Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
Vom Netzwerk:
unten das Wasser schäumte, während das Schiff sich aus dem Hafen schob. Nach der Slalomfahrt durch die Schären würden sie das offene Meer erreichen, und dann wäre die Wirkung des Windes erst richtig zu spüren.
    »Und jetzt?«, fragte Roni. »Was hast du ...«
    »Der dritte Mann bei dem Vito«, sagte Tero und hielt sich an der Reling fest. »Das ist der Mann, der in Lausanne versuchte, mich zu erschießen.« Ronis Augen weiteten sich, als er die Bedeutung der Worte erfasste. »Wir müssen uns versteckt halten«, sagte Tero. Er war schockiert und froh zugleich. Sie waren nicht umsonst auf dem Schiff, sie hatten jetzt wenigstens theoretisch die Gelegenheit herauszufinden, was hinter allem steckte vielleicht sogar das Wichtigste von allem: wer Julias wirklicher Mörder war. Aber ihnen standen Männer gegenüber, die bereit waren, jeden kaltblütig zu töten, der ihnen in den Weg trat. »Hat er dich gesehen?«, fragte Roni.
    »Das weiß ich nicht. Aber falls ja, wird er unsere Kabine ausfindig machen.« »Oder er kennt sie schon.«
    »Wir brauchen eine neue Kabine. Oder wir müssen uns ein anderes Versteck suchen.«
    Kaum hatte er das gesagt, klingelte sein Handy. Das Display zeigte eine lange ausländische Nummer. Tero zögerte kurz, meldete sich aber, wobei er versuchte, so zu klingen, als wäre er in Eile.
    Der Anrufer war Tim Callaghan, der Talentscout von McLaren.
    »Wir sind uns in Monza begegnet, erinnern Sie sich?«, fragte der Brite ernst. Teros Herz machte einen Sprung. »Natürlich ...«
    »Ich bin schockiert. Gerade habe ich von Marcus' Unfall gehört. Wissen Sie Genaueres darüber?«
    Tero sammelte sich, so gut er konnte, um nichts Falsches zu sagen. Callaghan stellte präzise Fragen, und Tero antwortete, wobei er sich unablässig umsah. Zwischendurch blieb sein Blick auf Ronis Gesicht haften. Er hätte nie geglaubt, dass er irgendwann einmal mit einem Vertreter von McLaren reden und dabei ständig hoffen würde, das Telefonat wäre bald zu Ende.
    »Ich habe mehrmals mit Marcus über Roni gesprochen«, sagte Callaghan. »Jetzt möchte ich auch mit Ihnen reden. Und natürlich mit Ihrem Sohn. Könnten Sie nächste Woche hierher nach Woking kommen? Zum Beispiel am Donnerstagvormittag?«
    Tero überlegte eine Sekunde. »Klar.« »Großartig. Dann unterhalten wir uns in aller Ruhe.« Tero starrte Roni an, der genug gehört hatte, um zu erraten, worum es ging.
    »Callaghan will uns nächste Woche Donnerstag treffen«, sagte Tero, ohne eine Miene zu verziehen.
    Roni sah ihn einige Sekunden lang an und nickte dann. Sein untröstlicher Gesichtsausdruck wollte Tero das Herz brechen.
    Toomas starrte an die Decke des Krankenzimmers und dachte an das, was Tero ihm gerade mitgeteilt hatte. Der Mann, der hinter dem Inhalt des Schließfachs in Lausanne her gewesen war, fuhr jetzt mit dem Schiff von Stockholm nach Helsinki.
    Julia hatte irgendwie das Datum, die Route und das Fahrzeug erfahren, mit dem ... mit dem was ? Mit dem etwas oder jemand transportiert werden sollte? War das der Grund, warum man sie umgebracht hatte?
    Toomas drehte sich ein wenig auf die Seite und nahm mühsam Stift und Papier vom Nachttisch. Er skizzierte ein einfaches Schema, in dem er mit Kästen und Pfeilen alle vorhandenen Informationen in einen Zusammenhang brachte: Tauchkassette Estonia MUST; Banküberweisung - Zentech Gripen; Marcus - Anatoli...
    Toomas starrte auf das Schema.
    Konnte das möglich sein?
    Die ganze Zeit hatte er die Antwort vor Augen gehabt, aber erst jetzt erkannte er ihre Bedeutung.
44
    Tero saß mit dem Telefon am Ohr auf dem Bettrand und schaute aus dem Kabinenfenster auf die Promenade, wo es vor Passagieren wimmelte. Die Leute strömten in die Restaurants und Boutiquen, zwischen den Spielecken und den Geldspielautomaten rannten Kinder hin und her, über dem vorderen Teil der Einkaufsmeile blinkten die Leuchtreklamen von Casino und Nachtclub. Tero und Roni hatten die Kabine wechseln wollen, doch es hatte nur noch eine freie unter dem Autodeck gegeben. Angesichts der Lage war es ihnen besser erschienen, dort zu bleiben, wo sich mehr Menschen aufhielten. Tero hörte zu, was Toomas ruhig, aber mit Nachdruck sagte. Der Este machte keine unnötigen Worte, er erklärte nur das Notwendigste. Das genügte. Tero verstand, was er meinte.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Roni von seinem Bett aus, nachdem Tero das Gespräch beendet hatte.
    Tero schwieg. Er spürte eine schwere Last auf dem Brustkorb. Toomas hatte recht.
    Es gab noch

Weitere Kostenlose Bücher