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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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ist vollkommen unmöglich.« Sie rechnete verzweifelt nach. »Niemand gibt genauso viel aus, wie er einnimmt – zumindest nicht über seine Konten. Jeder Mensch trägt wenigstens ein bisschen Kleingeld mit sich herum – um etwas bei einem fliegenden Händler auf der Straße zu kaufen, für die Pepsi-Maschine, für den Jungen, der die Pizza bringt. Sicher, die meisten Zahlungen erfolgen heutzutage per Kreditkarte oder elektronischer Überweisung, aber ein bisschen Bargeld braucht man trotzdem irgendwo.«
    Sie machte eine Pause und drehte sich um. »Du hattest diese Zahlen vorher schon gesehen. Warum zum Teufel hast du nichts gesagt?«
    »Ich dachte, es wäre interessanter zu warten, bis wir sein Versteck finden.« Er blickte auf die Konsole, als das blinkende gelbe Suchlicht durch ein grünes Licht ersetzt wurde. »Und es scheint so, als hätten wir es soeben entdeckt. Ah, ein wirklich den Traditionen verhafteter Mann, der gute Simpson. Wie ich bereits vermutet hatte, verlässt er sich auf die angesehenen und vor allem diskreten Schweizer. Bildschirm fünf.«
    »Himmel.« Eve starrte mit großen Augen auf die erscheinenden Zahlen.
    »Das sind Schweizer Franken. Umwandlung in amerikanische Dollar, Bildschirm sechs. Das hier ist ungefähr das Dreifache dessen, was er in seinen Steuererklärungen angegeben hat, würdest du das nicht auch sagen?«
    Ihr Blut geriet in Wallung. »Ich wusste, dass er irgendwoher zusätzliches Geld bekommt. Verdammt, ich habe es die ganze Zeit gewusst. Und guck dir die Abhebungen an, nur die vom letzten Jahr. Alle drei Monate fünfundzwanzigtausend.« Mit einem dünnen Lächeln wandte sie sich an ihren Helfer. »Das passt genau zu den Zahlen auf Sharons Liste. Simpson – einhundert Riesen. Sie hat ihn ganz schön bluten lassen.«
    »Vielleicht kannst du es ja beweisen.«
    »Ich werde es, verdammt noch mal, beweisen.« Sie begann durch den Raum zu stapfen. »Sie hatte etwas gegen ihn in der Hand. Vielleicht Sex, vielleicht Bestechung. Wahrscheinlich eine Kombination verschiedenster hässlicher kleiner Sünden. Also hat er sie bezahlt, damit sie den Mund hält.«
    Eve wühlte ihre Hände in die Hosentaschen und zog sie wieder heraus. »Vielleicht hat sie die Summe erhöht. Vielleicht hatte er einfach die Nase voll davon, alljährlich hundert Riesen zu bezahlen, um sich ihres Schweigens zu versichern. Also bringt er sie kurz entschlossen um die Ecke. Irgendjemand versucht die ganze Zeit, die Ermittlungen zu behindern. Irgendjemand mit genügend Macht und genügend Wissen, um die Dinge tatsächlich zu verkomplizieren. Und das alles weist unmittelbar auf ihn.«
    »Und was ist mit den beiden anderen Opfern?«
    Sie würde es herausfinden. Verflucht, sie fände es heraus. »Er ist zu einer Prostituierten gegangen, vielleicht also auch zu anderen. Sharon und das dritte Opfer haben einander gekannt – oder zumindest voneinander gewusst. Eine von ihnen könnte auch Lola gekannt, sie erwähnt, oder sie eventuell, als er Abwechslung haben wollte, vorgeschlagen haben. Verdammt, möglicherweise hat er sie rein zufällig ausgesucht.
    Vielleicht hat ihn die Erregung über den ersten Mord ganz einfach nicht mehr losgelassen. Die Sache hat ihm Angst gemacht, aber zugleich hat sie ihn ungemein erregt.«
    Sie hielt lange genug im Stapfen inne, um kurz auf Roarke zu blicken. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und musterte sie reglos.
    »DeBlass ist einer seiner Gönner«, fuhr sie entschieden fort. »Und Simpson hat seiner Gesetzesvorlage zur Förderung der öffentlichen Moral seine entschiedene Unterstützung zugesagt. Es sind doch nur Prostituierte, denkt er. Nichts weiter als billige Huren, und eine von ihnen hat ihn obendrein bedroht. Um wie viel gefährlicher wäre sie ihm noch geworden, wenn er erst seine Kandidatur für den Gouverneursposten bekannt gegeben hätte?«
    Abermals hielt sie im Stapfen inne und drehte sich um. »Das alles ist völliger Schwachsinn.«
    »Ich fand, es klang durchaus vernünftig.«
    »Nicht, wenn man sich den Mann genauer ansieht.« Sie rieb sich mit den Fingern die Stelle zwischen ihren Brauen. »Er hat einfach nicht das Hirn für derartige Taten. Ja, er denkt, er könnte durchaus töten, schließlich hat er sein Verlangen nach umfassender Kontrolle bereits häufig genug unter Beweis gestellt, aber könnte er eine derart raffinierte Mordserie durchziehen? Er gehört hinter einen Schreibtisch – er ist ein Verwaltungsbeamter, ein Repräsentant, aber kein Polizist. Er

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