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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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anderen wenigstens einigermaßen kompetenten Geheimdienst aus«, warf Tallmadge ein.
    J würdigte ihn keines Blickes, ich hingegen schon. Seine Augen blickten kühl, und ein leichtes Beben seines Unterkiefers verriet seine mühsam zurückgehaltene Wut. Er erwiderte meinen Blick. Seine starken Emotionen machten mir Angst, erregten mich aber auch. Ohne meine Augen von ihm abzuwenden, sagte ich mit ruhiger Stimme: »Tallmadge hat durchaus recht.« Dann löste ich mich von seinem stechendem Blick und fügte an J gewandt hinzu: »Warum wir?«
    J bellte die Worte förmlich hinaus. »Der Killer ist den Geheimdiensten auf der ganzen Welt unter dem Namen Gage bekannt. Gage ist ein Rätsel. Niemand weiß, wer er ist oder woher er kommt. Wir wissen nur eins: Wenn er angeheuert wird, um jemanden zu töten, dann führt er diesen Auftrag auch aus, den besten Sicherheitskräften zum Trotz. Seine bisherigen Zielpersonen umfassten wahrscheinlich den Präsidenten eines osteuropäischen Landes, den Leiter des britischen MI5, den ehemaligen Leiter unserer eigenen CIA, den Vorstandsvorsitzenden eines der größten internationalen Unternehmen der Welt, den libanesischen Minister für Innere Sicherheit und den Premierminister eines asiatischen Landes. Und jetzt ist er auf Daniel angesetzt.«
    »Wann und wo soll das Attentat stattfinden?«, fragte Cormac.
    »Daniel kommt an diesem Freitag nach New York, um seine Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen zu verkünden. In der folgenden Woche wird er eine ganze Reihe von Kundgebungen und Interviews abhalten, und am nächsten Freitag startet er seine Kampagne offiziell mit einer Rede vor einigen VIPs am Strawberry Fields Memorial, dem Denkmal für John Lennon im Central Park. Danach fährt er zu einer riesigen öffentlichen Veranstaltung im Madison Square Garden. Soweit wir informiert sind, soll an diesem Tag das Attentat stattfinden.«
    »Noch bei Strawberry Fields oder bereits im Madison Square Garden?«, fragte ich.
    »Das wissen wir noch nicht, aber wahrscheinlicher wäre es im Central Park.«
    »Weiß Daniel, dass er umgebracht werden soll?«, fragte Benny.
    »Ihm wurde mitgeteilt, dass es eine ernstzunehmende Drohung gibt«, antwortete J. »Aber entweder glaubt er es nicht, oder es ist ihm egal. Er wird seine Termine wie geplant wahrnehmen. Und er wird wie geplant sterben …«
    »Wenn wir es nicht verhindern«, beendete ich den Satz.
    In diesem Moment begriff ich plötzlich. Vielleicht war Daniel der neue Martin Luther King jun. – ein Mann, dessen wachsender Einfluss jeglicher Diskreditierung standhalten konnte, ein Mann, der eine derart große Bedrohung für seine Gegner darstellte, dass es nur einen Weg gab, um ihn aufzuhalten: man musste ihn umbringen. Martin Luther King jun. hatte niemals für das Präsidentenamt kandidiert, weil ihn die Kugel eines Attentäters davon abgehalten hatte. Bobby Kennedy trat sein Erbe an und wurde auf die gleiche Weise aufgehalten. Und jetzt kandidierte Joseph A. Daniel, Mitte vierzig, als erster Schwarzer seit dem Komiker Dick Gregory – mit dem Unterschied, dass Daniel tatsächlich eine Chance hatte, die Wahl zu gewinnen. Er besaß zwar weder lukrative Geldgeber noch die Unterstützung von Lobbyisten, versammelte aber trotz allem eine schnell wachsende Wählerschaft von enthusiastischen, meist jungen oder schwarzen Bürgern um sich. Mit diesem Rückhalt war ein Sieg gar nicht unwahrscheinlich – weshalb irgendjemand da draußen beschlossen hatte, dass er sterben musste.

    Die Besprechung kam zu einem schnellen Ende. Wir erfuhren noch, dass Daniel zwar den Schutz durch Bundesbehörden ablehnte, aber zugestimmt hatte, mit dem New York Police Department zusammenzuarbeiten. Das einzelne Blatt Papier in unserer Mappe informierte uns über unsere jeweiligen Aufgaben. Benny und ich sollten uns als Freiwillige bei One Planet One People melden, der Gruppe, die auch auf dem Flugblatt erwähnt wurde, das ich in meine Manteltasche gestopft hatte. Sie finanzierten Daniels Auftritte in New York, und wir sollten uns am nächsten Abend zu der Parteizentrale begeben, die sie für Daniel eingerichtet hatten. Tallmadge sollte Nachforschungen anstellen und herausfinden, wie man Daniel bei den Veranstaltungen am kommenden Freitag am besten schützen konnte, wenn die Dark Wings Gage bis dahin nicht außer Gefecht gesetzt hatten. Man versicherte uns, dass alle vorhandenen Kräfte versuchten, den Killer ausfindig zu machen, und dass man uns schon bald neue

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