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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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ernstes Wörtchen darüber zu reden, doch alles, was ich zustande brachte, war: »Ich bin nicht besonders glücklich darüber, Mar-Mar.«
    »Deine Befindlichkeit interessiert jetzt nicht, Daphne. Hier geht es nicht um dich«, entgegnete sie schroff.
    Wir steuerten ganz offensichtlich mal wieder auf einen Streit zu, daher beschloss ich, das Gespräch zu beenden. »Dann mache ich mich jetzt besser auf den Weg. Ich habe nur noch ein paar Stunden bis Sonnenaufgang.«
    »Stimmt. Wir bleiben in Kontakt – ich liebe dich«, sagte Mar-Mar und legte auf.

    Jade wollte unbedingt vor die Tür. Ganz egal, wie sehr mich Mar-Mar unter Druck setzte, manche Dinge – wie die Zeit, die Gezeiten und ein Hund, der mal pinkeln musste – konnten nun einmal nicht warten. Ich legte Jade das Würgehalsband um, und sie blickte mich freudig und mit aus dem Maul heraushängender Zunge an. Gunther wollte uns begleiten, stellte sich in seinem Käfig auf die Hinterbeine und umschloss mit seinen bleichen Rattenklauen die Stäbe, aber ich musste ihn vertrösten. »Tut mir leid, mein Lieber, diesmal nicht.« Dann machten Jade und ich uns auf den Weg. Doch obwohl ich in Eile und in Gedanken vertieft war, hatte ich keine Entschuldigung für das, was kurz darauf im Park geschah.
    Die Nacht hüllte den Riverside Park in tiefstes Schwarz. Keine Menschenseele war zu sehen. Das einzige Geräusch verursachte der Wind, der durch die Bäume pfiff. Der Hundepark war offiziell geschlossen, doch ich scherte mich nicht darum. Da ich allein war, ließ ich Jade von der Leine und sah zu, wie sie umherschlenderte und überall dort schnupperte, wo andere Hunde ihr Revier markiert hatten. Der Wind wehte von Norden über den Hudson River heran und brachte eine feuchte, erbarmungslose Kälte mit sich. Ich vergrub die Hände in den Taschen und überlegte, wo ich die Soutane des Priesters verstaut hatte, die ich mir ein halbes Jahrhundert zuvor in Irland angeeignet hatte. Der schwarze Stoff war mit den Jahren ziemlich schäbig geworden, aber sie würde ihren Zweck erfüllen.
    Ich war vollkommen in Gedanken versunken und sah erst auf, als Jade wie wild zu bellen begann. Zwei Männer sprangen über den Zaun. Während der eine ein Netz über meinen Hund warf, injizierte der zweite ihr schon mit einer Spritze eine Flüssigkeit. Ich wollte zu ihr laufen, kam jedoch keinen Schritt voran, sondern wurde an den Haaren zurückgerissen, so dass ich mit dem Hintern im Schlamm landete. Ein dickbäuchiger Typ schlang seine fettigen Finger um meinen Hals, drückte meine Luftröhre zusammen und mich gleichzeitig immer tiefer in den Matsch. Fauchend entblößte ich meine spitzen Eckzähne, griff in sein Gesicht und presste Daumen und Zeigefinger in seine Augenhöhlen. Er zuckte zurück und rief: »Du kleines Miststück!«
    Sobald er den Griff um meinen Hals lockerte, sprang ich auf und schlug ihm mit dem Ellbogen gegen die Schläfe. Seine Beine erzitterten, und durch den Schlag betäubt fiel er zu Boden. Ich sah zu den beiden anderen Männern hinüber, die gerade Jades schlaffen Körper in dem Netz über den Zaun hoben und ihn auf der anderen Seite auf den Asphalt legten. Doch bevor ich mich um sie kümmern konnte, war der Mann, den ich bewusstlos geschlagen hatte, wieder zur Besinnung gekommen, griff nach meinen Knöcheln und zog mich von den Beinen. Wieder stürzte ich zu Boden, dieses Mal mit dem Gesicht voran. Ich konnte den Sturz nur geringfügig mit den Armen abfedern und spuckte Dreck aus. Dieser Typ wurde langsam lästig. Ich musste ihn außer Gefecht setzen.
    Ich blickte mich um und sah, wie er mit einem Messer auf mich zukam. Ich rollte nach rechts, sprang auf und rammte ihm meinen Kopf in den Magen, woraufhin er zurückstolperte und mit lautem Scheppern gegen den Maschendrahtzaun fiel. Er stieß mit dem Messer auf mich ein, doch ich sprang noch rechtzeitig zur Seite, so dass es mich knapp verfehlte. Ich beschloss, den Stoß in den Zaun mit einem Aufwärtshaken zu krönen, den ich genau unter dem Kinn des Typen zu platzieren gedachte. Ich spannte meinen Körper an und schlug mit ungeheurer Kraft zu. Sein Kopf flog durch die Wucht meines Schlages nach links, er verdrehte die Augen und sackte zu Boden. Ein klassischer K.o.
    Einer erledigt, fehlen noch zwei, dachte ich und wirbelte herum. Doch die Männer und mein Hund waren verschwunden.
    Voller Verzweiflung riss ich meine Kleider entzwei und verwandelte mich in die Kreatur, die tief in meinem Innern schlummerte. Die Kälte

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