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RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

RENAS VERSPRECHEN (German Edition)

Titel: RENAS VERSPRECHEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rena Kornreich Gelissen , Heather Dune Macadam
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kannst nur abwarten“, sagt Dina.
    Endlich dringt Jankas Stimme durch meinen Wutanfall. „Was ist, wenn es ihr gutgeht, und du erschossen wirst, weil du ohne Erlaubnis davonläufst? Was soll Danka denn ohne dich anfangen?“
    „Beruhige dich. Sie kommt zurück“, versichert Dina mir. „Du wirst schon sehen. Alles wird wieder gut.“
    „Ich kann ohne meine Schwester nicht leben.“ Ich lasse nicht locker.
    „Das wei ss t du nicht. Warte noch, ehe du selbst getötet wirst. Rei ss dich zusammen.“ Ich ringe nach Luft und versuche auf ihre kühle, ruhige Logik zu hören.
    „Es geht wieder“, gelingt es mir schlie ss lich zu sagen. „Ihr könnt mich loslassen. Ich werde nicht mehr weglaufen, das verspreche ich euch.“ Langsam lassen sie von mir ab. Dina und Janka bleiben in meiner Nähe, als ich vor dem Block auf und ab gehe und an Block Fünf denke und daran, wie in Ausch witz die Menschen grundlos sterben.
    Ein paar Gestalten nähern sich unserem Gebäude. Ich starre und starre auf ihre Umrisse, versuche hinter dem Maschen draht zu erkennen, ob eine von ihnen Danka ist. Ich glaube sie zu sehen, aber ich könnte mir das auch einbilden, ich könnte verrückt sein. Ich spüre Dinas Hand auf meiner Schulter.
    „Ist sie’s?“ Ich habe Angst, wahnsinnig geworden zu sein.
    „Sie ist es“, flüstert Dina.
    „Dank dir, Gott.“ Doch ich bin mir nicht sicher, ob es Gott zu verdanken ist, da ss sie lebt. Es könnte Glück sein, oder ein Irrtum. Zufall ist die einzige Ordnung in unserem Universum.
    Sie kommen durch das Tor und die SS-Wache lä ss t sie al lein. Ich umarme und küsse meine Schwester über und über, gebe ihr gar keine Zeit zu einer Erklärung.
    „Was ist passiert?“, fragt sie. „Was hast du gedacht?“
    „Ich dachte, du wärst unter den Toten! Versprich mir, da ss du nie wieder von meiner Seite weichst.“ Erschöpft lehne ich mich an das Gebäude.
    „Ich versprecht Rena.“ Sie nimmt meine Hand und lächelt.
     
    „Aufstellen!“, befiehlt uns SS Mullenders. Es ist mitten am Tag. Wir erstarren, dann stellen wir uns schnell auf.
    „Marsch!“, befiehlt sie. Wir marschieren aus der Lederfabrik. Es ist noch nicht Feierabend, und wir steuern nicht auf die neuen Blocks zu. „Ich möchte, da ss ihr deutsche Marschlie der singt.“ Wir öffnen unsere Münder, aber es kommt kein Ton heraus.
    „Singt, oder ihr werdet bestraft!“ Sie fängt zu singen an und lä ss t drohend ihre Peitsche vor uns hin und her pendeln. Wir stimmen ein, unsere Stimmen zittern vor Angst. Sie biegt ganz unmi ss verständlich ab. Birkenau steht drohend vor uns. Die Herzen schlagen uns bis zum Hals, doch wir werden ge zwungen zu singen.
    Wir marschieren unter der verha ss ten Schrift hindurch. Wir wissen nicht gleich, was der Zweck unserer Rückkehr nach Birkenau ist, aber wir fürchten es mehr als den Tod.
    „Aufstellung nehmen! Gesicht nach vorne!“ lautet ihr Be fehl. „Haltet die Augen auf und schaut auf den Galgen.“
    Mit sinkendem Mut stellen wir uns auf. Keine von uns ver mag ihr Zittern zu unterdrücken. Das ganze Frauenlager steht in Reih und Glied und starrt auf eine Plattform mit vier Schlingen. Ich kann meinen Blick gar nicht mehr von den vie len jungen Frauen lösen, die im Lager gefangen sind, ein Meer besiegter Seelen. Dann mache ich innerlich dicht.
    Ella, Roza, Regina und Ester steigen tapfer auf die Platt form. Man hat sie gefoltert. Ich kenne ihre Namen von den Männern, die uns den Tee bringen. Ich wei ss , dass man sie ver haftet hat, weil sie das Schie ss pulver aus der Fabrik, in der sie arbeiteten, geschmuggelt haben, so da ss das Sonderkommando die Krematorien in die Luft sprengen konnte. Ich wei ss , da ss sie nie einen Namen oder ei ne Kontaktperson der vielen Men schen angegeben haben, die an dieser Sabotage beteiligt wa ren. Ich frage mich, ob ich die Courage hätte, das zu tun, was sie getan haben; ich bewundere ihre Stärke. Tief drinnen, wo es keiner sehen kann, weine ich.
    „Diese Verräter des Dritten Reichs sind durch Befehl des Führers wegen Spionage zum Tod verurteilt. Ihr werdet diese dreckigen Verräter hängen sehen, bis sie sterben, damit ihr wi ss t, was mit Feinden des Reichs geschieht! Alle, die man mit geschlossenen Augen erwischt, werden erschossen, weil sie es verpa ss t haben, diese Lektion zu lernen!“, brüllt Kommandant Hössler . [28]
    Die Mädchen steigen auf die Stühle. Die SS legt ihnen die Schlingen über den Kopf. „Lang lebe Israel!“ Gemeinsam rezi

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