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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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durch die Bugklappe aufs Autodeck gewunken und eingewiesen. Die Passagiere stiegen aus, nahmen ihre Sachen aus dem Kofferraum und gingen zu ihren Kabinen. Die mittleren Spuren füllten sich nach und nach mit Lkws und Reisebussen. Die äußeren Spuren waren für Pkws bestimmt. Unauffällig musterte Tero die Nummernschilder.
    »Okay«, sagte Roni so leise, dass es fast im Lärm unterging. »Einfache Arbeitsteilung. Du gehst nach links, ich nach rechts. Wir treffen uns auf der anderen Seite an der gleichen Stelle.«
    Tero war wieder einmal stolz auf seinen Sohn, der trotz aller Erschöpfung und Frustration noch Willenskraft und Entschlossenheit aufbrachte. Er versuchte, Roni aufmunternd zuzulächeln, und machte sich auf den Weg in seine Richtung. Neben einem Skoda Kombi zankte eine Familie darüber, welche Sachen mit in die Kabine sollten und welche nicht.
    Bald schon merkte Tero, dass die Aufgabe nicht schnell zu erfüllen sein würde. Die Autos standen so dicht aneinander, dass man sich zwischen ihnen bücken musste, um die Kennzeichen zu erkennen.
    Allmählich verschwanden die Passagiere vom Autodeck, und es kamen keine neuen Fahrzeuge mehr herein. Die Matrosen machten sich zum Schließen der Rampe bereit.
    Plötzlich merkte Tero, dass ihn ein Crewmitglied höheren Ranges interessiert beobachtete. Der bärtige Mann trug eine grellgrüne reflektierende Weste und kam mit einer Leuchtkelle in der Hand auf ihn zu. Tero versuchte, dem Blick des Mannes auszuweichen.
    »Suchen Sie Ihr Auto?«
    »Nicht das Auto, aber den Schlüssel.«
    »Schöne Bescherung«, sagte der Mann mitfühlend. »Versuchen Sie ihn zu finden, bevor wir das Deck schließen müssen.« »Ja, ja, ich werde ihn schon finden.«
    Im selben Moment sah Tero, wie Roni sich aufgeregt zwischen den Fahrzeugen hindurchschlängelte und eilig auf ihn zukam.
    »Er steht dort drüben. Ein weißer Mercedes-Lieferwagen«, keuchte er. Sofort gingen sie in die Richtung, aus der Roni gekommen war. Kurz bevor sie den Bug des Schiffes erreicht hatten, blieb Roni stehen und deutete seinem Vater eine Richtung.
    Tero sah den weißen Mercedes Vito mit verdunkelten Scheiben. Es war ein Van, kein Lieferwagen.
    Vor dem Auto unterhielten sich zwei Männer und lachten dabei. Es klang, als redeten sie russisch. Das Bugtor schloss sich gerade majestätisch langsam, und rechts und links davon hantierten Männer in Overalls.
    »Sie schließen jeden Moment das Autodeck«, sagte Roni mit gedämpfter Stimme. »Wir müssen näher an den Wagen herankommen.«
    Er ging um einen Opel herum und direkt auf den Vito zu. Tero folgte ihm. Gerade als er die Kühlerhaube des Opels hinter sich ließ und sein Blick wieder auf den Vito fiel, fuhr er zusammen.
    Zu den beiden Männern hatte sich ein dritter gesellt - und den kannte er. Es war der Mann mit den grauen Haaren, der in Lausanne versucht hatte, ihn zu töten.
    Tero ging vor dem Opel in die Hocke. Was er gesehen hatte, verursachte ihm fast physischen Schmerz. Hatte der Mann ihn entdeckt und erkannt? Mit zusammengebissenen Zähnen sah Tero zu, wie Roni sich dem Vito näherte, ohne Böses zu ahnen. Langsam ließ er den Blick über den weißen Van wandern.
    Roni, schau hierher, flehte Tero innerlich und winkte, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit seines Sohnes erregen zu können.
    Als Roni direkt vor dem Vito stand, blickte er sich um und bemerkte die Männer offenbar. Im selben Moment sah er auch Teros verzweifeltes Winken. Roni reagierte mit keiner Miene, machte aber trotzdem auf dem Absatz kehrt. Er ging auf einen Matrosen an der Rampe zu und fragte ihn etwas. Nachdem er eine Antwort erhalten hatte, ging er flott auf die Tür zu, durch die man in den Kabinentrakt kam, ohne dabei auch nur einen Blick auf Tero oder die drei Männer vor dem Vito zu werfen.
    Tero schlich sich hinter die äußerste Wagenschlange und entfernte sich geduckt. Durch die Schiebetür verließ er das Autodeck und begegnete kurz darauf Ronis fragendem Blick.
    »Nach oben«, sagte Tero und bedeutete Roni, vorauszugehen.
    Sie eilten die Treppe hinauf, passierten Reisende, die mit Taschen und Koffern nach ihren Kabinen suchten und die Gänge füllten. Schließlich erreichten sie auf Deck 7 die belebte Promenade mit den Restaurants und Boutiquen. Tero stürzte zur Tür und hinaus ins Freie, wo der Wind an den Kleidern riss. Ein lächelndes Paar kam ihnen entgegen, Hand in Hand, leicht taumelnd im starken Wind.
    Tero und Roni lehnten sich an die Reling, wo sie sehen konnten, wie

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