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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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telefonierte jedoch weiter. Rogers klemmte sich die Papiere unter den Arm und reichte uns die Hand. »Schön, euch an Bord zu haben«, sagte er. »Habt ihr schon mit Ginny gesprochen?«
    »Nein«, antworteten wir im Chor.
    »Geht einfach dort hinten durch die Tür, dann lauft ihr ihr direkt in die Arme«, sagte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Daniel zu.
    »Lass uns später darüber reden, Chip«, wehrte Daniel ihn kopfschüttelnd ab.
    »Aber uns bleibt nicht mehr viel Zeit! Wir können es nicht auf die lange Bank schieben«, drängte Chip.
    »Später, okay?«, entgegnete Daniel mit müder Stimme. Sein gutaussehendes, aus dem Fernsehen so vertrautes Gesicht blickte ernst, und in seinen Augen spiegelte sich Traurigkeit. Als hätte er uns alle vergessen, vollführte er einen weiteren Trick mit dem Jo-Jo, dieses Mal »Around the World«, bei dem das Jo-Jo einen weiten Bogen beschrieb. Benny und ich wichen ein paar Schritte zurück, und Chip und LaDonna taten es uns gleich. Es war fast, als vertriebe Daniel uns mit dem Spielzeug aus dem Raum.
    Benny und ich wechselten einen Blick. Dunkelheit hatte sich wie eine Regenwolke über Daniel hinabgesenkt. Er trug offenbar eine große Last auf den Schultern.

    Wir traten durch die weiße Tür in einen überheizten Raum. An der gegenüberliegenden Wand standen erneut braune Klapptische, an denen ein weiteres Dutzend junge Helfer Kartons mit Broschüren und Buttons auspackte. Eine pausbäckige Frau sprach eindringlich in ein Telefon. Sie schaute auf, bemerkte uns und hielt einen Finger hoch, um anzudeuten, dass sie sich gleich um uns kümmern würde, dann redete sie hastig weiter. Plötzlich ertönte wie aus dem Nichts eine Stimme rechts neben mir.
    »Von allen Läden auf der ganzen Welt kommt sie ausgerechnet in meinen.« Die Stimme klang verärgert, das Gesicht war schwarz, und der Mund hart und unfreundlich.
    »Hä?«, machte ich geistreich, und im selben Moment griff mein alter Erzfeind Moses Johnson, ein NYPD-Cop in Zivil, nach meinem Arm und riss mich zur Seite.
    »Detective«, sagte ich, »arbeiten Sie an diesem Fall?«
    »Brillant kombiniert, Sherlock«, erwiderte er leise. »Nennen Sie mich Johnson, und lassen Sie meine Tarnung nicht auffliegen. Und Sie, Miss Urban? Wieder am Spionieren?«
    »Wie Sie sagten, Sherlock, lassen Sie meine Tarnung nicht auffliegen«, entgegnete ich flüsternd und entzog ihm meinen Arm. Dieser Mann hatte mich von der ersten Minute an gehasst, doch als es hart auf hart kam, hatte er meinen Hund gerettet. Ich dachte, dass dieser Akt der Freundlichkeit etwas zwischen uns geändert hätte. Offenbar lag ich damit falsch.
    Johnson starrte mich aus kalten Augen an, und nach kurzem Schweigen sagte er in ebenso kaltem Tonfall: »Hören Sie, Miss Urban, Sie sind eine Schnüfflerin, Sie arbeiten für die Bundesregierung, und Sie befinden sich in meinem Revier. Das sind bereits drei gute Gründe, Sie nicht zu mögen. Und wenn ich nur auf drei Meter an Sie herankomme, fühle ich mich unbehaglich.« Er hielt inne und musterte mein Gesicht voller Widerwillen. Dann warf er einen Blick auf Benny, die abwartend die nahegelegene Tür im Auge behielt. »Aber offenbar sind Sie beide auf diesen Fall angesetzt worden, und ich muss mich mit Ihnen abfinden, bis ich Sie irgendwie wieder loswerde.«
    Ich erwiderte seinen Blick ohne jede Regung. »Sie werden uns nicht los, Detective, die Mühe können Sie sich also sparen. Warum arbeiten wir nicht zusammen? Das würde deutlich mehr Sinn machen«, schlug ich vor.
    »Da schlafe ich lieber mit einer Klapperschlange«, erwiderte er. »Kommen Sie mir einfach nicht in die Quere.« Die Frau am Telefon hatte ihr Gespräch beendet und trat auf Benny und mich zu. Johnson nickte ihr zu und ging zu einem Wasserspender. Doch selbst als er den Papierbecher aus dem Spender zog, wandte er den Blick keine Sekunde von uns ab.
    Die Frau hatte einen Stift in die zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare gesteckt. Ihre Haut war so hell, dass sie beinahe durchsichtig wirkte, und eine blaue Ader pulsierte an ihrer Schläfe. Ihre Kleidung saß ein wenig zu eng, als hätte sie ordentlich zugenommen, ohne ihre Garderobe zu ändern. In Jeans und Jeansjacke gepresst, sah sie aus wie ein blaues Würstchen. »Bist du Daphne?«, fragte sie mich.
    »Ja.«
    »Ich bin Ginny Ford. Marozia hat mir erzählt, dass ihr bei uns mitmachen wollt«, sagte sie. Sie klang angespannt und gestresst. »Und du musst Benny sein. Danke, dass ihr beide so

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