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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Nacht. Wir brechen morgen hier ein.«
    »Unmöglich. Das ist doch verrückt«, erwiderte er, und in seinen Tonfall mischte sich leichte Hysterie.
    »Kann schon sein. Aber wie auch immer, du hast noch etwa zwei Stunden bis Sonnenaufgang. Und jetzt bring mich so schnell wie möglich wieder hier raus.«
    Cormac richtete sich auf und erklärte: »Wie Sie sehen, Vater, steht hier nichts von einem Zimmer für Sie.«
    »Wie ärgerlich. Vollkommen inkompetent. Ich werde Vater Echevarria darüber informieren«, sagte ich ungehalten. Zum Glück erinnerte ich mich noch an den Namen des Prälaten des Ordens im Vatikan, den ich bei meiner kurzen Google-Recherche über Opus Dei gelesen hatte. Ich schürzte die Lippen, zog den Hut noch ein Stück tiefer und fügte hinzu: »Aber vielleicht werde ich mir heute Nacht lieber ein Hotel suchen und die Angelegenheit morgen klären.«
    »Das wäre wohl das Beste«, stimmte Cormac zu. Er war blass geworden, und durch sein besorgtes Stirnrunzeln bildeten sich parallele Furchen zwischen seinen Augenbrauen. Er eilte zur Tür und hielt sie mir weit offen. Ich senkte den Kopf, um mich vor dem Wind zu schützen, und verließ das Gebäude, so schnell ich konnte. Die eisige Nacht war mir um einiges lieber als die deprimierende Atmosphäre im Innern von Opus Dei.

    Ich erreichte meine Wohnung ohne weitere Zwischenfälle. Jade schlief in der Küche friedlich den Rausch aus, den die injizierte Droge verursacht hatte. Sie atmete jetzt gleichmäßig und schnarchte leise. Mir blieb noch ein wenig Zeit bis Tagesanbruch, daher legte ich die CD, die J jedem von uns gegeben hatte, in meinen Computer. Vielleicht gab es wider Erwarten ja doch gutes Material über den Attentäter.
    Ich öffnete den Ordner mit Namen GAGE und entdeckte ein Überwachungsvideo, das jedoch nicht sonderlich hilfreich war. Ich erkannte eine Person in langem Mantel und mit Skimaske, die einen Flur entlangging und ein großes, ziemlich tödlich aussehendes Gewehr bei sich trug. Der Text, der dem grobkörnigen Video hinzugefügt worden war, identifizierte zwar nicht die Person, wohl aber die Waffe. Es handelte sich um ein großkalibriges Scharfschützengewehr der Marke Barrett, Model M107, Kaliber .50, Halbautomatik – dieselbe Waffe, die von der US-Armee in Afghanistan und im Irak verwendet wurde. Das M107 ermöglichte präzisen Beschuss aus weiter Entfernung und war dadurch die ideale Waffe für einen Attentäter. Der Text wies darauf hin, dass das M107 fast 18 Kilo wog. Gage war also kein schwabbeliger Killer, sondern ein durchtrainierter Soldat.
    Wer hatte ihn ausgebildet? Meiner Meinung nach trug Gages Vorgehensweise eindeutig die Handschrift einer Spezialeinheit. Jemand, der mir das vermutlich bestätigen konnte, war Darius als ehemaliger Navy SEAL und zurzeit Undercover-Agent für – hier konnte ich nur spekulieren – die Abteilung für militärische Geheimoperationen.
    Er hatte lange Zeit in dem exklusiven Zirkel aus Elitekämpfern der Navy SEALs und der Army Ranger gelebt. Er musste wissen, ob irgendeiner von ihnen zur anderen Seite übergelaufen war. Ich war mir sicher, dass er mir etwas über den mysteriösen Attentäter erzählen konnte. Ich sehnte mich schrecklich danach, meine Ideen mit Darius zu besprechen. Falls er auf meinem verschlüsselten Festnetz anrief, würde ich ihn fragen. Ich wusste nur nicht, wie ich es in ein Gespräch einflechten sollte, das wahrscheinlich in etwa so begann: Du Mistkerl! Warum hast du mir nicht erzählt, dass Julie dich begleitet?
    Nach dem, was heute Abend zwischen Fitz und mir geschehen war, hatte ich vielleicht gar nicht das Recht, auf einem solch hohen Ross zu sitzen. Andererseits wusste Darius ja nichts von diesem Vorfall. Ich konnte natürlich behaupten, dass ich sexuell frustriert war und es Darius heimzahlen wollte, dass er mich erneut verletzt hatte. Aber stimmte das denn auch? Meine Gefühle wurden gerade wie in einem Mixer durcheinandergewirbelt, und ich vermochte sie nicht zu sortieren. Ich musste mir wohl oder übel eingestehen, dass ich Darius zwar voller Wut anschreien würde, wenn er jetzt zur Tür hereinkäme, dass ich mich aber trotzdem noch zu ihm hingezogen fühlte. Ich liebte ihn noch immer, ganz unabhängig von meinen Gefühlen für Fitz – so dumm und selbstzerstörerisch es auch sein mochte.
    Ich kannte die beiden traurigsten Wahrheiten des Lebens: Es gibt keinen Weihnachtsmann, und Sex ist nicht gleich Liebe.
    Ich konzentrierte mich wieder auf die

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