weiteres Mal hin, da bin ich mir sicher. Ich rief sie an, und sie war sehr kurz angebunden ...« Toomas' Stimme brach, und sein Atem beschleunigte sich. »Julia war bei der Halle oder auf dem Weg dorthin. Und in derselben Nacht ... Ich dachte, ich wäre paranoid. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Julias Tod mit diesen Dingen zu tun haben sollte ...«
    Kimmo saß in extremer Anspannung da, mit beängstigend ausdruckslosem Gesicht. Er schien sich mit größter Anstrengung dazu zu zwingen, ruhig zu bleiben. »Was du da redest, klingt vollkommen wahnsinnig ...« »Als ich in dem Unfallauto eingeklemmt war, tauchte plötzlich ein Mann auf, den ich kannte ... Ein früherer Besucher von Anatoli. Er durchsuchte Marcus Grotenfelts Taschen. Ich bin sicher, er suchte die Nummer des Schließfachs. Er wusste, dass Marcus Grotenfelt als Lebensversicherung etwas in dem Depot aufbewahrte, das ...«
    Toomas ballte die Fäuste, obwohl die Haut um die Nadel der Kanüle dabei schmerzhaft spannte. »Der Mann glaubte, ich wäre tot ... Ich rührte mich nicht, und er bemerkte nicht, dass ich ihn sah. Wenn nicht Leute gekommen wären, hätte er geprüft, ob ich ebenfalls tot bin. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Mann auch Julia getötet hat.«
    Obwohl das Reden ihn erschöpfte, spürte Toomas bei allen Schmerzen auch Erleichterung. »Ich glaube nicht, dass Julia mir am Telefon alles erzählte, was sie bei der Lagerhalle sah. Sie befürchtete, ich könnte sie aufhalten ... Sie wusste, ich würde versuchen, sie aufzuhalten ...«
    »Hör bloß mit deinen verdammten Rechtfertigungen auf«, fuhr Kimmo ihn an. »Warum hast du überhaupt zugelassen, dass Julia in so etwas hineingezogen wird ...« Er schluckte seine Wut gewaltsam hinunter, stand auf und ging ans Fenster.
    Sirje starrte Toomas an. »Warum hast du nicht früher darüber geredet?« »Ich wollte nicht zugeben, dass ich Julia mit meinen Estonia Recherchen in Gefahr gebracht hatte. Und noch weniger wollte ich mit der finnischen Polizei über Mitarbeiter des schwedischen Militärgeheimdienstes sprechen, die mir nachschleichen ... Sie hätten mich als Wirrkopf abgestempelt. Die Estonia Untersuchungskommission und die Medien haben den Menschen eingeschärft, dass alles, was nicht von den Mitgliedern der Kommission bestätigt ist, purer Blödsinn ist. Mir tut das unglaublich leid ...« Sirje starrte Toomas mit tränengefüllten Augen an. Toomas war nicht fähig, seine Schwester anzusehen, sondern richtete den Blick zur Decke und sagte: »Mithilfe von Tero Airas habe ich die Schließfachnummer herausgefunden. Er bringt den Inhalt des Fachs hierher. Das hilft uns entscheidend weiter bei der Enthüllung der Wahrheit im Fall Estonia, aber auch wegen Julia ...« Nun ging die Tür auf, und die Schwester kam herein, begleitet von dem Arzt, der Toomas

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