Ren Dhark Sternendschungel Galaxis Band 1: Der goldene Planet
es sind, wünschte ich beinahe, wir
würden uns immer noch mit den Worgun und den Zyzzkt herumschlagen«, seufzte
Riker. »Die Umstände unserer Rückkehr habe ich mir wahrlich anders
vorgestellt.«
Unauffällig
sah Ren sich in dem Konferenzraum um. Er konnte sich kaum noch daran erinnern,
wann er zuletzt einen Fuß in das Regierungsgebäude gesetzt hatte. Nicht einen
Augenblick hatte er es vermißt, deshalb berührte ihn die Vorstellung, hier
künftig nichts mehr verloren zu haben, auch nicht besonders. Wenn er kein
politisches Amt bekleidete, gab es keinen Anlaß mehr für ihn, noch einmal an
den von ihm ohnehin nie sonderlich geliebten Regierungssitz zurückzukehren.
»Die
Zyzzkt?« echote Bulton neugierig.
Dhark
nickte, als ihn die Erinnerung an die zurückliegenden Monate übermannte.
Unzählige Bilder entstanden vor seinen Augen, ein Kaleidoskop aus Orten,
Personen und Ereignissen, und er merkte kaum, wie er die Stimme erhob.
Er
berichtete den stumm lauschenden Trawisheim und Bulton von den unterworfenen
Worgun, den Mysterious, und ihrem Befreiungskampf gegen die insektoiden Zyzzkt,
die drauf und dran gewesen waren, in ihrem ungezügelten Expansionsdrang den
Abgrund zwischen den Galaxien zu überwinden und die Milchstraße zu
überschwemmen. Er erzählte von den neuen Römern, den menschlichen Bewohnern von
Terra Nostra, die die Nachkommen der 48. römischen Legion waren, die vor mehr
als zweitausend Jahren von Ringraumern nach Orn gebracht worden war.
Schließlich ging er in groben Zügen auf die Rolle der Menschen im
Befreiungskampf der Worgun und die historischen Abläufe ein, die Gisol ihm in
mehreren nächtlichen Sitzungen anvertraut hatte.
Eine
Weile schwiegen Trawisheim und Bulton, um die Fülle an Daten und Informationen
zu verarbeiten. Schließlich war es der Marschall, der als erster das Wort
ergriff.
»Eine
fast unglaubliche Geschichte.« Besorgnis lag in seinen Zügen. »Dazu dummerweise
auch noch eine Geschichte ohne verläßliches Ende. Was, wenn die Worgun doch
nicht siegen?«
»Das
werden sie, davon bin ich überzeugt«, versicherte Dhark. »Schließlich kämpfen
sie nicht länger auf verlorenem Posten. Sie haben nicht nur die Unterstützung
der Römer von Terra Nostra, sondern in ganz Orn erhebt sich der Widerstand
gegen die Zyzzkt.«
»Trotzdem
haben wir keine Garantie, daß sich dort in Zukunft nicht eine neue Gefahr
zusammenbraut.«
Riker
begriff, worauf sein Stellvertreter hinauswollte. »Sie trauen den Worgun nicht.
Sie fürchten, sie könnten sich eines Tages gegen uns stellen, sobald sie ihre
Macht wiederhaben.«
»Ist
dieser Gedanke so abwegig?«
»Ich
halte ihn für vorausschauend«, stimmte Trawisheim zu und maß Dhark. »Das ist
doch besonders Ihre Maxime. Es kann nicht schaden, wenn wir uns über die
weitere Entwicklung in Orn auf dem laufenden halten.«
»Dann
viel Glück«, warf Riker sarkastisch ein. »Fliegen Sie hin, und schauen Sie
nach. Hoffentlich werden Sie weit genug kommen.«
»Ich
verstehe nicht…«
»Der
Weg nach Orn scheint uns verbaut«, erklärte Dhark und berichtete von dem
vergeblichen Rückkehrversuch, der möglicherweise auf das Auftauchen des
goldenen Planeten zurückzuführen war. Nach Trawisheims in seinen Augen
widersinniger Forderung wußte er nicht, ob er enttäuscht oder froh über diese
Tatsache sein sollte.
»Sie
waren doch so begeistert von der Budva
II , Marschall. Für unsere Hilfe haben wir von den Worgun eine Datei
bekommen, die es uns ermöglicht, eine Werft für den Bau kompletter Ovoidraumer
zu erstellen. Glauben Sie wirklich, die hätten die Worgun uns zur Verfügung
gestellt, wenn sie irgendwelche Hintergedanken hätten?«
Bultons
Augen weiteten sich vor Überraschung. »Das ist eine gute Neuigkeit. Wenn diese
Schiffe das halten, was ich ihnen auf den ersten Blick zutraue…«
»Das
tun sie«, fiel Riker seinem Stellvertreter ins Wort. »Bedanken Sie sich bei
Dhark.«
»Ich
erkenne seine Verdienste durchaus an, auch wenn Sie das vielleicht anders
sehen, Mister Riker«, versicherte Trawisheim. »Das ändert aber nichts an der
Tatsache, daß wir kein Geld haben. Wir können es uns nicht erlauben, weitere
Schiffe in Dienst zu stellen. Ihnen brauche ich wohl nicht zu erklären, daß die
Kosten, die die Flotte verschlingt, uns aufzufressen drohen.«
»Sie
hätten es sich halt nicht mit Terence Wallis verscherzen sollen.«
Das
Gesicht des neuen Commanders verfinsterte sich, erhellte sich aber gleich
wieder, als Riker hinzufügte:
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