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Renate Hoffmann

Renate Hoffmann

Titel: Renate Hoffmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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Jahren. Doch das schlimmste war nicht, dass sie Herbert mit Henning betrogen hatte, noch viel schlimmer war die Tatsache, dass sie es wieder tun würde. Und vielleicht war das schrecklichste, dass sie sich darauf freute es zu tun.
    „Was ist denn in letzter Zeit los mit dir?“ Die Stimme ihrer Mutter klang zu gleichen Teilen besorgt und vorwurfsvoll.
    „Mit mir ist gar nichts“, sagte Renate kleinlaut. Sie wusste, dass sie es nie über sich bringen würde, ihrer Mutter die Wahrheit zu sagen. Und das lag vermutlich daran, dass sie und ihre Mutter nie ein wirklich enges Verhältnis gehabt hatten. Am liebsten hätte sich Renate ihrer Schwester anvertraut, doch das konnte sie nicht tun, weil Barbara Herbert davon sicher erzählt hätte.
    „Ich bin mir noch nicht sicher...“, sagte Renate, als die Verkäuferin sie fragte, für welches der drei Kleider sie sich denn nun entschieden hätte.
    Helga schaute Renate in die Augen. „Monika, wir kommen einfach in den nächsten Tagen noch mal vorbei...“, sagte sie entschuldigend zu Frau Bauer, die freundlich nickte. Als Renate und ihre Mutter wenig später den Laden verließen, fragte Helga ein zweites und ein drittes Mal, was Renate denn so beschäftige, woraufhin Renate antwortete, dass sie sich noch immer nicht gut fühle, was ihre Mutter ihr nicht wirklich zu glauben schien.
    Henning und Renate starrten wie gebannt auf den kleinen Teststreifen. Im Kontrollfenster erschien ein kleiner roter Strich, der zeigte, dass der Test funktionierte. Renate konnte kaum atmen. Und auch Henning schien nicht zu wissen, was er sagen, oder tun sollte, denn er wippte nur nervös mit dem rechten Fuß.
    „Inzwischen müsste es sich doch schon längst verfärbt haben“, sagte Henning angespannt. Renate faltete den Beipackzettel auf und verglich ihr Ergebnis mit den kleinen Bildchen unter der Überschrift Testergebnis. Sie schaute auf. In ihrem Gesicht breitete sich ein erleichtertes Lächeln aus. „Er ist negativ?“, fragte Henning unsicher.
    „Negativ“, sagte Renate triumphierend und warf sich in seine Arme. Sie standen noch lange so da, in dieser Umarmung. Und in diesem Moment, schien tatsächlich alles möglich zu sein.
     
Kapitel 62  
    „Was hättest du getan, wenn er positiv gewesen wäre?“, fragte Renate, die noch immer nackt auf Henning saß. Das kühle Wasser des Weihers umspülte sanft ihre Waden.
    „Keine Ahnung“, sagte er und schüttelte seufzend den Kopf. „Was hättest du denn getan?“
    Renate schaute ihn fragend an. „Na, was hätte ich wohl getan?“
    „Du hättest es vermutlich behalten...“, antwortete Henning leise.
    „Vermutlich“, sagte Renate.
    „Ja und wärst du denn bei ihm geblieben?“ Henning legte die Hände über sein Gesicht. „Was rede ich denn da? Du bist schließlich mit ihm zusammen...“ Renate stieg langsam von Henning hinunter und setzte sich neben ihn. „Und wie soll das mit uns jetzt weitergehen?“, fragte Henning, der sein Gesicht noch immer mit seinen Händen abschirmte.
    „Ich weiß es nicht...“, sagte Renate und schaute über den Weiher.
    Henning setzte sich auf. „Und das ist alles?“, fragte er aufgebracht. „Du weißt es nicht?“
    „Ja, du weißt es doch auch nicht...“, sagte Renate verärgert.
    „Ja, aber von mir hängt das auch nicht ab.“
    „Ach, dann hängt also alles von mir ab?“, fauchte sie ihn an.
    „Ja, also ich finde schon...“
    „Und was soll ich bitte deiner Meinung nach machen?“
    Henning zog Renate an sich. „Ist das hier für dich eine kranke Art von Spaß?“, fragte er wütend.
    „Nein, natürlich nicht...“, sagte Renate verunsichert.
    „Ja, und was ist es dann für dich?“ Henning schaute sie mit einer Intensität an, die auf ihrer nackten Haut brannte.
    „Ich habe mich in dich verliebt“, sagte Renate mit zitternder Stimme.
    „Dann komm mit mir nach München...“
    Renate öffnete die Tür zu ihrem Schlafzimmer, wo Herbert bereits auf sie wartete. „Und?“, fragte er lächelnd, „Hast du ein Kleid?“ Renate schüttelte den Kopf. „Ist alles in Ordnung?“ Herbert stand auf und ging langsam auf sie zu.
    „Nein...“, sagte Renate, „...ist es nicht...“ Ihr Herz schlug panisch gegen ihren Brustkorb. Sie wusste, dass sie es ihm sagen musste. Sie wusste, dass er es nicht verdient hatte, so behandelt zu werden.
    „Was ist denn los?“, fragte Herbert besorgt und nahm ihre Hand.
    „Ich denke, es ist besser, wir setzen uns...“ Herbert folgte ihrer Aufforderung und

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