Renate Hoffmann
eines der Gläser aus der Hand.
„Ich habe da schon eine Idee“, antwortete Henning selig lächelnd.
„Und was für eine?“
Henning schüttelte den Kopf. „Das verrate ich dir nicht...“
„Wie, das verrätst du nicht?“
„Ich verrate es dir noch nicht...“, entgegnete Henning grinsend.
„Aber dafür hast du jetzt einen Wunsch frei...“
„Dann wünsche ich mir, dass du es mir verrätst“, sagte Renate lächelnd.
„Das kannst du dir nicht wünschen...“
„Natürlich kann ich...“
„Nein, Nati, es gibt gewisse Wunschregeln.“
„Ach, sagt wer?“, fragte sie lachend.
„Na, ich...“
Renate nahm einen Schluck Sekt. „Na gut, dann wünsche ich mir, dass du für mich singst und tanzt...“
„Kannst du dir nicht einfach wünschen, dass ich für uns koche, oder nackt putze?“
Renate schüttelte den Kopf. „Nein, ich wünsche mir, dass du für mich singst und tanzt... und zwar nackt...“ Henning stand auf, stellte sein Glas ab und verschwand im Wohnzimmer. Wenige Augenblicke später setzte die Musik ein und Henning stand lasziv im Türrahmen. Renate schaute ihn schmunzelnd an. Die kommenden fünfzehn Minuten würde er nackt für sie tanzen und singen. Und auch diese Situation würde sich in Renates Gedächtnis brennen. Sie würde es nie vergessen.
Kapitel 78
Frau Hoffmann und Herr Hofer saßen auf dem Sofa. „Was ist aus der Ledercouch geworden?“, fragte Herr Hofer und schaute Frau Hoffmann an.
„Ich habe alle Möbel an wohltätige Vereine gespendet.“
„Verstehe...“ Herr Hofer lächelte.
„Warum lächelst du?“
„Es ist schon seltsam, was Menschen so tun...“, sagte er, noch immer lächelnd.
„Was meinst du?“, fragte Frau Hoffmann.
„Ach, ich weiß auch nicht...“, sagte Herr Hofer, „...ich habe Veronikas Sachen alle bei Ebay versteigert, als sie ausgezogen ist...“
„Warum hat sie dich verlassen?“
„Sie hat sich verliebt...“, antwortete Herr Hofer.
„Das muss hart für dich gewesen sein...“
Herr Hofer griff nach seinem Wasserglas. „Wenn ich ehrlich bin, lief es schon eine ganze Weile nicht mehr gut zwischen uns...“
Frau Hoffmann zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich zurück. „Und was genau lief nicht gut?“
„Wir hatten uns einfach nicht mehr viel zu sagen...“, sagte er nachdenklich. „Und im Bett lief sowieso nichts mehr...“ Frau Hoffmann versuchte krampfhaft, sich Herrn Hofer nicht vorzustellen, wie er mit Veronika schlief, was ihr jedoch nicht gelang. „Veronika und ich waren nicht wie du und Henning...“
„Sie hat dich betrogen?“, fragte Frau Hoffmann fassungslos.
„Na, wenn man es genau nimmt, habe ich es gewusst...“
„Ja, aber sie wusste nicht, dass du es weißt...“, sagte Frau Hoffmann aufgebracht.
„Nein, das wusste sie nicht...“
„Miststück...“, sagte Frau Hoffmann abschätzig, und sie konnte nicht fassen, dass sie das tatsächlich laut gesagt hatte. Herr Hofer schaute sie einen Moment lang erstaunt an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. „Das tut mir Leid...“, sagte Frau Hoffmann peinlich berührt, „...das hätte ich nicht sagen sollen...“
Herr Hofer, der noch immer laut lachte, schüttelte den Kopf. „Nicht doch...“, sagte er prustend. „Du hast ja recht...“
Es war zwanzig nach drei und Frau Hoffmann lag schlafend auf Herrn Hofers Schulter. Vorsichtig griff er unter ihre Arme und Beine und trug sie in ihr Schlafzimmer, wo er sie ins Bett legte und zudeckte. Er betrachtete sie noch eine Weile, wie sie friedlich da lag und schlief, dann ging er ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf die Couch.
Herr Hofer zog sein Hemd und seine Socken aus und legte sich hin. Er hatte seit Jahren keinen so schönen Abend mehr erlebt. Und zweifelsohne hatte er noch nie einen intensiveren erlebt. Er drehte sich auf die Seite und dachte an Frau Hoffmann. Und auch, wenn er sich nicht erklären konnte, warum, so genoss er den Gedanken, dass sie nebenan lag und schlief. Sie war nicht weit weg, auch wenn der Abstand zwischen ihnen, wenn es nach Herrn Hofer gegangen wäre, ruhig noch kleiner hätte sein können.
Kapitel 79
Frau Hoffmann öffnete die Augen. Sie fragte sich, wie sie ins Bett gekommen war und sie fragte sich, ob Herr Hofer noch da, oder ob er bereits gegangen war. Frau Hoffmann schaute auf die Digitalanzeige des Weckers. Es war viertel nach zehn. Sie streckte sich, stand auf und ging ins Wohnzimmer, wo es nach Spiegeleiern und Speck duftete.
„Guten
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