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Renate Hoffmann

Renate Hoffmann

Titel: Renate Hoffmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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Morgen...“, sagte Herr Hofer gut gelaunt. Frau Hoffmann lächelte ihn schüchtern an. „Jetzt sag nicht, dass du keinen Hunger hast...“
    „Ich habe Hunger...“, sagte sie und es freute sie, dass Herr Hofer noch da war. Ihre Wohnung war plötzlich lebendig. Es war eine Wohnung, die zu beobachten, ihr gefallen würde.
    „Du magst doch Spiegeleier?“
    „Warst du etwa einkaufen?“, fragte Frau Hoffmann peinlich berührt.
    Herr Hofer nickte. „Du hast ja nur so Mikrowellenzeug da.“ Herr Hofer schenkte sich und Frau Hoffmann Kaffee ein und holte Milch aus dem Kühlschrank. Er verteilte die Spiegeleier und den Speck und brachte die Teller zum Esstisch. Frau Hoffmann stellte die Tassen, zwei Löffel, die Milch und die Zuckerdose auf ein Tablett und folgte ihm. „Ich habe dich heute Morgen übrigens bei der Arbeit entschuldigt“, sagte Herr Hofer und bestrich seinen Toast mit Butter. „Ich hoffe, das war in Ordnung...“
    „Was hast du denn gesagt?“, fragte Frau Hoffmann und legte eines der beiden Spiegeleier auf ihren Toast.
    „Ich habe gesagt, dass ich dein Bruder wäre und dass du mich schon vor drei Tagen gebeten hättest dich zu entschuldigen, was ich leider vollkommen vergessen hätte.“
    „Und das haben sie dir geglaubt?“, fragte Frau Hoffmann lachend.
    „Ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich will...“
    Frau Hoffmann betrachtete Herrn Hofer. Er trug seine schwarze Anzughose und ein weißes Unterhemd. Sein Anzughemd lag zusammen mit seiner Krawatte und seinen Socken über einem Stuhl. Seine Arme waren muskulös und sehnig. „Brauchst du auch noch Salz?“, fragte Herr Hofer und stand auf. Da Frau Hoffmann einen vollen Mund hatte, schüttelte sie lediglich den Kopf. Sie schaute ihm nach. Auf seinen Schultern waren Bruchstücke verschiedener Tätowierungen zu sehen, von denen der Großteil von seinem weißen Unterhemd verdeckt wurde.
    Herr Hofer war Frau Hoffmann immer streng und seriös erschienen, doch nun da er ihr im Unterhemd und barfuß gegenüber saß, empfand sie ihn plötzlich überhaupt nicht mehr so. Seine Oberarme waren ebenfalls tätowiert, genauso wie sein Unterarm. „Wie viele Tätowierungen hast du eigentlich?“, fragte Frau Hoffmann und biss von ihrem Toast ab.
    „Elf...“, antwortete Herr Hofer und nahm einen Schluck Kaffee.
    „Elf?“, fragte Frau Hoffmann erstaunt. Herr Hofer nickte. „Und haben die eine Bedeutung?“
    „Die meisten...“, sagte Herr Hofer und streckte Frau Hoffmann einen Teller mit frischen Toasts entgegen.
    „Und was bedeuten sie?“, fragte sie als sie einen Toast nahm und mit Butter bestrich.
    „Die meisten haben mit Musik zu tun...“ Frau Hoffmann hätte nur zu gerne gewusst, welche Bedeutung die hatten, die nichts mit Musik zu tun hatten, doch sie traute sich nicht, danach zu fragen.
     
Kapitel 80  
    „Wenn du möchtest, dass ich gehe...“
    „Ich möchte nicht, dass du gehst“, unterbrach ihn Frau Hoffmann. Herr Hofer schien erleichtert. „Außer du willst gehen...“
    „Ich will nicht gehen...“
    Sie saßen auf dem Sofa und schauten einen Film, den Frau Hoffmann nicht kannte. Herr Hofer hatte vorgeschlagen eine DVD auszuleihen und war schockiert über die Tatsache gewesen, dass Frau Hoffmann keinen DVD-Spieler hatte. Letzten Endes hatten sie einen Film auf Video ausgeliehen, was Frau Hoffmann insgeheim auch lieber gewesen war.
    „Und worum genau geht es in dem Film?“, fragte Frau Hoffmann.
    „Du kennst keinen der Stirb Langsam Filme?“, fragte Herr Hofer erstaunt. Frau Hoffmann schüttelte den Kopf. „Okay, also Bruce Willis ist Polizist und er ist jedes Mal zur falschen Zeit am falschen Ort, also eigentlich ist er zur rechten Zeit am rechten Ort...“ Frau Hoffmann schaute Herrn Hofer skeptisch an. „Na, jedenfalls ist er letztlich der, der es vollkommen allein mit den Schurken aufnimmt...“
    „Okay. Und der wievielte Teil ist das jetzt?“
    „Der vierte...“, sagte Herr Hofer.
    „Und wie viele gibt es insgesamt?“, fragte Frau Hoffmann.
    „Vier...“
    „Und?“, fragte Herr Hofer zweieinhalb Stunden später.
    „Bis auf die Stelle mit dem Laster und dem Jet, fand ich ihn wirklich gut...“
    Herr Hofer lachte. „Ja, diese Stelle ist wirklich ein bisschen viel.“ Eine Weile sagten beide kein Wort. Es schien eine seltsame Spannung zwischen ihnen zu liegen, die beide zu ignorieren versuchten. Frau Hoffmann spürte seinen Arm an ihrem. Sie spürte die Wärme seines Körpers, und zum ersten Mal seit vielen Jahren

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