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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Cottage wenn überhaupt bei Tag, während ich nur in der Nacht vor die Tür trat.
    »Mar-Mar«, begrüßte ich sie, erhob mich aber gar nicht erst von dem Diwan, auf dem ich lag und ein schmales Buch mit Gedichten las. Ich trug ein rosafarbenes Kleid aus Musselin und leichte, weiße Slipper. » Come stai? Wie geht es dir?«
    » Bene, gut, wie immer«, erwiderte sie knapp, blieb aber am anderen Ende des Raumes stehen, von Kopf bis Fuß in einen derart dünnen schwarzen Umhang gehüllt, dass er eher einem Schleier glich. Goldene Ohrringe baumelten an ihren Ohren, und ein großer Rubinring funkelte an ihrer schlanken, weißen Hand. »Ich komme wegen Pietro Gamba, und um dir zu danken, dass du ihn hier versteckst.«
    »Gehört er zur Carboneria, so wie du? Ich verstehe nicht, was du an diesen Geheimbünden so anziehend findest. Ich halte Politik für langweilig«, sagte ich, ließ das Buch auf den Boden fallen und setzte mich auf.
    »Vielleicht bist du deswegen so unglücklich«, entgegnete sie. »Der Kampf um Italiens Freiheit verzehrt mich geradezu.«
    »Die Zeit verzehrt mich, mehr nicht«, erwiderte ich. Meine Mutter betrachtete mich lange und zögerte kurz, bevor sie wieder das Wort ergriff.
    »Vielleicht ändert sich das, wenn ich dir mitteile, dass dein Lord Byron in großer Gefahr ist«, sagte sie schließlich.
    Ich schwieg schockiert. Jahre zuvor hatte ich meiner Mutter von der Affäre erzählt. Obwohl sie mir aufgrund meiner Dummheit keine Standpauke hielt, betonte sie doch, wie unklug es gewesen war, Byron meine Identität als Vampir zu offenbaren und ihn danach am Leben zu lassen. Immerhin hatte ich sie davon abbringen können, ihn töten zu lassen, und ihr zudem das Versprechen abgerungen, die Tat auch nicht selbst zu begehen.
    In den Jahren darauf war Byron in Orgien und Ausschweifungen versunken. Der Mann besaß weder Schamgefühl noch Moral. Vielleicht mochte ich ihn deswegen so sehr. Vor ein paar Jahren war er nach Italien gekommen, und nachdem er sich in Venedig beinahe zu Tode gesoffen hatte, ließ er sich – wie vorherzusehen war – mit einer Frau ein. Im Leben des Lord Byron gab es immer neue Frauen, die zu seiner »großen Liebe« avancierten. Dieses Mal begann er eine skandalöse Affäre mit der hübschen, achtzehn Jahre jungen Frau des ältlichen Grafen Guiccioli. Zwar machte es mich wütend, wenn ich an seine liederliche Art dachte, aber in den zehn Jahren seit unserer Trennung hatte ich Byron aus meinem Herzen verbannt. Das dachte ich zumindest.
    »Was soll das heißen?«, stieß ich hervor und erhob mich rasch.
    »Du weißt von seiner Liaison mit der Gräfin Guiccioli?«
    Ich nickte.
    »Aber du weißt vielleicht nicht, dass die Gräfin die Schwester von Pietro Gamba ist, deinem Gast.«
    »Na und?« Ich hatte die Kontrolle über meine Gefühle zurückgewonnen und spielte die Desinteressierte.
    »Wie du bereits vermutet hast, ist Pietro Mitglied der Carboneria. Und Byron ebenfalls. Seine Affäre mit der Gräfin ist bloße Erfindung …«
    »Eine Erfindung?«, unterbrach ich sie. »Ich habe gelesen, dass er vollkommen vernarrt in sie ist und sie den Grafen wegen ihm verlassen hat. Der Papst hat ihrem gehörnten Mann sogar die Scheidung gewährt.«
    Mar-Mar lachte trocken. »Teresa, die junge Gräfin, wurde auf ihrem Anwesen in Ravenna festgehalten. Sie war eine Gefangene ihres altersschwachen und eifersüchtigen Ehemanns. Man hat sie mit sechzehn aus der Klosterschule gezerrt und gezwungen, diesen geilen alten Bock zu heiraten. Nachdem sie in ihrer Hochzeitsnacht vergewaltigt worden war, wollte sie nie wieder etwas mit Männern oder der Liebe zu tun haben, natürlich auch nicht mit Byron, der ehrlich gesagt zu viel Alkohol zu sich nimmt und ziemlich fett geworden ist. Die Gräfin kämpft genau wie ihr Bruder für Italiens Freiheit und eine verfassungsmäßige Regierung. Ihre ›Liebe‹ zu Byron ist Tarnung. Dieser zweitklassige englische Dichter ist nichts weiter als ein Freund mit vielen weiteren reichen Freunden, die unsere Sache unterstützen. Du solltest niemals glauben, was du in den Publikationen liest«, fügte sie hinzu.
    »Das weiß ich«, erwiderte ich barsch. »Aber schließlich haben alle behauptet, diese Teresa sei Byrons große Liebe.« Meine Worte klangen hart, doch mein rasch klopfendes Herz strafte meine Kälte Lügen.
    »Pietro ist der Gefangennahme entkommen, dank deiner Erlaubnis, sich hier zu verstecken«, fuhr Mar-Mar fort. »Byron hatte kein solch großes Glück. Er

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