Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rendezvous in Kentucky

Titel: Rendezvous in Kentucky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
haben Sie meinen Ruf dadurch ruiniert, daß Sie Ihre Abende bei mir verbrachten!« Sie warf einen bedeutsamen Blick auf seine Hand, die ihren Arm umklammerte. »Allerdings würde es Ihrem guten Ruf — zumindest bei den Männern — schaden, wenn bekannt würde, daß ich einen kleinen Ladenbesitzer dem zukünftigen Gouverneur vorgezogen habe, nicht wahr?« Mit einer jähen Bewegung riß sie sich los und ging mit selbstbewußten Schritten zum Schulhaus zurück.
    »Hast du dich mit deinem Liebsten gezankt?« fragte Devon spöttisch.
    »Ja!« zischte sie. »Der Richter ist nur einer von den vielen Männern, mit denen ich mich hier vergnüge. Würdest du jetzt bitte aus meinem Leben verschwinden?«
    »Hast du vor, den Richter zu heiraten?«
    Sie wollte ihm nicht auf diese törichte Frage antworten.
    »Ich habe gehört, er wäre ein reicher Mann. Er könnte dir eine Menge hübscher Sachen kaufen.«
    Sie sah ihn durchdringend an: »Natürlich — ich habe ja auch nichts anderes im Kopf als Seidenkleider und Hausangestellte! Weißt du eigentlich, daß ich in einem Palast aufgewachsen bin? Alle Häuser von Sweetbriar würden in den Speiseraum dieses Hauses passen! Als Kind brauchte ich keinen Finger zu rühren. Mein Vater hatte zwölf Bedienstete beschäftigt, die nur um mein Wohl besorgt waren! Ich hatte zwei Kammerzofen, eine Gouvernante, einen Koch, zwei Laufburschen, einen Kutscher, einen —«
    »Hör auf! Es reicht! Wenn du jetzt den Richter heiratest, bekommst du sicher etwas von diesem Luxus wieder.«
    »Sicher«, stimmte sie ihm zu, und ihre Augen weiteten sich.
    Er musterte sie schweigend.
    »Du mußt mich jetzt entschuldigen. Ich muß arbeiten. Das werde ich noch eine ganze Weile tun müssen, bis mir jemand das Leben bietet, das ich gewohnt bin.«
    Schweigend verließ Devon das Schulhaus und wanderte in den Wald.
    Dort ließ er sich schwer auf einen Baumstumpf fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Warum sagte sie so etwas nur, wenn es nicht stimmte? Mein Gott, diese Frau trieb ihn noch zum Wahnsinn. Er hatte es sich alles so schön ausgedacht: wie er endlich von ihr loskommen könnte, wenn er sie Wiedersehen würde. Und was war jetzt? Alles war nur noch schlimmer geworden, viel schlimmer.
    »Mac?«
    Er blickte auf und sah eine Frau vor sich stehen. Nach einem Moment des Nachdenkens fiel ihm auch ihr Name wieder ein: Nettie, Linnets Freundin.
    »Könnte ich Sie wohl einen Moment sprechen? Miranda, lauf nicht zu weit weg!«
    Devon richtete seinen Blick auf das Kind, ohne es wirklich zu sehen. Sein Kopf war seltsam leer.
    »Ich weiß, es ist nicht meine Angelegenheit. Ich sollte auch nicht darüber reden, aber ich finde, Sie sollten wissen, was in Spring Lick vor sich geht.«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß hier überhaupt etwas passiert«, entgegnete er mürrisch.
    »Das können Sie auch gar nicht wissen, aber Ihre Anwesenheit verursacht hier einen Riesenwirbel.«
    »Meine Anwesenheit? Aber ich kenne hier doch niemanden!«
    Nettie lächelte ihn an. Jetzt verstand sie, warum Linnet sich in ihn verliebt hatte. »Mac, es ist doch offensichtlich, daß Linnet und Sie sich einmal sehr gut gekannt haben müssen.«
    Er hob eine Augenbraue, und sie lachte: »Miranda, komm doch einmal zu Tante Nettie. Ich will dir etwas zeigen.«
    Das Mädchen lief tapsig in Netties Arme. »Sie haben doch gesagt, sie wäre ein hübsches kleines Mädchen. Jetzt sehen Sie einmal genau hin. Erinnert sie Sie vielleicht an jemanden?«
    Devon sah zuerst auf das Kind, dann auf die Frau. Sein Blick zeigte deutlich, daß er sie für ein wenig verrückt hielt.
    »Was ist mit ihren Augen? Haben Sie diese Augen schon einmal gesehen? Jule und Ova haben die Ähnlichkeit sofort erkannt!«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie eigentlich sprechen!« Devon entschied, daß ihm diese Frau unsympathisch war. »Außerdem — wer sind Jule und Ova?«
    »Das sind unsere Klatschtanten. Geschwätz und verletzende Gerüchte sind ihr Lebensinhalt. Wenn es sie nicht gegeben hätte, dann würde sich niemand drum kümmern, daß Linnets Tochter ohne Vater aufwachsen muß. Und Linnet wäre auch nie ein Außenseiter und zum Objekt der Begierde für alle Männer hier geworden!«
    »Ohne Vater? Linnets Tochter?« explodierte er. »Sie hat mir nie erzählt, daß —«
    »Nein, das hat sie bestimmt nicht getan«, unterbrach ihn Nettie. »Tatsache ist, daß sie alles Erdenkliche unternommen hat, um Miranda vor Ihnen zu verbergen! So, jetzt sehen Sie sich Miranda noch

Weitere Kostenlose Bücher