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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Spitzenklasse in den Westen. Auch mit der Estonia.«
    »Ich glaube nicht an solche Geschichten.«
    »Es besteht kein Zweifel daran. Die Transporte haben stattgefunden, das bestreitet niemand. Es existiert darüber eine Untersuchung durch den schwedischen Justizkanzler. Die Schweden hatten nur zunächst versucht, alles zu verheimlichen.«
    »Willst du damit sagen, dass der Killer, der dich bedroht hat, ein Schwede sein könnte?«
    »Ich will gar nichts sagen. Es ist sinnlos, wenn wir unsere Kräfte an neue Fragen verschwenden. Zuerst sollten wir die alten Probleme lösen.« Sirje trat hinter Kimmo aus dem Lift in die Eingangshalle des MeilahtiKrankenhauses. Sie hatte Mühe, beim Tempo ihres Mannes mitzuhalten und dabei den vielen Patienten und Besuchern auszuweichen. Nach all dem, was Toomas erzählt hatte, war sie vollkommen verwirrt. Kimmo schien es nicht anders zu gehen. Sein unrasiertes Gesicht war unnatürlich rot, seine Bewegungen hektisch und unberechenbar.
    Sirjes Blick fiel auf einen Mann in schwarzer Lederjacke, der auf die Treppe zuging. Irgendwie kam er ihr bekannt vor.
    »Kimmo«, sagte sie schnell.
    Kimmo blieb stehen und wandte sich ungeduldig zu ihr um. »Der Mann da, der zur Treppe geht«, sagte Sirje.
    »Welcher Mann?«
    Sirje drehte sich um, aber vor der Treppe standen nur noch zwei ältere Frauen mit Blumensträußen. »Wovon redest du?«
    »Ich ... ich meinte, ich hätte gerade einen von den Schweden gesehen, die auf Toomas' Foto waren. Kleine Nase, breite Lippen ...«
    »Hör zu«, seufzte Kimmo gequält und nahm zärtlich ihre Hand. »Wir versuchen jetzt, uns zu beruhigen und gemeinsam zu verstehen, was Toomas uns da erzählt hat. Lass uns nach Hause fahren. Dann essen wir etwas und reden in aller Ruhe. Einverstanden?«
    Sirje nickte unsicher. Sie schaute noch einmal kurz zur Treppe, aber der Mann war nicht zu sehen.
    Der in schwarze Lederjacke, Diesel-Jeans und Sneakers gekleidete Claus Steglitz stand auf dem Treppenabsatz und sah sich noch einmal auf dem Display seines Handys das Foto an. Es zeigte einen Mann auf einem Bürgersteig. Toomas Ehaver stand unter dem Bild.
    Steglitz prägte sich die Gesichtszüge des Mannes möglichst genau ein. Einen Irrtum konnte er sich nicht leisten. Er drückte mit dem Daumen eine Taste, und ein weiteres Bild erschien auf dem Display: Ein gut vierzig Jahre alter Mann stieg gerade in einen Renault Megane. Das Foto war von Steglitz' Kollegen in Lausanne gemacht worden.
    Tero Airas.
    Der Inhalt des Schließfachs befand sich in diesem Moment höchstwahrscheinlich in den Händen einer dieser beiden Männer. Steglitz stecke das Handy ein und strich sich die relativ langen Haare aus der Stirn. Er stopfte die iPod-Kopfhörer in die Innentasche seiner Jacke und spuckte den Kautabakpriem, den er unter der Oberlippe hatte, in den Abfalleimer. Dann ging er die restlichen Stufen hinauf, passierte den Empfangsschalter und hängte seine Jacke an die Garderobe. Anschließend ging er an wartenden Patienten vorbei auf eine Tür zu, auf der Personal stand.
    Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, öffnete er die Tür. Dahinter tat sich ein Gang auf, dem er bis zum Ende folgte, wo er die nächste Tür aufmachte. In dem Raum saßen einige Krankenschwestern beim Kaffee und drehten sich zu dem Ankömmling um.
    »Entschuldigung«, sagte Steglitz auf Englisch. Dabei warf er einen kurzen Blick auf die anderen Türen des Pausenraums, die aller Wahrscheinlichkeit dorthin führten, wo er hinwollte: in die Umkleideräume des Personals. Auf dem Rückweg probierte er im Gang einige weitere Türen aus - dahinter lagen Abstellräume und eine große Putzkammer mit einem Putzwagen darin. Schließlich fand er, was er gesucht hatte: einen Raum, der an eine Kleiderkammer erinnerte und in dem mehrere Wäschewagen standen.
36
    Tero klemmte die Plastiktüte mit der Kassette und dem Briefumschlag zwischen die Knie und desinfizierte sich an dem Automaten am Eingang die Hände, wie es auf dem Plakat vorgeschrieben wurde, auch wenn das wegen der Pflaster unmöglich war. Roni tat neben ihm das Gleiche.
    »Wir hätten uns zuerst die Kassette ganz ansehen sollen«, flüsterte Roni. »Keine Zeit. Jetzt ist es wichtiger, zu erfahren, welche Informationen Toomas hat. Er weiß wesentlich mehr, als er bis jetzt zugegeben hat.«
    Sie gingen den Gang entlang und lasen die Nummern der Patientenzimmer. In Tero brannte die Neugier, aber es kam auch Angst dazu.
    Vor Zimmer 6147 blieben sie stehen. Tero klopfte und

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