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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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einem Sessel.
    »Hi! Wie geht es dir?«, begrüßte ich ihn. Seine Wangen waren rosig, und seine Augen glänzten munter.
    »Sehr viel besser, seit du hier bist«, erwiderte er lächelnd.
    »Ernsthaft, Fitz«, drängte ich, trat zu ihm und küsste ihn sanft auf die Wange. »Wie fühlst du dich?«
    »Ernsthaft, Daphne«, neckte er mich, »mir geht es schon sehr viel besser. Vielleicht werde ich nächste Woche entlassen. Der Arzt sagte aber, dass es mindestens noch sechs bis acht Wochen dauert, bis ich wieder vollständig gesund bin. Sie mussten mir nach dem Bauchschuss die Milz entfernen. Ich hatte verflixt großes Glück. Aber genug davon. Ich freue mich, dich zu sehen«, sagte er und ergriff meine Hand. »Dein letzter Besuch hat sehr zu meiner Erholung beigetragen und mich dazu motiviert, so schnell wie möglich hier rauszukommen.«
    »Ich habe seitdem sehr viel nachgedacht. Fühlst du dich gut genug, um einige wirklich schlimme Dinge zu ertragen, die ich dir gern sagen würde?«
    »Falls du mir das Herz brechen willst, warne ich dich, damit löst du einen Rückfall aus«, sagte er halb im Scherz und sah mich mit sanften Augen an. Er war ein großartiger Mann. Hoffentlich würde er sich nicht für immer von mir abwenden.
    Ich drückte seine Hand. »Nichts liegt mir ferner, als dir das Herz zu brechen, Fitz. Aber ich muss mir ein paar Dinge von der Seele reden. Du solltest wissen, worauf du dich einlässt, wenn du eine Beziehung mit mir führen willst. Ich habe vollstes Verständnis, wenn du mit dem, was ich dir sagen werde, nicht zurechtkommst, aber ich möchte ehrlich zu dir sein. Ich bin die ewige Geheimniskrämerei leid.«
    »Ich habe dir doch schon gesagt, wie viel du mir bedeutest, Daphne. Die Frau, die ich in dir sehe, ist intelligent, mutig und gut. Es gibt nichts, was mich umstimmen könnte. Außerdem muss ich dir ebenfalls ein paar Dinge erzählen.«
    »Glaub mir, Fitz, was auch immer du mir sagen willst, wird sich geradezu lächerlich auswirken neben meinem Geständnis. Fangen wir zum Beispiel mit der Tatsache an, dass ich im weitesten Sinne gar keine Frau bin.«
    Fitz zuckte zusammen, und seine Augen weiteten sich. »Heilige Mutter Gottes, Daphne! Bitte erzähl mir nicht, dass du transsexuell bist. Dann hat man bei deiner Geschlechtsumwandlung aber verteufelt gute Arbeit geleistet! Hör mal, ich glaube, damit komme ich klar. Ja, ich glaube schon.«
    Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. »Nein, nein! Ich meinte nicht, dass ich körperlich keine Frau bin.« Ich holte tief Luft und wurde schnell wieder ernst, denn meine nächsten Worte waren alles andere als lustig. »Ich meinte, dass ich keine menschliche Frau bin. Ich bin ein Vampir.«
    Er saß reglos da und schaute mich verständnislos an. Dann sagte er: »Ich begreife nicht ganz, was du mir sagen willst.«
    »Ich bin ein Vampir. Transsylvanien, Dracula – du weißt schon. Ich ertrage kein Sonnenlicht, ich schlafe in einem Sarg, ich verwandle mich manchmal in eine riesige Fledermaus, ich trinke Blut, und, o ja – ich bin unsterblich.«
    »Nimmst du Medikamente?«, fragte er teilnahmsvoll. »Oder hast du vielmehr aufgehört, sie zu nehmen?«
    »Fitz, ich bin nicht verrückt. Ich bin ein Vampir«, sagte ich, entzog ihm meine Hand und begann, im Raum auf und ab zu laufen. »Ich will es dir nicht beweisen, indem ich mich hier und jetzt verwandle, aber glaub mir, ich könnte es.«
    »Daphne«, sagte Fitz und klang nun ein wenig bestürzt, »Vampire sind nicht real. Sie existieren nicht. Du halluzinierst.«
    »Oje«, seufzte ich. »Bitte, Fitz, ich halluziniere nicht. Ich wurde im sechzehnten Jahrhundert in Italien geboren. Mein Vater war Papst. Ich bin über vierhundert Jahre alt. Vor ein paar Monaten wurde ich von einigen amerikanischen Geheimagenten gestellt – ich glaube, sie gehören zur CIA, vielleicht aber auch zur NSA – und als Spionin rekrutiert. Wenn ich nicht getan hätte, was sie verlangten, hätten sie mir einen Pflock durchs Herz gebohrt. Ich meine es ernst! Sieh mich nicht so an. Ich bin nicht verrückt. Ach verdammt, ich schätze, ich muss es dir doch beweisen.«
    Ich zog meine Kleidung aus – wodurch ich Fitz’ ungeteilte Aufmerksamkeit erlangte – und verwandelte mich. Fitz bekam die ganze Show zu sehen: Lichtblitze, Luftwirbel, Verwandlung von Frau zu Monster. Innerhalb von Sekunden stand ich in all meiner Vampirpracht vor ihm, mit schillernden Flügeln und goldenen Augen, eindeutig unmenschlich und definitiv nicht

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