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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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habe ich das Original eines Bankbelegs, der die Bewegungen beträchtlicher Geldsummen zwischen einer Firma namens Zentech und einer Privatperson beweist. Das Material befindet sich an einem sicheren Ort. Wenn ich bis zu einer bestimmten Zeit bei meiner Vertrauensperson nichts von mir hören lasse, wird alles an die Medien weitergeleitet.«
    Das Gesicht des Schweden versteinerte. »Sie bewegen sich auf gefährlichem Terrain. Sie glauben gar nicht, auf wie gefährlichem.«
    »Ich muss es nicht glauben, ich weiß es. Aber wie Sie vielleicht bemerken, bin ich müde und verzweifelt. Verlassen Sie sich nicht auf meine Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu treffen. Meinem Sohn wird der Mord an einer jungen Frau vorgeworfen, den er nicht begangen hat.«
    »Was hat das mit uns zu tun?«
    »Ich will, dass der schwedische Militärgeheimdienst gesteht, Julia Leivo umgebracht zu haben, um seine Verstrickung in den Fall Estonia zu vertuschen.«
    Sjögren brach in schallendes Gelächter aus. »Sind Sie verrückt?« »Sie wollen das Ganze also lieber in der Öffentlichkeit sehen?« Sjögren wurde wieder ernst. »Ich habe noch nie von einer Julia Leivo gehört. Ich kann Ihnen versichern, dass der MUST nichts mit dem Mord an irgendeinem finnischen Mädchen zu tun hat. Allein der Gedanke ist, mit Verlaub, lächerlich.«
    »Ach ja?« Tero versuchte, gelassen zu bleiben. »Wenn man bedenkt, wozu der MUST schon bereit gewesen ist, um die Interessen des schwedischen Staats zu verteidigen? Im Fall Estonia scheint es um ziemlich große Interessen gegangen zu sein. Ihr seid im Verheimlichen so weit gegangen, dass es nun keinen Weg zurück gibt. Es muss sogar getötet werden, um die Spuren zu verwischen ...«
    »Biegen Sie dort rechts ab«, sagte Sjögren mit einer Kopfbewegung zur nächsten Kreuzung hin. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, und will es auch nicht wissen. Ich kann nur wiederholen, dass wir niemanden umgebracht haben. Wenn Sie das Material an die Öffentlichkeit bringen wollen, bitte sehr. Wir werden alles abstreiten. Man wird Sie als Wirrkopf abstempeln. Von der Sorte gibt es rund um den Fall Estonia schon mehr als genug. Halten Sie an, ich steige hier aus.«
    Kurz darauf sah Tero zu, wie Sjögren im Nebel verschwand. Er hatte das Gefühl, dass der Mann mit seiner Drohung recht hatte, und spürte, wie der Hoffnungsfunke in ihm wieder erlosch.
    Im Krankenhaus Meilahti war es ruhig geworden. Die Besuchszeit war vorbei, aber Toomas hatte die Krankenschwester zu einer kleinen Verlängerung überredet, weshalb Sirje und Kimmo noch im Licht der Nachttischlampe an seinem Bett sitzen durften.
    »Du hättest uns sagen können, was für ein starkes Interesse du bei Julia für die Estonia geweckt hattest«, sagte Sirje vorwurfsvoll, das grüne Heft in der Hand.
    »Ich versuchte, sie zurückzuhalten, ihr die Nachforschungen sogar zu verbieten«, verteidigte sich Toomas. »Aber sie fixierte sich noch stärker darauf als ich. Sie hat gründliche Arbeit geleistet. Hat alle Informationen, die in Büchern und im Internet auftauchten, überprüft. Hat Kopien gemacht, EMails geschrieben ...«
    »Steht alles hier drin«, sagte Sirje und schlug das Heft auf der letzten beschriebenen Seite auf. »Aber das hier bereitet uns am meisten Kopfzerbrechen. Julia hat diesen Eintrag am Tag ihres Todes gemacht.« Sirje zeigte Toomas die Seite. »Silja Symphony, das Datum von morgen und ein Kfz-Kennzeichen.«
    Auf Toomas' Gesicht machte sich Bestürzung breit.
    Tero lag im Hotelzimmer auf dem Bett und starrte an die Decke. Das Spiel war aus.
    »Fliegen wir morgen nach Malaga?«, fragte Roni tonlos. »Wir könnten alles von uns abschütteln und ein neues Leben anfangen.«
    Tero antwortete nicht. Der Gedanke war auch ihm schon gekommen, aber das würde er Roni gegenüber nicht zugeben. An der Costa del Sol gab es jede Menge Leute, die dem Arm des Gesetzes aus dem Weg gingen.
    »Du hast einen Menschen verletzt und dann im Stich gelassen. Mit welchem Gewissen liegst du den Rest deines Lebens am Strand?«
    Nun war Roni still.
    Teros Handy klingelte. Toomas. Tero hörte sofort am Tonfall, dass etwas Außergewöhnliches passiert war.
    Kimmo und Sirje hatten ein Heft von Julia gefunden, und Toomas hatte sich über dessen Inhalt den Kopf zerbrochen.
    »Das klingt jetzt vielleicht seltsam«, sagte Toomas, »aber ihr müsst morgen mit der Fähre nach Helsinki kommen. Mit der Silja Symphony, die um 17 Uhr in Stockholm abfährt.«
    »Das ist nicht dein Ernst... Sind wir

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